Essen. Einige Gymnasien, Real- und Gesamtschulen in Essen hatten deutlich mehr Anmeldungen als freie Plätze. Warum jetzt das Los entscheiden muss.

Nach den Anmeldungen an den weiterführenden Schulen in Essener Stadtgebiet müssen einige Häuser, die deutlich mehr Aufnahmen registriert als freie Plätze zur Verfügung haben, Jungen und Mädchen abweisen.

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„Wir konnten uns am Samstag, als die letzten Anmeldungen entgegengenommen worden waren, kaum freuen“, berichtet Thorsten Korthaus, Leiter des Maria-Wächtler-Gymnasiums in Essen-Rüttenscheid. Seine Schule hat mit 227 Anmeldungen einen stadtweit historischen Rekord erzielt – kein städtisches Gymnasium erreichte in der letzten Dekade einen solchen Wert.

Wie viele Klassen eine Schule pro Jahrgang bildet, entscheidet sie nicht allein

Das Maria-Wächtler-Gymnasium ist in der Regel fünfzügig, hat also eigentlich fünf Klassen pro Jahrgang – also etwa 150 Jungen und Mädchen. „Wir werden am Montag mit der Stadt und der Schulaufsicht sprechen“, kündigte Korthaus am Montagmorgen an. Alle Schulen, deren Anmeldezahlen höher sind als die der freien Plätze, können theoretisch (!) ausnahmsweise eine Klasse mehr bilden. Problem: Das hängt von den Kapazitäten beim Personal und den Räumen ab. Schon jetzt ist der Mangel an Lehrerinnen und Lehrern an vielen Schulen eklatant.

Klar ist am Maria-Wächtler-Gymnasium auch: Die Zahl der abzuweisenden Kinder wird auf jeden Fall im zweistelligen Bereich sein – keine schöne Aufgabe für die Verantwortlichen, Familien vor Enttäuschungen zu stellen. „Das wichtigste Kriterium ist, ob es schon ein Geschwisterkind auf der Schule gibt“, erklärt Thorsten Korthaus. Unter jenen, die keinen Bruder oder keine Schwester auf der Schule haben, entscheidet dann das Los. So sind die gesetzlichen Vorgaben. Das bedeutet auch: Die Gymnasien sind dazu verpflichtet, auch jene Kinder zu nehmen, die nur eingeschränkte Empfehlungen der Grundschulen bekommen haben oder sogar Empfehlungen für Haupt- oder Realschule, nicht aber fürs Gymnasium.

Schulanmeldungen in Essen: Am Ende entscheidet das Los

Etwa zehn bis zwölf Kinder wird auch Felicitas Schönau, Leiterin des Gymnasiums Essen-Werden, abweisen müssen. „Allerdings nur dann, wenn wir eine sechste Klasse bilden können, was noch nicht ganz sicher ist“, gibt die Schulleiterin zu bedenken. Auch ihre Schule erreichte einen neuen Rekordwert von 190 Anmeldungen.

Die erfolgreichen Gymnasien erklären sich die hohe Nachfrage so: „Offenbar kommt unser Konzept gut an“, sagt Thorsten Korthaus. Schon beim Tag der Offenen Tür habe man das „sehr starke Interesse“ von Kindern und Eltern gespürt.

Bei den Anmeldungen gab es – wie in jedem Jahr – Schulen, deren Erwartungen nicht erfüllt wurden: „Ich bleibe optimistisch, dass sich die Nachfrage verbessert, wenn wir bald mit einer neu sanierten Turnhalle und einem völlig neu gestalteten Schulhof punkten können“, sagt zum Beispiel Niels von der Heyde, der Leiter der Bertha-von-Suttner-Realschule in Essen-Rüttenscheid. Sein Haus kam – trotz intensivster Bemühungen – nur auf 37 Anmeldungen. Im Quartier habe sich bislang zu wenig herumgesprochen, „welche gute Arbeit unser Team leistet“, sagt von der Heyde. Demnächst wolle man noch intensiver auf die Grundschulen im Umfeld der Schule zugehen und für das eigene Haus werben.

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