Essen. Der Feuerwerksverkauf in der Essener Eishalle startete mit einem Mitternachtsverkauf, bei dem der Ansturm so groß war wie nie.
Essen im Böller-Fieber: Schon der Mitternachtsverkauf von Feuerwerks-Artikeln in der Eishalle Essen-West hat am Donnerstag (29. Dezember) alle bisherigen Maßstäbe gesprengt. „Die Menschenschlange reichte mehrere Hundert Meter bis zur Ampel am Westbahnhof, das hat es noch nie gegeben“, berichtet Verkäufer Ahmed Ahmedov.
Normalerweise ist der Mitternachtsverkauf auf zwei Stunden angesetzt. Von 23.59 Uhr am 28. Dezember bis 2.00 Uhr am 29. Dezember. Doch diese Zeit reichte nicht aus, um den Kundenansturm zu bewältigen. „Der letzte Kunde ist um Viertel vor fünf gegangen“, fügt Ahmedov hinzu. Der Verkäufer schätzt, dass der Andrang fünf Mal so groß war wie in normalen Zeiten.
Einzelne Kunden kaufen Feuerwerksartikel für insgesamt 2000 Euro
Diese sind zumindest für echte Pyro-Freaks gefühlt schon eine halbe Ewigkeit vorbei. Denn wegen der Corona-Pandemie musste das Silvester-Feuerwerk zwei Jahre lang größtenteils ausfallen, der Verkauf von Raketen, Böllern und Batterien war verboten. Der Hintergrund: Krankenhäuser und Intensivstationen waren vielerorts überfüllt mit Covid-Patienten. Hätte es dann obendrein noch Verletzte durch Silvester-Feuerwerke gegeben, wären die Ambulanzen hoffnungslos überfordert gewesen.
Die Stimmung beim Mitternachtsverkauf sei heiter und ausgelassen gewesen: Böllerverkauf als Party-Event. „Viele sind mit Freundinnen und Freunden gekommen, es wurde Bier getrunken und man hatte Musik dabei“, berichtet Ahmed Ahmedov. Der Feuerwerksverkauf in der Essener Eishalle gilt als der größte in ganz NRW. Die Kundschaft kommt aus dem gesamten Ruhrgebiet und darüber hinaus. Wachsender Beliebtheit erfreut sich der Feuerwerksverkauf in der Reviermetropole bei der Kundschaft aus Holland. Knallkörper sind in deutschen Landen weitaus günstiger als im Königreich.
Nicht nur der Kundenandrang hat sich dieses Mal vervielfacht, auch der Pro-Kopf-Umsatz sei enorm gestiegen. Weil es vorab schon einen Online-Verkauf gab, kommen viele Kunden nur noch, um bestellte und bezahlte Ware abzuholen. Am Donnerstagmorgen sind einige Kunden besonders kauffreudig. „Die höchsten Einzelverkäufe lagen zwischen 1500 und 2000 Euro.“
Viele Pyro-Freaks sparen das ganze Jahr fürs Feuerwerk
Echte Pyro-Freaks sind eine spezielle Käuferschicht. Viele von ihnen sparen das ganze Jahr, nur um es zum Jahreswechsel wenige Minuten lang ordentlich krachen zu lassen. Sie schauen sich Youtube-Videos an und kennen das Knallkörper-Sortiment sehr genau.
Am Donnerstagvormittag hat der reguläre Feuerwerksverkauf bereits um sieben Uhr begonnen. Gegen 10 Uhr steht immer noch eine lange Schlange vor der Eishalle, wenn auch nicht mehr so lang wie Stunden zuvor beim Mitternachtsverkauf. Viele Familien mit Kindern sind darunter und Pärchen. Das 20-köpfige Verkaufs-Team hat das Geschehen gut im Griff. Die Käufer werden schubweise eingelassen, rot-weißes Flatterband leitet den Kundenstrom, die Wartezeit dauert nicht länger als 15/20 Minuten.
Security-Personal sorgt obendrein dafür, dass nichts aus dem Ruder läuft. Dabei geht es drinnen in den beiden Verkaufsebenen absolut ruhig zu. „Ich bin zum zweiten Mal hier“, erzählt Frank Skowronek aus Essen-Bedingrade. Er gesteht gerne, dass er seinem Sohn Vito (10) damit einen Gefallen tut. „Mein Sohn hat schon die Tage bis zum Verkaufsstart gezählt, er ist ein richtiger Böller-Fan.“
Vater tut seinem Sohn einen Gefallen: „Ein richtiger Böller-Fan“
Auch die Steinbachs aus dem Heibauerweg in Altenessen – Gerd, Schwager Rico und dessen Sohn Jericho – decken sich gut ein mit Chinaböllern, Raketen und Batterien vom Typ „Mystify“, „Lightning Jack“ und „The Winner“. „Silvester feiern wir mit unseren Familien gemeinsam“, sagen sie.
Zur guten Stimmung an diesem Morgen trägt auch bei, dass die Auswahl („Über 250 knallige Artikel von 1 bis 300 €) wenige Stunden nach Verkaufsstart noch riesengroß ist. Ob das noch lange so bleibt? Die Verkäufer schließen nicht aus, dass der Lagerverkauf an der Eishalle an diesen drei Tagen (Verkaufsschluss Silvester 16 Uhr) nahezu leergekauft werden könnte.
Zwei Tage habe sie gebraucht, um die Regale mit dem umfangreichen Sortiment zu bestücken. In einer Lagerhalle stehen noch zehn Paletten zum Nachfüllen. „Ich gehe davon aus, dass die Auswahl schon am Freitag kleiner wird“, sagt Ahmed Ahmedov. Sein Urteil über den ersten Ansturm 2022: „Damit haben wir wirklich nicht gerechnet.“