Essen-Fischlaken. Die Mobilen Hilfen der Stiftung St. Ludgeri in Essen-Werden ermöglichen es Pflegebedürftigen, daheim zu bleiben. So funktioniert das Angebot.

Die Mobilen Hilfen der Werdener Stiftung St. Ludgeri sind ein niederschwelliges Angebot. Es soll Pflegebedürftigen ermöglicht werden, weiter in ihrer gewohnten Umgebung leben zu können. Denn: Das bisschen Haushalt macht sich nicht von alleine.

Das Ehepaar Dirkes wohnt an der Fischlaker Straße. Schon die Großeltern von Anneliese Dirkes haben hier gewohnt: „Meine Eltern hatten hier ein Geschäft für Obst, Gemüse und Fisch. Jeden Tag wurde uns Eis geliefert.“ Mit solch lieben Erinnerungen im Herzen mag man ungern das traute Heim verlassen. Doch wer älter wird, dem fallen die kleinen Dinge des täglichen Lebens immer schwerer.

Die kleinen Dinge im Alltag besser bewältigen können

St. Ludgeri hilft dabei, den Alltag trotz Einschränkung zu bewältigen. Anneliese Dirkes erzählt: „Wir sind viel gereist früher. Aber heute können wir nicht mehr so.“ Die 79-Jährige sitzt im Rollstuhl: „Meine Beine wollen noch, aber mein Rücken nicht.“ Im Oktober 2020 wurde eine Bluterkrankung festgestellt, die das Rückenmark zerstört: „Mein Rücken ist voller Platten und Schrauben, das Becken war gebrochen.“ Doch sie lässt sich nicht kleinkriegen: „Ich komme die Treppen hoch, aber sehr schlecht.“

Gatte Rudi hatte vor vier Jahren einen Schlaganfall: „Er musste sogar künstlich ernährt werden, aber nach einer Reha wurde es besser.“ Logo-, Ergo- und Physiotherapie halfen. Der 82-Jährige ist wieder fit, nur das Sprechen klappt nicht gut.

Elke Reichardt kümmert sich im Haushalt von Dirkes um die Wäsche, hilft beim Einkaufen und Arztbesuchen.
Elke Reichardt kümmert sich im Haushalt von Dirkes um die Wäsche, hilft beim Einkaufen und Arztbesuchen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Eine Putzfrau hält den Haushalt sauber. Die ärztliche Versorgung ist gut. Die Kinder helfen. Aber all die gar nicht so kleinen Dinge des Alltags wollen nicht mehr so recht von der Hand gehen. So kam St. Ludgeri ins Spiel: „Weil wir sicher waren, dass wir da in guten Händen sind.“ Anneliese Dirkes und ihr Mann haben beide Pflegegrad 2 und können Hilfe in Anspruch nehmen: „Uns stehen Betreuungs- und Entlastungskosten von 250 Euro monatlich zu. Damit kommen wir aus.“

Betreuungs- und Entlastungsleistungen

Genauso wie bei allen anderen Pflegegraden steht Pflegebedürftigen mit Pflegegrad 2 ein Entlastungsbeitrag von monatlich 125 Euro zur Verfügung. Das Geld kann beispielsweise für Haushaltshilfen oder Alltagsbegleiter ausgegeben werden.

Die Mobilen Hilfen von St. Ludgeri Werden bieten Hilfen an. Koordinatorin Victoria Dohmen ist montags, dienstags und mittwochs von 13.30 bis 15.30 Uhr unter 0201 84 97 12 00 oder per E-Mail unter zu erreichen.

Hilfe bei alltäglichen Dingen wie Waschen, Bügeln und Einkaufen

Victoria Dohmen, die Koordinatorin der Mobilen Hilfen, lächelt: „Pflegedienste sind doch immer im Zeitdruck. Wir dürfen nicht pflegen, wir dürfen nicht putzen. Aber Wäsche waschen, trocknen, bügeln, Betten beziehen, beim Einkaufen helfen. Sie müssen zum Arzt, wollen zum Frisör oder müssen Behördengänge erledigen? Wir sind da.“ Angenehmer Nebeneffekt für die Klienten, so die 23-Jährige: „Es bleibt immer noch Zeit für gemeinsame Unternehmungen, etwa einen Spaziergang durch Werden.“

Elke Reichardt wohnt mitten im Abteistädtchen: „Ich war dem Ludgeri schon immer verbunden. Bis 2010 habe ich am Empfang gesessen. Dann ist mein Mann gestorben.“ Nach der privaten Betreuung bei einem Herrn im Ludgeri-Heim habe sie nicht untätig zuhause rumsitzen wollen und sich bei den Mobilen Hilfen beworben.

Dreimal die Woche kommt sie morgens nach Fischlaken: „Ich hole Brötchen und bereite das Frühstück vor. Ich bringe hier Schwung rein. Danach bügele ich.“ Anneliese Dirkes wirft ein: „Als ich im Krankenhaus war, hat Frau Reichardt auch gekocht für meinen Mann.“

Die Klienten bekommen eine feste Hilfe zugeordnet

Victoria Dohmen ist Koordinatorin der Mobilen Hilfen der Stiftung St. Ludgeri. Sie übernimmt den Erstkontakt.
Victoria Dohmen ist Koordinatorin der Mobilen Hilfen der Stiftung St. Ludgeri. Sie übernimmt den Erstkontakt. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Victoria Dohmen übernimmt den Erstkontakt. Sie berät und überlegt, welche Mitarbeiterin passen könnte: „Das Zwischenmenschliche muss stimmen.“ Die Klienten bekommen eine feste Hilfe zugeordnet, die höchstens in Urlaub- oder Krankheit kurzzeitig ersetzt wird: „So wird Vertrauen aufgebaut.“

Sie selbst hat ihr Abi am Mariengymnasium absolviert und ein duales Studium Sozialpädagogik und Management begonnen. „Nach einem dualen Partner brauchte ich nicht lange zu suchen. Die Stiftung St. Ludgeri ist für mich ein Stückchen Heimat. Mehrere Familienmitglieder wohnten schon hier, meine Mutter und meine Tante arbeiten hier.“ Sie habe nun als Koordinatorin ein sehr motiviertes und engagiertes Team: „Zehn sehr nette Damen, denen es eine Herzensaufgabe ist, zu helfen. Sie betreuen in Pflegeheimen oder Zuhause.“

Mitarbeiterin ist glücklich über kleinste Erfolge

Elke Reichardt hält inne: „Ich war selbst verwundert, wie viele Menschen ich in der Zeit schon betreut habe.“ Es seien nicht alle so gut drauf wie das Ehepaar Dirkes. „Ich habe Klienten im Heim, die nicht mehr kommunizieren können. Da bin ich happy über kleinste Erfolge. Ich freue mich riesig, wenn ich jemandem helfen kann.“