Essen-Frintrop/Oberhausen. Zum Shoppen per Straßenbahn aus dem Essener Westen bis zum Centro Oberhausen fahren: Das soll in Zukunft möglich sein. Wie weit die Pläne sind.
Wer aktuell mit der Linie 105 der Ruhrbahn in den Essener Westen unterwegs ist, für den ist an der Haltestelle Unterstraße in Frintrop Schluss. Seit Jahren gibt es bereits die Idee, die Linie weiterzuführen, über die Stadtgrenze hinweg bis zum Centro in Oberhausen. Nach dem ersten Aufschlag galt die Verlängerung schon als gescheitert, durch ein großes Bauvorhaben in Oberhausen wird sie nun wieder ein realistischeres Szenario: Dort soll das Areal rund um das Centro in den nächsten Jahrzehnten zu einem komplett neuen Stadtquartier ausgebaut werden. Und der „Masterplan Neue Mitte“ beinhaltet auch ein Konzept zur Verkehrsanbindung.
Auch bisher ist der Parkdruck in der Neuen Mitte groß, vor allem an stark frequentierten Shoppingwochenenden, zum Beispiel in der Vorweihnachtszeit. Durch die Pläne für das neue Quartier dürfte das Verkehrsaufkommen weiter wachsen. Die Stadtplaner des Frankfurter Büros „Albert Speer und Partner“ bezeichneten die Verlängerung der Linie 105 daher als „Muss“.
So sieht es auch die Stoag als zuständiges Verkehrsunternehmen auf Oberhausener Seite. „Unstrittig ist, dass eine Entwicklung des Brammenrings mitsamt den neuen Wohngebieten aufgrund des heute bereits an der Belastungsgrenze stehenden und nicht weiter ausbaubaren Straßennetzes nur mit der Linie 105 erfolgen kann“, so Pressesprecherin Sabine Müller.
Linie 105 soll über die Stadtgrenze von Essen hinaus bis zum Centro Oberhausen führen
Eine Verlängerung der Linie 105, die bisher allein die Ruhrbahn zwischen den Essener Stadtteilen Rellinghausen und Frintrop betreibt, würde nicht nur für die Bewohnerinnen und Bewohner des Essener Westens mit Altendorf, Borbeck und Frintrop eine direkte Verbindung zum Centro bedeuten – sie führt auch über den Essener Hauptbahnhof.
Die verlängerte Strecke soll in Zukunft von der Unterstraße in Frintrop über Hausmannsfeld und die neuen Wohngebiete in Oberhausen verlaufen und entweder parallel zur Bahntrasse oder über Teile des Brammenrings dann an die ÖPNV-Trasse am Centro heran- und weitergeführt werden. In der ersten Skizze ist bereits ein Weg eingezeichnet, eine genaue Linienführung steht allerdings noch nicht fest. Sie muss noch ausgearbeitet und gesondert beschlossen werden.
Demnach können auch die Kosten noch nicht abgeschätzt werden. Es gibt verschiedene Faktoren, die den Kostenrahmen des Ausbaus maßgeblich beeinflussen würden: Ungeklärt ist laut Stoag-Sprecherin Müller zum Beispiel auch noch, „wie genau das Brückenbauwerk über die Köln-Mindener Eisenbahn aussehen wird.“ Die zuständigen Behörden gehen aber in jedem Fall davon aus, dass der Ausbau der Stadtbahnlinie zu einem großen Teil über Fördergelder realisiert werden kann.
Stadt Essen unterstützt die Verlängerung der Linie 105
„Der Nahverkehrsplan der Stadt Essen unterstützt eine Verlängerung der Linie 105 nach Oberhausen“, teilt Patrick Betthaus, Pressereferent der Stadt Essen, mit. „Da auf Essener Seite die Linie bereits bis zur Stadtgrenze führt, wird die Initiative für das Vorhaben bei der Stadt Oberhausen gesehen.“ Dort ist der Wille für das Projekt durch den Beschluss des Masterplans „Neue Mitte“ gegeben, wann es aber grünes Licht für den Streckenausbau geben wird, bleibt weiterhin unklar.
„Aktuell soll zunächst einmal der bisherige Prozess aufgearbeitet und dann ein Kommunikationsprozess erarbeitet werden, der alle an dem bisherigen Prozess Beteiligte berücksichtigt. Einen genaueren ,Fahrplan’ gibt es dazu aber noch nicht“, teilt der zuständige Beigeordnete Thomas Palotz mit. Viele Prozesse also, die zur Verlängerung der 105 führen sollen, aber keine konkrete Daten.