Essen. Cinemaxx in Essen: Eine Filmvorstellung ist dort am Samstagabend (4.3.) völlig aus dem Ruder gelaufen. Die Polizei Essen findet deutliche Worte.
- Im Cinemaxx in Essen haben Besucher während einer Filmvorstellung gepöbelt und randaliert.
- Mitarbeiter des Kinos hatten nach Angaben der Polizei Angst und wählten den Notruf.
- Die Behörde vermutet hinter der Aktion einen „negativen TikTok-Trend“.
- Auch in Bremen gab es am Wochenende ähnliche Ausschreitungen in einem Kino.
Hitzige Stimmung im Kinosaal: 18 Polizisten sind am Samstagabend (4.3.) zum Cinemaxx an den Berliner Platz in Essen ausgerückt. Dort war eine Vorführung des Films „Creed III – Rocky’s Legacy“ völlig aus dem Ruder gelaufen. Die Polizei vermutet, dass es sich bei der Aktion um einen negativen TikTok-Trend handeln könnte.
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Auf dem Sozialen Netzwerk seien am Abend Clips aufgetaucht, die mit Gangsta-Rap unterlegt worden waren, heißt es von Polizeisprecher Pascal Schwarz-Pettinato. Auf ähnlichem Weg hatten sich bereits nach der jüngsten Silvesterrandale Videos auf der Plattform verbreitet – ganz offensichtlich wollen sich Verantwortliche so mit ihrem zur Schau gestellten Verhalten brüsten.
Polizei Essen spricht von asozialem Verhalten
Doch was hatte sich überhaupt in Kinosaal 9 am Samstagabend abgespielt? Nach Angaben der Polizei hatten sich einige Besucher während des neuesten Films der Boxer-Saga „berufen gefühlt, ihre Männlichkeit zu demonstrieren“ – es seien unter anderem Tacos und Chips durch den Saal geworfen worden. „Männliches Gehabe“, hieß es dazu am Abend von der Leitstelle.
Anwesende hätten sich in der Folge gegenseitig bepöbelt und seien über Sitze geklettert. Die Polizei Essen findet deutliche Worte und brandmarkt den mutmaßlichen Social-Media-Trend als „asoziales Verhalten“. Weiter heißt es in einer Mitteilung: „Dass man hierdurch vielen anständigen Leuten den Abend vermiest, scheint die angehenden ‘Social-Media-Stars’ und Möchtegern-’Influencer’ nicht im Geringsten zu interessieren.“
Polizei Essen: Kinomitarbeiter hatten Angst
Nicht nur andere Kinogäste wurden durch das Verhalten massiv gestört. Offensichtlich hatten sich Anwesende in solch einem Ausmaß danebenbenommen, dass Kinomitarbeiter aufgrund der angespannten Atmosphäre keine andere Möglichkeit sahen, als um 18.33 Uhr die Polizei zu alarmieren. Die Filmvorstellung sei kurz zuvor abgebrochen worden. In der Folge blieb die Stimmung im Cinemaxx aufgeheizt, rund 40 Personen wollten auch nach dem Abbruch der Vorführung den Kinosaal nicht verlassen. Am Abend hatte es auf Anfrage unserer Redaktion von der Leitstelle geheißen, dass die Kinomitarbeiter Angst hatten und dann den Notruf wählten.
Daraufhin eilten Streifenwagen zum Berliner Platz, was auch Passanten registrierten und von einem Großeinsatz sprachen. Als die gerufenen Einsatzkräfte am Cinemaxx eintrafen, hatten sich die Wogen zum Großteil wieder geglättet, weiterhin waren aber 40 Personen in dem Kinosaal. „Am Ende setzten die Einsatzkräfte das Hausrecht durch“, berichtet die Polizei. Beendet war der Polizeieinsatz um kurz nach 19 Uhr. Besetzt war der Kinosaal des Cinemaxx nach Angaben der Behörde mit rund 440 Besuchern.
Anzeigen seien nicht geschrieben worden. Die Behörde spricht davon, dass sich das Geschehen nach aktuellem Stand „ohne Straftaten“ abgespielt hätte. Allerdings weist sie darauf hin, dass auch in Zukunft Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden können.
Ausschreitungen auch in einem Bremer Kino
Zu ähnlichen Vorfällen wie im Cinemaxx Essen ist es am Wochenende in Bremen gekommen. Wie die dortige Polizei mitteilt, gerieten am Freitag- sowie Samstagabend Jugendliche aneinander. Freitagabend soll vor Ort auch mit Reizgas gesprüht worden sein, ein Jugendlicher soll gar ein Messer gezogen haben, um einem Kontrahenten zu drohen. Am Samstag sei es erneut zu Rangeleien und Tumulten gekommen, die sich sowohl im Inneren des Kinos als auch außerhalb abspielten. Der Polizei sei es mit einem Großaufgebot gelungen, die Lage am Samstag zu beruhigen.
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Anders als in Essen hat die Polizei Bremen Ermittlungen aufgenommen. In einer Mitteilung heißt es: „Die weiteren umfangreichen Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung dauern an.“
>>> INFO: Weiterer Social-Media-Trend
- Im Sommer vergangenen Jahres war der Animations-Film „Minions“ in Kinos zu sehen gewesen. Gruppen junger Kinogänger hatten sich in vielen Ländern der Welt mit Anzügen in Schale geworfen und waren so gemeinsam in Vorstellungen gegangen.
- Videoschnipsel von dieser Art von Flashmobs wurden ebenfalls in soziale Medien geladen – unter dem Schlagwort „Gentleminios“. Einige davon zeigten auch Filmvorstellungen, bei denen sich die Beteiligten danebenbenahmen – ähnlich wie bei der Rocky-Kinovorstellung am Samstagabend (4.3.) in Essen.
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