Essen. Parksünder bekommen über Knöllchen nun Zugang zu einem neuen Online-Portal der Stadt. Und der Austausch der Parkautomaten ist abgeschlossen.

Die Verkehrsüberwachung der Stadt Essen, hat sich neu aufgestellt: Nach dem flächendeckenden Austausch der alten Parkticketspender gegen eine moderne Geräte-Generation verteilt das Ordnungsamt nun auch „Online-Knöllchen“ gegen Parksünder. Was auf den ersten Blick einen fiesen Eindruck machen mag, bietet durchaus Vorteile - für beide Seiten, ist die Kommune überzeugt.

Denn die neuen Knöllchen, die hinter die Scheibenwischer geklemmt werden, haben einen QR-Code und Zugangsdaten für das neue Online-Portal verwarnungen.essen.de. Dort findet sich auf einen Blick beispielsweise der Grund für das Verwarngeld, das binnen einer Woche nun auch online beglichen werden kann.

Als Zahlungsmethoden stehen Girocode, SEPA-Überweisung, Giropay, Kreditkarte, Paypal und Pay Direct zur Verfügung, teilte die Stadt am Mittwoch mit. Wird die verlangte Summe nicht innerhalb einer Frist von sieben Tagen über das Online-Portal beglichen, zum Beispiel weil man sich noch zum Vorwurf äußern möchte, landet die schriftliche Verwarnung nach wie vor im heimischen Briefkasten.

Zusätzlich kann die Anhörung online ausgefüllt und eingereicht werden.

Für die Stadt ein „wichtiger Baustein der Digitalisierung“

Dieses Verfahren, so die Stadt Essen biete sowohl den Bürgerinnen und Bürgern als auch der Verwaltung viele Vorteile und sei „ein wichtiger Baustein der Digitalisierung“. Alle Informationen eines Parkverstoßes werden automatisch in einer elektronischen Akte gesammelt und sämtliche Daten (inklusive Beweisfotos) unmittelbar online in das Verfahren übertragen. So werde weniger Papier verbraucht.

Daran können die Verkehrssünder aktiv mitwirken: Denn wird die Verwarnung über das Online-Portal gezahlt, ist der Fall abgeschlossen und die Zusendung per Post nicht mehr notwendig.

Bargeldloses Bezahlen ist auch ein Service-Gewinn an den 248 neuen Parkscheinautomaten, deren Aufbau drei Monate früher als zunächst geplant abgeschlossen werden konnte. Die solarbetriebenen Geräte akzeptieren weiterhin Münzgeld, aber auch Debit- oder Kreditkarten sowie das kontaktlose Abrechnen mit Smartphone oder Smartwatch.

Die Parkzeit aus der Ferne nachbuchen

Wer online blecht, muss nicht nur keinen Schein ziehen, den er sichtbar ins Auto legt, sondern er kann bald auch voraussichtlich ab dem Herbst bequem Parkzeit aus der Ferne nachbuchen, ohne zum Automaten eilen zu müssen. Was komfortabel ist, wenn beispielsweise ein Termin beim Arzt oder Friseur länger dauern sollte als geplant.

Einer der 248 modernen Parkscheinautomaten an der Hollestraße.
Einer der 248 modernen Parkscheinautomaten an der Hollestraße. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Essens Politessen können anhand des Kennzeichens eines Autos über eine Datenbank jederzeit abrufen, ob ein Fahrzeug am Parkvorgang teilnimmt, wie es heißt. Alle Verkehrsaufseherinnen und Verkehrsaufseher sind inzwischen mit internetfähigen Handys ausgestattet.

Etwa 1,6 Millionen Euro hat die Anschaffung der Automaten namens „Strada Rapide“ mit Datenfernübertragung und höchster Sicherheitszertifizierung gekostet - Wartung samt Graffiti-Entfernung und Garantie für die ersten 48 Monate inklusive. Eine Ausgabe - den Kämmerer wird’s freuen -, die sich in nach nicht einmal einem halben Jahr dicke bezahlt machen dürfte. Immerhin hat die Stadt 2021 allein über ihre Parkscheinautomaten rund vier Millionen Euro eingenommen.

Zwei Millionen Euro über Knöllchen eingenommen

Dazu kamen nach stadtweit rund 158.000 Verstößen im sogenannten ruhenden Verkehr zwei Millionen Euro über Knöllchen. Zum Vergleich: Im ersten Jahre der Corona-Pandemie waren es etwa 207.000 Verstöße, nach denen noch eine Million Euro mehr in der kommunalen Kasse klingelte.