Essen. Die Warenhauskette Hema ist umgezogen. Im Essener Store setzt der Händler jetzt Technik ein, die es in seinen Läden bundesweit noch nicht gibt.

Seit 20 Jahren ist die niederländische Warenhauskette Hema in Essen präsent und wird der Innenstadt auch weiterhin treu bleiben, wenn auch an einem neuen Standort: Am Freitag eröffnete Hema ihr neues Geschäft in der Rathaus-Galerie. Am Markt 5 sind die Lichter aus. Dort machte Hema Platz für den geplanten Umbau des Gebäudes zur neuen Stadtbibliothek.

In Essen zu bleiben, war dabei keine Frage, wie Hema-Country-Managerin Carla Velghe betonte. „Essen ist ein wichtiger Standort für uns. Wir sind mit dem Geschäft hier sehr zufrieden.“ Hema bietet ein breites Sortiment an und wirbt dabei selbst mit niedrigen Preisen. Das Angebot reicht von Kleidung, über Kosmetik, Geschenkartikel, Wohnaccessoires, Schreibwaren, Lebensmittel etc. Die Kette wurde 1926 in Amsterdam gegründet und betreibt heute rund 750 Filialen, überwiegend in den Niederlanden, aber auch in Belgien, Luxemburg, Frankreich, Deutschland und Österreich.

Hema führt in Essen neue Selbstscan-Kassen ein

Im Vergleich zur alten ist die neue Essener Filiale mit knapp 500 Quadratmetern Fläche zwar kleiner, sie ist jedoch moderner und übersichtlicher. Außerdem probiert Hema dort jetzt neue Technik aus. In Deutschland ist das Essener das erste Geschäft von Hema, in dem Selbstscan-Kassen zum Einsatz kommen. Kunden können an den Stationen ihre Waren selbst einlesen und anschließend per Karte bezahlen. Ein solches System ist in Deutschland bislang vor allem in größeren Handelshäusern wie Bau- oder Supermärkten bekannt. Einer der Vorreiter hierzulande war der schwedische Möbelriese Ikea. In kleineren Läden, wie dem von Hema, sind Selbstscan-Kassen bislang eher nicht verbreitet.

Der Kassenbereich im neuen Hema-Store in der Rathaus-Galerie. Dort können Kunden und Kundinnen auch selbst scannen.
Der Kassenbereich im neuen Hema-Store in der Rathaus-Galerie. Dort können Kunden und Kundinnen auch selbst scannen. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Hema will mit den Selbstscan-Kassen den Service und die Beratung im Shop weiter verbessern. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hätten so mehr Zeit, sich um die Kunden zu kümmern, meinte Carla Velghe. Es gehe nicht darum, Personal zu sparen. Regional-Manager Jörg Tiersch ergänzte: „Es macht die Arbeit flexibler und verhindert Wartezeiten an den Kassen.“ Die Kassenstationen können im Übrigen auch wie normale Kassen genutzt werden. Damit werden auch weiterhin Kunden bedient, die nicht selbst scannen wollen oder mit Bargeld zahlen.

Aufgerüstet hat Hema im neuen Store auf beim Themenfeld Kosmetik. Im Laden gibt es eine „Beautybar“, an der die Kundinnen vom Lippenstift, über Lidschatten bis zum Eyeliner alles testen können. Dass Hema hier stärkeren Wert auf die Präsentation legt, liegt nicht zuletzt daran, dass im Umfeld die Konkurrenz der Drogeriemärkte Dm und Rossmann gewachsen ist.

Miffy-Produkte von Hema sind besonders beliebt

Das Publikum bei Hema ist vorwiegend weiblich, jung und preissensibel. 25 Prozent des Umsatzes macht Hema mit seinem Schreibwaren- und Geschenksortiment. Besonders beliebt seien die Miffy-Produkte, sagte Velghe. Das Kaninchenmädchen Miffy ist eine Bilderbuchfigur, die der Niederländer Dick Bruna 1955 entwarf und die exklusiv bei Hema viele verschiedene Artikel ziert.

Von einer Kaufzurückhaltung spürt Hema derzeit nichts. Im Gegenteil: „Wir profitieren davon, dass Kunden, die früher eher im Premiumbereich gekauft haben, jetzt zu Hema kommen“, so Carla Velghe. Nach der Corona-Pandemie, die in Deutschland den stationären Handel besonders belastet habe, liefen die Geschäfte seit Mitte Juni vergangenen Jahres wieder gut. „Der Traffic ist zurück“, meinte sie. Der für Hema wichtige Online-Handel unterdessen habe in der Corona-Zeit einen Aufschwung erlebt, der weiter anhalte. Dennoch sei der stationäre Handel als Ort des Erlebens und „Anfassens“ von Produkten weiter sehr wichtig.

Carla Velghe, Country Managerin bei Hema, und Regionalmanager Jörg Tiersch.
Carla Velghe, Country Managerin bei Hema, und Regionalmanager Jörg Tiersch. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Aus Sicht des Managements der Rathaus-Galerie ist der Neuzugang ein Gewinn für die Einkaufspassage, die noch vor einigen Jahren unter großen Leerständen litt, sich aber seit dem Eigentümerwechsel zunehmend erholt. „Wir freuen uns mit Hema einen langfristigen Mieter begrüßen zu dürfen. Das Konzept und das Preisgefüge passt gut zur Rathaus-Galerie und wertet den Branchenmix auf“, sagte Center-Manager Frederik Westhoff. Hema hat einen Mietvertrag über zunächst fünf Jahre unterschrieben.