Essen. Start fürs Essener Snowdance-Festival: Filme kommen aus aller Welt. Der Bergmannsgruß durfte bei der Lichtburg-Eröffnung trotzdem nicht fehlen.

Festivalchef Tom Bohn ist schon heiser, bevor das Snowdance Independent Film Festival überhaupt so richtig begonnen hat. Aber auch das gehört irgendwie zu einem Kinotreffen mitten im Winter. Der Vorfreude auf das große, einwöchige Filmemachertreffen im Ruhrgebiet tut das keinen Abbruch: „Als ich vor 40 Jahren weggegangen bin, da gab es hier keine Filmszene. Jetzt bin ich zurück und habe ein Festival mitgebracht“, sagt Bohn, der gebürtige Wuppertaler, auf der großen Lichtburg-Bühne und spricht von einem „emotionalen Moment“.

Auch interessant

Viele wollen das an diesem Abend mit Bohn gemeinsam feiern. Die Lichtburg ist fast ausverkauft. Nach dem bayerischen Landsberg hat das Snowdance Festival in Essen nun eine noch größere Bühne bekommen und soll sie auch behalten. Für ein Format wie dieses brauche es auch einen langen Atem, verspricht Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain.

Marion Mitterhammer (re.) präsentiert in Essen mit „Taktik“ ihr Regie-Debüt. Simon Hatzl hat als Polizist Fredi Hollerer eine der Hauptrollen übernommen.
Marion Mitterhammer (re.) präsentiert in Essen mit „Taktik“ ihr Regie-Debüt. Simon Hatzl hat als Polizist Fredi Hollerer eine der Hauptrollen übernommen. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Die Lichtburg ist das Lieblingskino von Peter Lohmeyer

Das Stärken der Lungenflügel übernimmt dann erst mal Schauspieler Peter Lohmeyer und lässt das Publikum nostalgiebeseelt ins Steigerlied miteinstimmen. Glückauf-Produktion hat auch seine Firma geheißen, mit der er den ersten eigenen Independent-Film (Die Mutter des Killers) realisiert hat. Liegt schon ein paar Jahre zurück, aber daran erinnert der gebürtige Sauerländer noch mal gerne in der Lichtburg, die schließlich sein „Lieblingskino“ ist.

Harald Krassnitzer, Hauptdarsteller des Eröffnungsfilms „Taktik“ hat es auch nicht weit. Mit seiner Frau, der Schauspielerin Ann-Kathrin Kramer, lebt der österreichische Schauspieler seit vielen Jahren in Wuppertal, der Geburtsstadt von Tom Bohn. Zum bergischen Spitzentreffen gesellt sich Schauspiel-Kollege Hannes Jaenicke, frisch aus den USA eingeflogen. Er kennt sich auch mit der amerikanischen Independent-Szene gut aus. Viele, später Oscar-prämierte Filme kämen eigentlich aus dem Bereich, sagt Jaenicke und steigert damit schon mal die Vorfreude auf das einwöchige Festival-Programm.

>>>>> Alle Infos zum Snowdance Independent Film Festival

>Bis zum 5. Februar werden 35 Kurz- und 20 Spielfilme aus aller Welt gezeigt. Die Auswahl reicht von Beziehungsdramen („Stumm vor Schreck“ mit Annette Frier) und Naturthrillern („Island of Lost Girls“) bis zu Science-Fiction („The Alien Report“) und Musikdokus („Cuba on my Mind“). Ebenfalls im Programm ist eine Fassbinder-Werkschau.

>Die Filme laufen in den Innenstadt-Kinos Lichtburg (mit Sabu) und Astra-Theater (mit Luna). Zum Rahmenprogramm gehören ein Schauspielworkshop und die „Snowdance-Academy“.

>Der von dieser Zeitung erstmals ausgelobte „Ruhr Film Award“ wird am 1. Februar im Essener Sabu-Kino vergeben.

>Das komplette Programm gibt es unter www.snowdance.net