Essen. Vorne mit dabei ist die A 40 bei Essen erneut in einer Staubilanz. Ein Forscher erklärt, wieso das so ist – und warum sich wenig ändern wird.
Es nervt, strengt an, macht schlechte Laune – und obendrein wird sich sowieso nichts ändern: Die Rede ist vom Stau auf der A 40 bei Essen. Wer sich regelmäßig auf dem Ruhrschnellweg in die Blechlawine einreiht, weiß, wie viele emotionale Körner man auf der Autobahn lassen kann. Essen findet sich folgerichtig und regelmäßig an äußerst prominenter Stelle in der ADAC-Staubilanz für Nordrhein-Westfalen wieder; so auch in der Auswertung für das Jahr 2022.
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Ganz oben in dem Ranking ist der Bereich auf der A 40 zwischen Duisburg und Essen zu finden. Er erreichte laut ADAC „bei der Anzahl der Staukilometer je Kilometer Autobahn den NRW-Höchstwert“ – mit stolzen 430 Kilometern. Dieser Abschnitt liegt zudem nach einem Bereich am Kreuz Aachen mit 205 Stunden auf Rang zwei der Kategorie „meiste Staustunden je Autobahnkilometer“.
Essener Stauforscher führt großes Bauaufkommen als Grund für Stau an
Für Prof. Michael Schreckenberg von der Universität Duisburg-Essen hat das vor allem einen Grund: „Dort gibt es ein großes Bauaufkommen.“ Der Stauforscher erinnert an Sanierungen bei Mülheim-Styrum, dort war 2020 ein Tanklaster gegen die Eisenbahnbrücke gekracht und explodiert. Außerdem führt er Arbeiten am Kreuz Kaiserberg an; dabei hat der dortige Mammut-Umbau offiziell erst Ende letzten Jahres begonnen. Ein weiteres Riesenprojekt mit Auswirkungen auf den Verkehr ist an der A 40-Rheinbrücke bei Duisburg-Neuenkamp in vollem Gange.
Für A 40-Pendlerinnen und -Pendler ist nicht nur der Abschnitt Duisburg - Essen ein Problem. Auch auf der anderen Seite staut sich der Verkehr regelmäßig: Zwischen Dortmund und Essen haben sich 103 Staustunden je Autobahnkilometer im vergangenen Jahr angesammelt – gleichbedeutend mit Rang acht im NRW-Vergleich des ADAC. Bei Frillendorf ist der regelmäßige Stau oft unnötig. Viele dürften sich im Alltag beim Einpendeln ärgern, wenn mal wieder jemand unnötig langsam vor der Blitzanlage in der Buderuskurve wird. Schreckenberg: „Das sind die Leute, die die Strecke kennen.“ Hauptsächlich im Pendlerverkehr würden viele „übervorsichtig“ fahren, und deutlich langsamer als erlaubt unterwegs sein.
A 40 ist in Essen quasi eine innerstädtische Straße
Baustellen und Blitzer können aber doch nicht der einzige Grund dafür sein, warum sich der Verkehr bei Essen deutlich häufiger staut als beispielsweise im benachbarten Bochum? Auch darauf hat Schreckenberg eine Antwort parat, die wenig Optimismus für die Zukunft verbreitet: „Die A 40 ist eine innerstädtische Straße. In Essen gibt es viele Anschlussstellen.“ So ist nun mal die hiesige Gegebenheit. Und wo es viele Anschlussstellen gibt, komme es einfacher und somit häufiger zu Staus. „Die Dichte ist in Essen einfach höher“, erklärt der Stauforscher. „In Bochum führt die A 40 nicht durch die Innenstadt.“
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Wie ließe sich der massive Stau überhaupt verhindern? Es könnte auf den ersten Blick tatsächlich ganz einfach sein. „Autobahnen sind eigentlich dem Fernverkehr vorbehalten“, so Schreckenberg. In der Realität wird aber gerade die A 40 für Kurzstrecken genutzt: auf einer Auffahrt auf die Bahn, an der nächsten oder übernächsten Ausfahrt wieder runter. Würden diese Menschen nicht auf der A 40 fahren, wäre dort mehr Platz.
Problem also gelöst? Mitnichten. Denn laut Schreckenberg ist das ausdrücklich nur ein Gedankenexperiment: Wo will man die Trennung zwischen Nah- und Fernverkehr machen? Und wie wollte man das überhaupt kontrollieren? Gut, in Zeiten von GPS-Trackern wäre sogar das theoretisch möglich. Aber will man das? So würde sich der Stau von der innerstädtischen Autobahn nur weiter auf die städtischen Straßen verlagern. Und auch deshalb wird sich Essen in der nächsten ADAC-Staubilanz wieder ganz vorne im NRW-Vergleich wiederfinden.
>>> INFO: A 52 ebenfalls vorne mit dabei
- Nicht nur die Autobahn A 40 findet sich in Essen im ADAC-Stauranking weit vorne. Viele Staustunden pro Kilometer haben sich 2022 auf der A 52 zwischen Essen und Düsseldorf angesammelt – 136 an der Zahl.
- Der ADAC empfiehlt, wenn möglich, azyklisch zu fahren, sprich Stoßzeiten zu vermeiden. Auch das neue 49-Euro-Ticket könnte für Pendler Anreiz sein, das Auto stehen zu lassen.
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