Essen-Stadtwald. Der Essener Matthias Ott bereitet in Stadtwald Flächen für das Projekt Pott-Gärten vor. Dort können Interessierte bald ihr Gemüse selbst ziehen.

  • Immer mehr Menschen wollen ihr Gemüse selbst anbauen.
  • Vielerorts gibt es bereits entsprechende Felder.
  • Jetzt wird eine Fläche in Stadtwald für den Anbau vorbereitet.

„Wir säen. Sie gärtnern und ernten“ – unter diesem Motto bietet Agrar-Ingenieur Matthias Ott (27) ab Ende April/ Anfang Mai in Essen-Stadtwald erstmals Gemüsefelder für interessierte Bürgerinnen und Bürger zur Miete an. Was hinter seiner Idee der „Pott-Gärten“ steckt.

Der Jungbauer profitiert von Erfahrungen in den Nachbarstädten Mülheim und Oberhausen: „In diesen Zeiten finden viele Bürgerinnen und Bürger wieder zurück zum eigenen Anbau. Einst gab es hinter den Zechenhäuser noch eigene Gärten. Heute ist das oftmals nicht mehr der Fall“, erklärt Matthias Ott.

In Essen startet bald die Premieren-Saison. Auf einer Fläche von insgesamt 1,5 Hektar baut Matthias Ott an der Vittinghoffstraße Gemüse und Blumen an. Aktuell ist das Feld noch verwaist, da der Boden regenerieren muss. Bereits 2022 hat Ott sein „Pott-Gärten“-Projekt in Oberhausen und ein Jahr zuvor in Mülheim-Winkhausen verwirklicht. „Nun haben wir unsere Idee auch nach Essen gebracht.“

Essener hat als Kind seine Leidenschaft für die Landwirtschaft entdeckt

Der Essener Matthias Ott, der hauptberuflich Landmaschinen verkauft, hat seine Liebe zum bäuerlichen Leben bereits in frühester Jugend entdeckt – durch einen Freund, dessen Eltern einen landwirtschaftlichen Betrieb führten. Irgendwann habe er sich einen eigenen Traktor gekauft und sein Hobby immer weiter ausgeweitet. „Ansonsten würde ich mich als Quereinsteiger bezeichnen, vermiete die Felder neben meinem eigentlichen Beruf.“

Die neue Fläche in Stadtwald sei im Sinne des Projekts eine sinnvolle Ergänzung. Matthias Ott ist überzeugt: „Wenn man ein solches Projekt zum Selbstanbau betreibt, muss der Garten zu den Leuten kommen, damit die Menschen keine lange Anfahrt haben.“ Zu den Feldern in Stadtwald könne man bequem zu Fuß, mit dem Rad oder auch mit dem Auto gelangen. Parkmöglichkeiten seien vorhanden.

Selbst angebautes Gemüse erfreut sich zunehmender Beliebtheit.
Selbst angebautes Gemüse erfreut sich zunehmender Beliebtheit. © CONTENT NEWS

Ott ist überzeugt, dass die künftigen Mieter Spaß an der Sache haben werden. Das lehre ihn die Erfahrung. „Nach der Parzellenübergabe sind die Mieter schnell mit Feuereifer bei der Sache. Die Parzellen und das angebaute Gemüse werden gehegt und gepflegt. Wenn dann mal der erste Salat geerntet ist, die ersten Zucchini, Möhren oder Tomate verspeist wurden, sind alle begeistert. Es ist schon ein Erlebnis, seine eigenen Produkte zu essen“, berichtet der Fachmann.

Dabei würden auch Produkte geerntet und verwendet, die nicht dem Schönheitsideal entsprächen. „Es erfolgt ein bewussterer und nachhaltiger Umgang mit der Natur, aber auch mit den Mitmenschen.“ Ziel sei nicht nur viel Ertrag, sondern auch eine gute Gemeinschaft.

Neben den vorher bepflanzten Parzellen werden auch Wasser und Gerätschaften bereitgestellt. „Wir bieten Felder in den Größen von 50 und 100 Quadratmetern an, können die Größe aber auch individuell anpassen“, erklärt Ott. Auch hier spricht der 27-Jährige aus Erfahrung. „Es können auch Felder von zwei Familien oder Nachbarn genutzt werden. Allerdings geht die Tendenz eindeutig zur eigenen Nutzfläche.“

Die ersten Kulturen werden in den kommenden Wochen eingepflanzt

Der Freizeit-Charakter, die Erlebnisse in der Natur und die Ernte selbst angebauter Produkte hätten an den beiden bereits existierenden Standorten dafür gesorgt, dass die Selbsterntefelder gut angenommen worden seien. „Vielen ist durch die Corona-Pandemie im Homeoffice oder durch die Nachrichtenlage in Osteuropa die Decke auf den Kopf gefallen. Sie möchten nach der Arbeit etwas Positives erleben, sich mit anderen austauschen.“

Die ersten Kulturen für das neue Mietfeld seien bereits bestellt und würden in den kommenden Wochen von Ott eingepflanzt. Etwa ein Drittel der Parzelle bleibe für den jeweiligen Mieter zur eigenen Verfügung frei. „Durch Vorschläge und Ideen der Mieter aus Mülheim und Oberhausen haben wir unsere Planungen optimiert.“ Während die ersten Kulturen im Mietpreis inbegriffen sind, werden über die Saison hinweg neue Pflänzchen zum Kauf angeboten. „Jeder kann so frei entscheiden, ob Kürbisse, Kohl oder andere Kulturen angepflanzt werden.“

Informationen zum Projekt gibt es unter 01781541222 oder per E-Mail oder auf www.pottgaerten.de