Oberhausen. Die Deutsche Bahn bringt das Leben der Oberhausener Pendler aus dem Takt, kritisiert SPD-Politiker Frederick Cordes mit Blick auf den S3-Ausfall.
Die Ankündigung der Deutschen Bahn, dass die für Oberhausen wichtige S-Bahn-Linie 3 vom 21. November bis 23. Dezember zwischen Steele-Ost und Oberhausen wegen Personalmangels komplett ausfällt, hat die Politik alarmiert.
„Mit Fassungslosigkeit“ reagierten viele Bahnfahrende in der Region auf den plötzlichen Ausfall der S3 zwischen Essen und Oberhausen, sagen die beiden SPD-Landtagsabgeordneten und Mitglieder des Verkehrsausschusses, Frederick Cordes für Oberhausen und Julia Kahle-Hausmann für Essen. Auch die Grünen äußern massiv Kritik.
Die SPD-Politiker nehmen die Ankündigung der Deutschen Bahn zum Anlass, ihr Unverständnis über den Zustand des gesamten Bahnverkehrs im westlichen Ruhrgebiet zu äußern. „Dass eine so wichtige Bahnlinie wie die S-Bahn 3 so kurzfristig und nur mit lapidarer Erklärung über einen Monat lang ausfällt, ist nicht akzeptabel“, sagt der Oberhausener Frederick Cordes. „Pendlerinnen und Pendler haben doch auch ihren eigenen Takt, der fein zum Beispiel auf Kinderbetreuung, Arbeitszeiten oder die Versorgung der Familie abgestimmt ist. Gerät nun die Bahn aus dem Takt, geraten auch die Menschen aus ihrem Takt.“
„Endlich den Umstieg auf Bus und Bahn attraktiv machen“
Hier gehe es eben nicht nur um längere Warte- und Reisezeiten, sondern um die Planbarkeit des eigenen Lebensalltages. Seine Essener Landtagskollegin Julia Kahle-Hausmann ergänzt: „Es sind Erlebnisse wie diese, die die dringend notwendige Mobilitätswende weiter verhindern. Das Ruhrgebiet braucht endlich einen ÖPNV, der einer Metropolregion würdig ist.“ Solange weiterhin Bus und Bahn unpünktlich oder teils gar nicht fahren würden, wie jetzt bei der S-Bahn 3, sei es vollkommen nachvollziehbar, dass die Menschen in der Region eher das Auto nehmen würden. Hier seien Politik und Betreiber gefragt, endlich den Umstieg auf Bus und Bahn attraktiv zu machen, um so die Verkehrswende zu ermöglichen.
Frederick Cordes, der sich in der SPD-Landtagsfraktion um das Thema Ausbildung und Fachkräfte kümmert, sieht schwere Versäumnisse in Sachen Ausbildung bei der Deutschen Bahn: „Der Fachkräftemangel bei Lokführerinnen und Lokführern ist nicht vom Himmel gefallen. Seit Jahren wird zu wenig ausgebildet und die Kolleginnen und Kollegen schieben Überstunde um Überstunde, was zu dem hohen Krankenstand führt, der jetzt für den Ausfall der Linie sorgt.“
Hier brauche es dringend bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen, um mehr Menschen für diesen wichtigen Beruf zu gewinnen. Frederick Cordes: „Wir stehen dabei an der Seite der Beschäftigten und sehen die Bahn in der Pflicht, ihrer Verantwortung nachzukommen.“
SPD-Politiker: „RE 49 ist keine echte Alternative für die Pendler“
Einig sind sich die beiden SPD-Landtagspolitiker aus Oberhausen und Essen darin, dass die von der Bahn angebotene Alternative des RE 49 nicht überzeuge. „Gemeinsam mit den vielen täglichen Pendlerinnen und Pendlern wissen wir, dass es auch auf der Linie des RE 49 häufig zu Verspätungen und Ausfällen kommt. Der Verweis auf diese Alternative ist daher keine echte Lösung. Eine solche ist jetzt aber dringend notwendig und das ist auch unsere klare Erwartung an die Bahn.“
Grüne: Zugausfälle besser auf das gesamte Ruhrgebiet verteilen
Ihr Unverständnis zum Ausfall der S-Bahn 3 äußern auch die Grünen in Oberhausen. Sie zeigen sich irritiert, wie man die gesamte Linie zwischen Oberhausen und Essen-Steele wegfallen lassen könne. „Bei aller Personalnot, wer denkt denn heute an die Berufspendlerinnen und -pendler und an all jene, die nun von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen sind?“ Nicht jeder und jede könne und wolle mit einem Pkw fahren, gerade jetzt, wo durch das Neun-Euro-Ticket die positiven Annehmlichkeiten der öffentlichen Verkehrsmittel wieder wahrgenommen würden. Besser als ein Komplett-Ausfall der S-Bahn-Linie 3 ist nach Ansicht der Oberhausener Grünen eine alternative Lösung, wie etwa eine gleichmäßige Verteilung von Zugausfällen auf das gesamte Ruhrgebiet.