Essen. Das Einkaufszentrum Limbecker Platz würde gern die Türen abends früher schließen. Doch die Stadt und die Politik spielen da nicht mit.
Für den Limbecker Platz gibt es keine weitere Ausnahme: Das Einkaufszentrum in der Essener Innenstadt muss den Durchgang für Fußgänger bis spätabends gewährleisten. Das hat der zuständige Ausschuss des Stadtrates jetzt beschlossen. Die Türen des Centers bleiben damit von 6 Uhr morgens bis nachts 0.15 Uhr geöffnet und somit weit vor und weit nach den Geschäftszeiten der Läden. Während der Corona-Pandemie durfte das Einkaufszentrum die sogenannte Durchwegung in den Abendstunden deutlich verkürzen, musste allerdings Mitte vergangenen Jahres zu den alten Öffnungszeiten zurückkehren.
Die Regelung kam nun nochmals auf den Prüfstand und das Centermanagement im Limbecker Platz hätte sich einen anderen Ausgang der Entscheidung gewünscht: „Wir hätten die Öffnungszeiten gern etwas schlanker gewollt“, sagte Anastasios Meliopoulos, der das Einkaufszentrum leitet. Was heißt: Vor allem unter der Woche sollte nach seiner Vorstellung die Durchwegung zeitlich wieder stärker begrenzt werden.
Limbecker Platz: Spätabends nur noch wenige Fußgänger
Seine Argumentation: Wochentags würden meist nur wenige Fußgänger den Weg durchs Center wählen, um unter anderen auf kurzem Weg zur U-Bahn zu kommen. Meliopoulos hat von Mitte 2022 an ein halbes Jahr lang täglich die Zahlen ermittelt. Das Ergebnis zeigte: Gerade spätabends würden an manchen Tagen keine zehn Fußgänger durch das Einkaufszentrum laufen. „Dafür ist unser Aufwand viel zu groß“, meint der Centermanager.
Dem Center entstehen durch die langen Öffnungszeiten mehr Kosten für Bewachung und Energie, die letztlich auf die Mieter umgelegt werden. Für Strom und Security kommt im Jahr ein mittlerer sechsstelliger Betrag zusammen. Noch nicht mitgerechnet seien dabei die Schäden durch Vandalismus, Einbrüche und Diebstähle. Laut Meliopoulos greifen die Wachleute außerdem regelmäßig Pfandsammler und Wohnungslose im Center auf, die dort ein Obdach für die Nacht suchen.
Politik sieht keine Ausnahmesituation mehr
Die Durchwegungszeiten sind in einem städtebaulichen Vertrag geregelt. Diesen hatte die Stadt mit dem Centerbetreiber ECE im Jahr 2005 geschlossen, weil das Einkaufszentrum später mitten auf die Limbecker Straße gebaut und somit der direkte Zugang zum Berliner Platz und zur U-Bahn abgeschnitten wurde.
Während der Corona-Pandemie allerdings waren die Stadtverwaltung und die Politik dem Limbecker Platz entgegengekommen, um den krisengebeutelten Handel und die Gastronomie von Kosten zu entlasten. So durften von September 2020 bis Mitte 2022 die Eingänge des Centers werktags von 22 Uhr bis 6 Uhr und sonntags sogar ganz geschlossen bleiben. „Corona ist vorbei und damit auch diese Sondersituation. Daher begrüßen wir den Vorschlag der Stadtverwaltung, die Zeiten so beizubehalten“, sagte Bezirksbürgermeister Peter Valerius (CDU). „Vertrag ist Vertrag“, weiß Centermanager Meliopoulos sagt aber auch. „Ein wenig enttäuscht bin ich schon.“ Schließlich hätte eine Kostenentlastung den Händlern im Center in Zeiten teurer Energie geholfen.
| Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig & Werden + Borbeck & West | Alle Artikel aus Essen | Social Media: Facebook + Instagram + Twitter | Kostenloser Newsletter: Hier abonnieren |