Essen. Nach der Randale im Cinemaxx Essen wird breit vor dem Kino am Berliner Platz diskutiert. Der Betreiber selbst gibt sich auf Anfrage wortkarg.

  • Nach der Randale in einem Kino in Essen ist der Vorfall vor Ort Gesprächsthema Nummer 1
  • Die Polizei Essen vermutet einen Social-Media-Trend hinter der Ausschreitung am Samstagabend
  • Der Kinobetreiber äußert sich nüchtern in einer Mitteilung zu der Ausschreitung

Es wird gepöbelt, Tacos und Chips fliegen durch die Luft, manche klettern über Sitze, es wird geschrien: Was da am Samstagabend in Saal 9 des Cinemaxx am Berliner Platz in Essen geschieht, verbreitet sich über die Medien landauf landab in Windeseile, als die Polizei Essen einen Tag später das Geschehen als „asoziales Verhalten“ beschreibt.

Schon am Abend der Eskalation ist auf Anfrage unserer Redaktion von „männlichem Gehabe“ die Rede. Die Behörde vermutet hinter den Auswüchsen einen negativen Social-Media-Trend; auch in anderen deutschen Städten gibt es ähnliche Vorfälle, wenn der Boxer-Streifen „Creed III – Rocky’s Legacy“ gezeigt wird. Die Liste wird länger: Hamburg, Bremen, Kleve, Homburg (Saarland) ...

Polizei Essen spricht nach Randale von „Möchtegern-‘Influencer’“

Auch am Montagmittag ebbt das mediale Interesse an der Randale in Essen nicht ab. Diverse TV-Teams filmen das Gebäude im größten Kreisverkehr der Stadt von außen. Es ist nicht alltäglich, wenn sich eine Polizeibehörde dazu entscheidet, Verantwortliche einer Randale als Möchtegern-„Influencer“ zu bezeichnen.

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Vonseiten des Kinokettenbetreibers heißt es aus der Unternehmenszentrale in Hamburg auf Nachfrage unserer Redaktion nüchtern: „Leider ist es am vergangenen Samstag zu einem Zwischenfall während einer Vorstellung in unserem Kino in Essen gekommen.“ Weitere Angaben werde man mit Verweis auf laufende Ermittlungen nicht machen. Mitarbeiter aus Essen wollen sich ebenfalls nicht weiter äußern – und verweisen wiederum an die Zentrale in Hamburg.

Cinemaxx-Randale ist Gesprächsthema am Berliner Platz

So wortkarg sich Cinemaxx auch gibt, umso mehr reden die Leute am Montag vor dem Kino über das Geschehen. Ein junger Mann, der sich das Spin-off zur Rocky-Filmreihe in einer Nachmittagsvorstellung ansehen möchte, berichtet von einer Freundin. Diese sei in Saal 9 gewesen, als die Vorführung aus dem Ruder lief. Sie habe ihm erzählt, dass rumgeschrien und „Sachen geworfen“ wurden. Das sei ungefähr bei der Hälfte des Films passiert. Das Geld für die abgebrochene Filmvorstellung hätte seine Freundin wieder zurückbekommen.

Das bestätigen zwei junge Männer auf der Treppe vor dem Cinemaxx. Sie hatten am Samstag ebenfalls Tickets für „Creed III“ und eine Erstattung bekommen. Am Montagnachmittag wollen sie den Streifen endlich komplett sehen. Die beiden berichten davon, dass am Samstagabend im vorderen Bereich des Saals Anwesende das Publikum dazu animieren wollten, im Takt zu klatschen. Irgendwann sei dann angefangen worden zu schreien, Beleidigungen folgten. Wer denn die Rädelsführer waren? „Die waren jung“, sagte einer beiden.

Kinogänger: „Das macht man ja nicht einfach so, das ist geplant“

Auf dem Weg ins Kino sind am Nachmittag zwei weitere junge Männer. Beide 18 Jahre alt und aus Essen. Sie hätten via TikTok von Ausschreitungen im Kino mitbekommen – allerdings nicht von dem Essener Vorfall. Von diesem erfahren die beiden nach einem Blick auf die andere Seite des großen Kreisverkehrs, wo auf dem Turm der FUNKE Mediengruppe die Berichterstattung unserer Redaktion über die digitale Newswall läuft. Die Überschrift: Polizei Essen zu Cinemaxx-Randale: ‘Asoziales Verhalten’

Der Wortwahl der Polizei pflichten die beiden Männer im Gespräch über den vergangenen Samstagabend bei: „Leute wollen in Ruhe einen Film schauen – und dann sowas.“ Sie gehen nicht davon aus, dass es zufällig so im Kinosaal eskaliert ist: „Das macht man ja nicht einfach so, das ist geplant.“

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