Essen-Borbeck. Das wöchentliche Angebot gilt für hilfsbedürftige Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren. Das steckt hinter dem Pilotprojekt in Borbeck.
Es duftet köstlich aus der Küche der Begegnungsstätte „Flotte Socken“ am Kuhlmannsfeld 1 in Borbeck. Bezirksbürgermeisterin Margarete Roderig sowie Heike Özpay und Heidi Machmüller (beide Ehrenamtler) haben gekocht. Bis zum 21. Dezember können Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren immer mittwochs zwischen 13 und 15 Uhr kostenlos aus zwei Gerichten auswählen. Zum Schluss wartet noch ein Dessert.
Die Hilfsaktion ist eine Kooperation aus dem Jugendamt der Stadt Essen und dem Verein „Flotte Socken“. Angesprochen sind Menschen, die aus wirtschaftlich schwachen Verhältnissen stammen. Damian Dolinski vom Jugendamt nennt es „ein Pilotprojekt“. Denn zuletzt schlugen im Bezirksforum für den Großraum Borbeck, bei dem Bürger etwa Ideen anregen können, die anwesenden Kitaleitungen, Grundschulleiter sowie ein Kinder- und Jugendbeauftragter Alarm. Der Tenor: Der körperliche Zustand der Kinder und Jugendlichen sei teilweise erschreckend, so Roderig. „Die Situation ist in den letzten Wochen dramatisch geworden.“ Kinder und Jugendliche würden unter Mangelernährung leiden. Und wenn sie Zuhause etwas zu essen bekommen, dann ein Mix aus Fast Food und Fertiggerichten.
„Flotte Socken“: Die Gerichte werden frisch gekocht
Auch Erwachsene und Senioren, die nicht viel Geld haben und hilfsbedürftig sind, sind willkommen. Alle Gerichte in der Begegnungsstätte sind halal und werden frisch zubereitet. Die Produkte kauft Margarete Roderig auf dem Borbecker Wochenmarkt ein. Das Geld dafür erhält sie aus dem Stab Integration Jugendamt Bezirk 4. „Wir haben ein Budget und aus diesen Mitteln können wir präventive Maßnahmen unterstützen“, sagt Damian Dolinski.
„Flotte Socken“: Begegnungsstätte bietet Platz für 40 Personen
Wöchentlich gibt es eine neue Menü-Karte. Bei der Premiere kochte das Küchenteam eine vegetarische Lasagne mit Zucchini, Auberginen, Paprika und Tomaten. Das zweite Gericht war auch eine Lasagne, diese allerdings mit Rindfleisch. Als Dessert wurde eine Vanillecreme mit selbst gemachter Brombeer-Rhabarber-Marmelade angeboten. Nächste Woche soll es wahlweise Hühnerfrikassee mit Erbsen und Möhren oder einen Möhreneintopf geben.
Bei der Premiere hatten sich 15 Personen angemeldet. Der Gastraum bietet jedoch Platz für bis zu 40 Personen. Dolinski hofft, dass in den nächsten Wochen mehr Leute kommen und ihre Scham oder Hemmungen ablegen und das Angebot in Anspruch nehmen. Denn es geht nicht nur ums Essen. „Wir wollen mit den Leuten ins Gespräch kommen“, sagt er. Dadurch möchte man ihnen helfen und ihnen Unterstützung anbieten bei Themen wie Kita, Schule oder bei medizinischen Fragen. Das kostenlose Mittagessen-Angebot läuft bis zum 21. Dezember. Wenn die Hilfsaktion angenommen wird, können sich Jugendamt und Margarete Roderig eine Fortsetzung für 2023 vorstellen
Infos für Menschen, die das Angebot nutzen möchten
Interessierte können sich bei Damian Dolinski per E-Mail anmelden: damian.dolinski@jugendamt.essen.de. Alternativ dazu kann in der Begegnungsstätte „Flotte Socken“ angerufen werden unter 0201/ 72020681. Wenn keiner ans Telefon geht, soll eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen werden. „Wir hören den Anrufbeantworter jeden Tag ab“, sagt Roderig.
Bis spätestens montags muss eine Anmeldung für den darauffolgenden Mittwoch erfolgen. Damian Dolinski und Margarete Roderig werden immer mittwochs zwischen 13 und 15 Uhr selbst vor Ort sein.