Essen-Bedingrade. 67 Zeichen fehlen auf dem „St. Josef-Trail“. Der Vorsitzende des zuständigen Fördervereins: „Eine Sauerei.“ Man habe Anzeige erstattet.

Arnd Brechmann, Vorsitzender des Fördervereins von St. Josef, ist sauer. Unbekannte haben 67 Markierungen auf dem Pilgerweg „St. Josef-Trail“ im Essener Westen zerstört. Von Ende September bis Mitte Oktober waren die Markierungen unter anderem an Bäumen und Straßenlaternen befestigt worden.

Diese Aufgabe übernahm eigens ein Fachmann des Sauerländischen Gebirgsvereins, mit dem man zuvor bei der Umsetzung des Rundweges zusammengearbeitet hatte. „Die Markierung muss von jemandem gemacht werden, der dafür autorisiert ist“, sagt Brechmann. Der Wanderweg ist für die Gemeinde eine Herzensangelegenheit. Die Idee dazu stammt aus St. Josef. Fast zwei Jahre gingen ins Land, um die Finanzierung und das Genehmigungsverfahren zum Abschluss zu bringen. „Und in nur zwei Wochen wird ein Teil davon zerstört“, ärgert sich Brechmann.

Die Markierung des „St. Josef-Trail“ ist in den Regenbogenfarben gestaltet. Arnd Brechmann, Vorsitzender des Fördervereins von St. Josef: „Wir sind eine tolerante Pfarrei und weltoffen.“
Die Markierung des „St. Josef-Trail“ ist in den Regenbogenfarben gestaltet. Arnd Brechmann, Vorsitzender des Fördervereins von St. Josef: „Wir sind eine tolerante Pfarrei und weltoffen.“ © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Nach einem Rundgang wurde das Ausmaß der Zerstörung entdeckt. Brechmann ist sich bewusst, dass sich auf einer Strecke von 17 Kilometern gelegentlich das eine oder andere Zeichen entweder von selbst löst oder abgerissen wird. Allerdings nicht in dieser Auffälligkeit. Auf wenigen Kilometern fehlen 67 Zeichen. Davon 55, die zusätzlich mit einer Aluminiumplatte verstärkt waren. „Diese Metallschildchen kann man nur mit Werkzeug entfernen“, meint Arnd Brechmann.

Der Förderverein St. Josef hat bei der Polizei Anzeige erstattet. Der Vorsitzende kann sich nicht erklären, warum jemand diese Aufkleber und Metallschildchen abreißt. Er kann nur spekulieren. Das Kreuz auf den Schildern ist in den Farben eines Regenbogens, ein Zeichen von Diversität, gehalten. Man habe dieses Format bewusst gewählt. „Wir sind eine tolerante Pfarrei. Wir sind weltoffen“, sagt Brechmann. Ob der Übeltäter tatsächlich eine Abneigung gegen die Regenbogenfarbe hat oder ob es andere Gründe gibt, bleibt bis auf Weiteres unklar.

An einer Straßenlaterne, hier die rechteckige Fläche, fehlt der Aufkleber, der den „St. Josef-Trail“ für Pilger anzeigen soll. Unbekannte haben diese Zeichen entfernt. Der Förderverein von St. Josef hat Anzeige erstattet.
An einer Straßenlaterne, hier die rechteckige Fläche, fehlt der Aufkleber, der den „St. Josef-Trail“ für Pilger anzeigen soll. Unbekannte haben diese Zeichen entfernt. Der Förderverein von St. Josef hat Anzeige erstattet. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Klar ist jedoch, dass der Förderverein von St. Josef die Markierungen ersetzen wird. Die fehlenden Aufkleber und Schilder müssen dafür neu produziert werden. „Das dauert und kostet wieder Geld“, so der Vorsitzende. Allein die Umsetzung des Wanderwegs inklusive Genehmigungsverfahren und die Produktion der Markierungen hat damals bereits einen vierstelligen Betrag gekostet. Brechmann: „Der materielle Schaden ist trotzdem kleiner als der immaterielle Schaden.“ Die Befestigung der Zeichen durch den Sauerländischen Gebirgsverein erfolgt nämlich ehrenamtlich. Insbesondere diese zusätzliche Arbeit, die jener verantwortliche Mitarbeiter demnächst (wieder) leisten muss, ärgert Brechmann. „Das Markieren ist unheimlich zeitaufwendig. Der Gebirgsverein wird versuchen, die Zeichen an höherer Stelle mit Leitern anzubringen. Damit da keiner mehr drankommt.“

Die Zerstörung sei aus seiner Sicht „wirklich ärgerlich“. Denn der St. Josef-Trail solle Freude bereiten. „Wandern ist in“, sagt er. „Der Essener Westen ist schön, grün und es gibt viel zu erleben. Zum Beispiel viele Wegekreuze, ein Phänomen im Essener Westen.“ Im nächsten Frühjahr soll es sogar ein Corona-Denkmal am Wanderweg geben. „Es läuft zurzeit ein Künstlerwettbewerb.“ Am 10. November soll es eine Jurysitzung geben, die darüber entscheidet, wie das Corona-Denkmal in Zukunft aussehen wird.