Essen. Wie geht es mit Galeria im Limbecker Platz und den 125 Arbeitsplätzen weiter? Eine Entscheidung könnte sich noch Wochen hinziehen.
Gehen bei Galeria im Limbecker Platz die Lichter aus oder doch nicht? Für die 125 Beschäftigten bleibt es eine Zeit der Unsicherheit. Denn auch nach der mit Spannung erwarteten Aufsichtsratssitzung am Mittwoch gibt es auf diese Frage weiterhin keine Antwort „Wir hätten gern Gewissheit gehabt. Nun aber geht die Hängepartie für uns weiter“, sagte die Betriebsratsvorsitzende Sandra Türnau.
Im schlimmsten Fall dauert diese noch weitere Wochen. Galeria-Geschäftsführung und der vom Insolvenzgericht eingesetzte Sanierer wollen eine Entscheidung, welche der bundesweit 131 Galeria-Kaufhäuser geschlossen werden und wie viele erhalten bleiben, möglicherweise erst im März bekanntgeben. Das wurde nach der Aufsichtsratsitzung bekannt.
Essener Galeria-Warenhaus: Gespräche über Miete laufen noch
Galeria will die Zeit nutzen, um unter anderem weiter mit Vermietern über eine Reduzierung der Mieten zu verhandeln. Auch in Essen laufen nach Informationen der Redaktion die Gespräche mit dem Eigentümer des Limbecker Platzes, der Fondsgesellschaft Union Investment, darüber noch. Möglicherweise ist es sogar ein Vorteil, wenn jetzt der zeitliche Druck aus den Verhandlungen herausgenommen wird.
Kaufhaus-Krise- Geht bei Galeria im Limbecker das Licht aus?Solange diese laufen, ist alles noch offen. Diese Erfahrung haben die Essener Galeria-Mitarbeiter schon 2020 gemacht. Damals stand das Warenhaus im Limbecker Paltz schon einmal auf der Schließungsliste und wurde kurz vor Toresschluss wieder gestrichen, weil sich die Galeria-Leitung doch noch mit dem Vermieter über eine deutliche Mietkürzung geeinigt hatte.
OB Kufen in Kontakt mit Galeria
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Auch Oberbürgermeister Thomas Kufen und die Essener Wirtschaftsförderung sollen in den vergangenen Wochen Kontakt mit der Galeria-Geschäftsführung gesucht haben. Im Sommer 2020, als beide Essener Warenhäuser auf der Schließungsliste standen, wurde Kufen ein maßgeblicher Beitrag zugeschrieben, wenigstens einen Standort vor dem Aus bewahrt zu haben. Damals soll beim Management auch ein Argument auf fruchtbaren Boden gefallen sein: nämlich ob es dem Unternehmen nicht gut zu Gesicht stehe, am eigenen, traditionsreichen Konzernsitz weiterhin ein Warenhaus zu besitzen. Wie schwer dieses jetzt noch in der Waagschale wiegt, vermag momentan keiner zu sagen.
Der Essener Warenhaus-Konzern Galeria befindet sich zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren im Schutzschirmverfahren nach dem Insolvenzrecht. Im Zuge der Insolvenz 2020 wurden 40 Warenhäuser bundesweit geschlossen, eines davon war der ehemalige Kaufhof am Willy-Brandt-Platz. Der Eigentümer, die Kölner Koerfer-Gruppe, baut die ehemalige Warenhausimmobilie derzeit zu einem Geschäftshaus mit Einzelhandel und Büros um.
Warenhaus-Schließungen hätten Auswirkungen auf Zentrale und Logistik in Essen
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Mit dem erneuten Gang zum Insolvenzgericht stehen wieder Häuser vor dem Aus. Auch die Hauptverwaltung und die Logistik wären in einem solchen Fall wohl betroffen: denn, weniger Warenhäuser bedeuten weniger Lager- und auch weniger Verwaltungsbedarf. In Essen hängen an der Frage, wie es in der Logistik weiter geht, fast 700 Beschäftigte. Sie arbeiten beim Logistikunternehmen Fiege, das im Auftrag von Galeria an der Hafenstraße ein Fashionlogistikzentrum betreibt. In der Zentrale an der Theodor-Althoff-Straße stehen momentan noch 1200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Lohn und Brot.