Essen. Andere feiern zum 40. Geburtstag eine große Party: Chorleiter Patrick Jaskolka beschenkt sich selber mit der Einstudierung von Bachs h-Moll-Messe

Andere lassen es mit Partymusik zum 40. Geburtstag so richtig krachen, aber Patrick Jaskolka möchte „anders feiern“ und lädt seine Freunde und Bekannten lieber zu Bachs h-Moll-Messe ein. Das Verrückte: Statt sich bequem als Zuhörer zurückzulehnen, probt und dirigiert er sein eigenes Geschenk auch noch selbst. Er kann das, denn er ist Leiter des Philharmonischen Chores Essen und stellvertretender Chordirektor am Aalto-Theater.

Statt „Happy Birthday” also „Soli deo gloria”, wie der gottesfürchtige Leipziger Thomaskantor viele seiner Werke signiert hatte. Jaskolka hat sich mit Bachs zweistündigem Schlüsselwerk ein musikalisch und organisatorisch gewichtiges Projekt vorgenommen, an dem er seit September mit einem 60-köpfigen Chor probt. Dazu kommen für die Aufführung noch Gesangssolisten und ein Ensemble aus 25 Mitgliedern der Essener Philharmoniker.

Die Mama beschloss: „Schick den Jungen mal zum Klavierunterricht“

Mit 40 Jahren fühlt er sich inzwischen nach Johannespassion und Weihnachtoratorium reif genug für diese Aufgabe. Schließlich hat er sein Fach von der Pike auf gelernt. Musikalisches Elternhaus? „Mein Urgroßvater war Berufsmusiker, die Oma hat Geige gelernt und Mama beschloss: ‚Schick den Jungen mal zum Klavierunterricht‘“, plaudert der gebürtige Essener.

Nach Lehramtsstudium (Schulmusik, Theologie) und Dirigierstudium bei Marcus Creed in Köln öffnete sich eines Tages einen Spalt weit die Tür zu seinem Traumarbeitsplatz: Der damalige Chordirektor Alexander Eberle suchte gerade eine unterstützende Honorarkraft für seinen Aalto-Kinderchor. Schnell stieg er zu seinem Assistenten und 2016 zum Stellvertretenden Chordirektor am Aalto-Musiktheater auf. Neuerdings ist er zudem Lehrbeauftragter für Chorleitung an der Universität Münster.

Studienfreunde und Weggefährten verstärken den Geburtstagschor

Mit dem semiprofessionellen Philharmonischen Kammerchor Essen trat er ein weiteres Erbe von Eberle an. Für die Aufführung der h-Moll-Messe wird es der Kern des Chores sein, den Studienfreunde und Weggefährten Jaskolkas gesanglich verstärken, auch zwei seiner ehemaligen Klavierlehrer sind dabei. Nach der Generalprobe Rosenmontag (!) geht’s am Samstag, 25. Februar, in der ev. Kirche Essen-Werden mit vereinten Kräften ans Werk.

Auf ein Gläschen Sekt will Patrick Jaskolka danach mit seinen Geburtstagsgästen aber doch anstoßen und – wer weiß? – vielleicht erklingt ja auch ein „Happy Birthday“ …

Termin: Samstag, 25. Februar, 19 Uhr, Ev. Kirche Werden, Heckstraße; Eintritt 28/erm. 18 €; Kartenverkauf unter www.philharmonischerchor-essen.de und an der Abendkasse