Essen. Die S-Bahn der Linie 3 nach Oberhausen fährt seit Montag nicht mehr. Ausfall bis Weihnachten, zu viele kranke Lokführer. Was Pendler sagen.

Die Deutsche Bahn streicht wegen Personalmangels die S-Bahn-Linie 3 von Essen-Steele-Ost nach Oberhausen bis Weihnachten, und die Lautsprecherdurchsage am Essener Hauptbahnhof um 11.12 Uhr an Gleis 7 ist, gelinde gesagt, ein bisschen untertrieben: „Dieser Zug fällt heute wegen kurzfristiger Erkrankung des Personals aus.“

Naja – „heute“? „Kurzfristig“? Es ist Montag, 21. November, erster Tag ohne S 3. Für einige Empörung hatte die Nachricht von „DB Regio“ in der vergangenen Woche gesorgt, als man erklärte, wegen zu vieler kranker Lokführer die Linie bis zum 23. Dezember aussetzen zu müssen; viele Mitarbeiter seien langfristig erkrankt, hatte ein Sprecher berichtet, da sei in den nächsten Tagen und Wochen keine Besserung in Sicht. Der Fahrgastverband „Pro Bahn“ nannte die Entscheidung, die S 3 für vier Wochen von Steele-Ost bis Oberhausen stillzulegen, eine „Katastrophe“.

Viele kommen mit der S 3 aus Hattingen, müssen in Steele-Ost umsteigen

Zwei Stunden zuvor, am Bahnhof Essen-Steele Ost: Die S 3 von Hattingen-Mitte surrt in den Bahnhof, bleibt stehen und wird 20 Minuten später wieder nach Hattingen zurückfahren. Auf diesem Abschnitt fährt die S 3 noch wie gewohnt, doch wer weiter will, zum Essener Hauptbahnhof oder wer weiß wo hin, der muss hier umsteigen in die S 1 in Richtung Solingen.

„Das ist schon sehr umständlich, aber ich habe für die Bahn Verständnis“, sagt Pendlerin Meike Packeiser, die in Hattingen ihre Eltern besucht hatte und jetzt nach Düsseldorf unterwegs ist. Sie sei Viel-Fahrerin bei der Bahn, „entsprechend leiderprobt“, sagt sie und lacht, doch der Zug sei für sie immer noch die bessere – und umweltfreundlichere – Alternative zum Auto.

Da kommt die S1 in Richtung Solingen: Alle, die noch eben am Bahnsteig standen, steigen ein. Es ist 8.58 Uhr, und auf dem gelb leuchtenden Licht-Laufband unterm Dach ist zu lesen, dass die S 1 nicht in Essen-Eiberg hält (der Bahnhof wurde bis 23. Dezember unter anderem deshalb gesperrt, weil dort ständig Leute über die Gleise laufen). Und dass die nächste S 1 fünf Minuten später kommt als geplant, steht da auch. Infos über den S 3-Ausfall? Gibt’s hier nicht, auch keine Hinweise in den Schaukästen.

Offenbar sind alle Fahrgäste informiert

Trotzdem haben wohl alle Betroffenen rechtzeitig von der Streichung erfahren; zumindest steht niemand länger an Gleis 1 und wartet auf den Zug, der nicht kommt. „Für mich, der auf die Bahn angewiesen ist, ist der Ausfall sehr ärgerlich“, sagt Leon (19), der bei der Stadt Essen arbeitet. Beruflich müsse er viel durchs Stadtgebiet fahren, und dass er jetzt von seinem Heimatbahnhof Steele-Ost aus nur noch eine Linie hat statt zwei, „macht die Sache mit den Anschlüssen sehr viel schwieriger.“

Noch ein Ortswechsel: 11 Uhr, S-Bahnhof Steele. Auch hier kommt ab heute die S 3 nach Oberhausen oder Hattingen nicht, immerhin wird das auf der leuchtenden Fahrgast-Info angezeigt. Und wieder wählt die Bahn eine Aussage, die die Wahrheit nicht so ganz trifft: „Entfällt heute wegen kurzfristiger Erkrankung des Personals.“

Nach Angaben der Deutschen Bahn ist für die ausfallenden Züge der Linie S 3 ein Schienenersatzverkehr (Busse) eingerichtet.