Essen. Das neue Strafzettel-Verfahren macht sich für die Stadt Essen bezahlt. Viele Personalstunden und jede Menge Papier können eingespart werden.
Das neue Online-Knöllchen der Stadt Essen spart nicht nur Personalstunden in den Amtsstuben, sondern auch Material: Mehr als 10.000 Seiten Papier weniger pro Monat mussten für die dreiseitigen Anhörungsbogen bedruckt und verschickt werden, nachdem das Strafzettel-Verfahren vor etwas mehr als einem halben Jahr eingeführt worden war.
Wie aus einer ersten Bilanz hervorgeht, wurden zwischen Mai und November dieses Jahres stadtweit fast 92.000 Knöllchen nach Verstößen im ruhenden Verkehr verteilt. Etwa jeder vierte der sanktionierten Falschparker nutzte danach die Möglichkeit, sein Bußgeld online zu bezahlen. Was heißt: 25.000 Vorgänge mussten nicht mehr im Ordnungsamt bearbeitet und somit 75.000 Blatt Briefpapier nicht auf den Postweg gebracht werden.
Ein Schritt hin zu mehr Digitalisierung
Die Umstellung auf die Online-Knöllchen ist aus Sicht der Stadt einer von vielen Schritten hin zu mehr Digitalisierung in der Verwaltung. Über die auf den Strafzetteln aufgedruckten QR-Codes findet sich auf einen Blick beispielsweise der Grund für das Verwarngeld, das binnen einer Woche online beglichen werden kann, um den Fall abzuschließen.
Als Zahlungsmethoden stehen Girocode, SEPA-Überweisung, Giropay, Kreditkarte, Paypal und Paydirect zur Verfügung. Nur wenn die verlangte Summe nicht innerhalb einer Frist von sieben Tagen über das Online-Portal beglichen wird, zum Beispiel weil man sich noch zum Vorwurf äußern möchte, landet die schriftliche Verwarnung nach wie vor im heimischen Briefkasten.
70 Außendienstkräfte überwachen den Verkehr in Essen
Insgesamt hat die Stadt Essen im vergangenen Jahr rund zwei Millionen Euro nach rund 158.000 geahndeten Verstößen im ruhenden Verkehr eingenommen. Im Jahr zuvor wurden etwa 207.000 Parksünder erwischt, die noch eine Millionen Euro mehr an die kommunale Kasse zahlten.
Dazu kommen die Einnahmen aus der Geschwindigkeitsüberwachung: In 2021 waren es rund 3,2 Millionen Euro nach rund 162.000 Verstößen. Im Jahre davor waren nach rund 10.000 Tempoüberschreitungen 3,6 Millionen Euro ins Stadtsäckel geflossen.
Über die Bewirtschaftung von Parkplätzen hat die Stadt allein 2021 rund vier Millionen Euro eingenommen. Bargeldloses Bezahlen ist an 248 neuen Parkscheinautomaten seit wenigen Monaten möglich. Rund 1,6 Millionen Euro hat Essen in die neue Technik und den flächendeckenden Austausch der alten Geräte investiert.
Mittlerweile sind in Essen fast 70 Außendienstkräfte für die Überwachung des Verkehrs auf den Straßen unterwegs.