Die Polizei Essen baut ihre Vorbeuge-Arbeit aus, was Fahrradunfälle angeht. Ein neues Gerät hilft, auf Gefahren aufmerksam zu machen.

Mit einem neuartigen E-Bike-Simulator will die Polizei in Essen die Besitzer von Fahrrädern mit elektrischer Unterstützung künftig stärker auf Gefahren aufmerksam machen. „Das Risiko, zu schnell zu fahren, ist wegen des elektrischen Antriebs wesentlich höher als bei normalen Fahrrädern“, sagte Essens Polizeipräsident Andreas Stüve kürzlich am Rand der Fahrrad-Messe.

Das Gerät, das aus einem normalen E-Bike und einem Monitor besteht, simuliert und analysiert Alltags-Situationen auf dem Fahrrad. Der Nutzer fährt mit dem Rad durch Ortschaften mit schlecht einsehbaren Ein- und Ausfahrten oder radelt an Fußgängern am Wegesrand vorbei, die unangekündigt in den Fahrweg laufen. Der Computer passt dabei die simulierten Situationen an die Tretgeschwindigkeit des Nutzers an – und selbst erfahrene Radler staunen, wie verzögert sie regelmäßig bremsen, wie häufig Beinahe-Unfälle geschehen – vor allem dann, wenn man es am wenigsten erwartet.

„Das E-Bike beschleunigt in sehr kurzer Zeit auf 25 km/h, das sind viele Radler erst mal nicht gewöhnt“, sagt der Leiter der Direktion Verkehr, Polizeidirektor Ulrich Sievers. „Man benötigt wegen des konstant höheren Tempos wesentlich mehr Aufmerksamkeit.“ Dabei spiele es keine Rolle, ob der Fahrer eines E-Bikes jung an Jahren ist, oder ob es sich um einen Senioren oder eine Seniorin handelt. Entscheidend dagegen sei die Tatsache, dass ein E-Bike in der Regel wesentlich schwerer ist als ein Fahrrad ohne Motor: „Bei Sturzgefahr kann man sein E-Bike mit der normalen Körperkraft kaum noch abfangen – das heißt, Stürze auf dem E-Bike sind häufig folgenschwerer.“ 435 Verkehrsteilnehmer verunglückten im vergangenen Jahr in Essen mit einem Pedelec.

Der Simulator wird künftig eingesetzt, um Unfällen vorzubeugen – bei Kursen oder Schulungen, die die Polizei anbietet, häufig in Zusammenarbeit mit der Verkehrswacht Essen. Auch bei Polizei-Auftritten auf großen Festen oder während anderer Veranstaltungen sollen Bürgerinnen und Bürger den Simulator kennenlernen. Polizeipräsident Stüve ist übrigens selbst privat großer E-Bike-Freund: „Ich nutze es regelmäßig, um ins Büro zu fahren, bin in drei Jahren rund 10.000 Kilometer gefahren.“