Essen. . Patrick Jaskolka hat sich schon als kleiner Junge ans Aalto-Theater gewünscht. Heute dirigiert er Sänger vom Kinderchor bis zum Philharmonischen Chor.
Eigentlich hat Patrick Jaskolka schon als kleiner Junge gewusst, dass das Aalto-Theater sein Traumarbeitsplatz ist. Damals hat er das Musiktheater zum ersten Mal bei einer „Aida“-Vorstellung gesehen und gleich beschlossen: „Hier möchte ich später mal arbeiten.“
Nicht erstaunlich also, dass es den gebürtigen Essener nach seinem Studium in Köln und Studienaufenthalten in Utrecht und Los Angeles bald wieder ans Essener Musiktheater gezogen hat. Seit 2009 leitet er bereits den Aalto Kinder- und Jugendchor, 2012/2013 kam der Posten als Assistent des Chordirektors am Aalto-Theater dazu. Mit dem Weggang von Chordirektor Alexander Eberle sind die Aufgaben weiter gewachsen. Seit Anfang 2016 ist der 33-Jährige nun kommissarischer Chordirektor am Aalto-Theater und Leiter des Philharmonischen Chores Essen. Seine Arbeit ist bei vielen Vorstellungen der Theater und Philharmonie präsent, auch wenn er selber gar nicht so häufig auf der Bühne steht.
Von a-cappella bis klassische Chrowerke
Einen der größten und traditionsreichsten Klangkörper der Stadt zu leiten, mit seiner enormen musikalischen Bandbreite von zeitgenössischer Musik über a-cappella bis zu den großen klassischen Chorwerken, und gleichzeitig auch für die Nachwuchs-Förderung am Haus zuständig zu sein, das ist der große Reiz für den studierten Dirigenten. Aalto Kinder- und Jugendchor, die zeitweise am Chorforum angegliedert waren, sind wieder unter dem Dach des Philharmonischen Chors angekommen, der mit seiner über 175-jährigen Tradition schon große Essener Musikgeschichte geschrieben hat; zunächst viele Jahre unter dem Namen „Essener Musikverein“.
Ausblick aufs Programm
In der Spielzeit 2016/2017 ist der Philharmonische Chor mit dem „Deutschen Requiem“ von Johannes Brahms und dem „Gloria“ von Francis Poulenc in den Sinfoniekonzerten der Essener Philharmoniker zu Gast.
Ein Programmhighlight wird das „Westminster Christmas“ mit Marie-Luise Marjan am 21. Dezember. Philharmonischer Chor, Philharmonischer KammerChor, Pilharmonischer Kinderchor und Vokalensemble sind dabei.
Während der Opernchor am Aalto große Inszenierungen wie zuletzt die „Greek Passion“ oder demnächst wieder „Carmen“, die „Zauberflöte“ und den „Rigoletto“ verstärkt, ist der Philharmonische Chor vor allem fester Partner der Essener Philharmoniker, aber auch anderer großer Orchester. „Andere Chöre müssen sich um Auftrittsmöglichkeiten bemühen, wir werden regelmäßig angefragt“, freut sich der langjährige Vorsitzende Christian Komorowski über das besondere Privileg, als städtischer Klankörper fest an einem Haus verankert zu sein.
Mit Anspruch, aber ohne Druck
Zwei große Auftritte wird der Chor in der kommenden Spielzeit bei den Sinfoniekonzerten haben, außerdem gibt es ein großes Weihnachtskonzert mit den von Jaskolka geleiteten Chören. Dass er dabei mit Musikprofis wie mit qualifizierten Laien arbeitet, ist für den 33-Jährigen eine schöne Herausforderung: „Die Woche ist voller Abwechslung.“
Flexibilität ist ein Markenzeichen der Arbeit am Aalto und ein Anreiz für viele Sänger. 45,1 Jahre ist momentan das Durchschnittsalter, jung im Vergleich zu vielen in die Jahre gekommenen Chören. Viele Mitglieder, die früher im Aalto-Kinderchor erste musikalische Gehversuche gestartet haben, kehren als Erwachsene wieder zurück und bringen damit beste Voraussetzungen mit, künstlerischen Anspruch und Proben-Pensum zu erfüllen. Musiziert werde schon „mit hohem Anspruch, aber ohne Druck“, sagt Jaskolka. Oft arbeite er mit Bildern, um den speziellen Chorklang herauszukitzeln. „Warm und weich“ soll der sein, wünscht sich der Chorleiter. Und freut sich über de Aufwärtstrend der Chormusik, der sich auch in der Nachfrage spiegele. „Singen macht glücklich“, hat eben nicht nur Jaskolka festgestellt. Und manchmal lässt Singen sogar Jugendträume in Erfüllung gehen.