Essen. Der Essener Seniorenrat hält das geplante 49-Euro-Ticket für zu teuer. Er fordert weiter ein Seniorenticket für maximal 30 Euro im Monat.

Der Essener Seniorenrat übt Kritik am geplanten bundesweiten 49-Euro-Ticket für Bus und Bahn. Der Rat fordert seit längerem ein Seniorenticket für monatlich maximal 30 Euro für den Nahbereich. Auf seiner November-Sitzung beschloss das Gremium jetzt einstimmig, an dieser Forderung festzuhalten.

[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Essen. Den Essen-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]

„Das 49-Euro-Ticket ist sicher ein attraktives Angebot für Pendler und Vielreisende. Die besonderen Bedarfe vieler älterer Menschen trifft es nicht“, betonte die Seniorenratsvorsitzende Susanne Aschen. Die meisten Seniorinnen und Senioren nutzen den ÖPNV vor allem für ihre Alltagserledigungen am Wohnort. „Bus und Bahn sind für sie oft die einzige Möglichkeit, Arztbesuche und Einkäufe zu erledigen und Freizeit- und Kulturangebote zum Beispiel in den Zentren 60plus wahrzunehmen.“ Das Rad sei für sie im Stadtverkehr meist keine Alternative.

„Wir werden nicht locker lassen, für ein preiswertes Seniorenticket für nicht mehr berufstätige über 60-Jährige zu werben“, sagt die Vorsitzende des Seniorenrats Essen, Susanne Asche.
„Wir werden nicht locker lassen, für ein preiswertes Seniorenticket für nicht mehr berufstätige über 60-Jährige zu werben“, sagt die Vorsitzende des Seniorenrats Essen, Susanne Asche. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Der Preis von 49 Euro im Monat sei für Menschen, die oft mit einer kleinen Rente auskommen müssten, zu hoch – zumal sie aktuell mit Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energiekosten kämpfen müssten. „Deshalb werden wir nicht locker lassen, für ein preiswertes Seniorenticket für nicht mehr berufstätige über 60-Jährige zu werben“, kündigte Susanne Asche an.

Ein rein digitales Ticket benachteilige Senioren

Kritik übte der Seniorenrat auch an der Beschränkung des jetzt beschlossenen 49-Euro-Tickets auf ein rein digitales Angebot. „Eine Nutzung allein über das Smartphone schließt viele ältere Menschen aus und diskriminiert alle, die aus verschiedenen Gründen mit der neuen Digitaltechnik nicht sicher umgehen können oder wollen“, erklärte die stellvertretende Vorsitzende Christine Weinbörner. Gerade für Menschen mit geringem Einkommen sei ein einfach zu handhabendes Monatsticket im Scheckkartenformat die richtige Lösung.

Der Vize-Vorsitzende Gerd Maschun weist auf vorbildliche Modelle in anderen Städten wie etwa in Hannover: „Dort gibt es schon seit längerem ein regionales 30-Euro-Seniorenticket in Kartenform.“ In NRW biete Bielefeld mit dem Silber-Abo ein Seniorenticket für monatlich 38 Euro an. Der Essener Seniorenrat will das Thema in einer mit der Ruhrbahn GmbH vereinbarten Arbeitsgruppe weiter verfolgen.