Essen. Die komplette Sekundarschule am Stoppenberg in Essen ist mit 1000 Beteiligten eine Woche lang in Rom. Die Organisation war eine Herausforderung.
Auf diesen Tag haben einige Schüler und Eltern jahrelang gewartet: Am Samstag ist die komplette Sekundarschule am Stoppenberg mit 22 Reisebussen nach Rom aufgebrochen – Klassenfahrt XXL sozusagen. An Bord sind rund 900 Schüler und Schülerinnen mit 80 Lehrern und Lehrerinnen, dazu auch medizinisches Personal und Köche. Diese Tour wurde in den vergangenen Jahren akribisch geplant. Dank Corona war ja genügend Zeit.
Schulfahrt nach Rom wegen Corona immer wieder verschoben
Eigentlich sollte die Fahrt nach Rom schon vor einigen Jahren stattfinden, wurde aber wegen der Pandemie immer wieder verschoben. Einige Schüler und Schülerinnen haben die Schule in der Zwischenzeit verlassen, sind traurig, nicht dabei sein zu können, andere freuen sich, dass die großen Pläne jetzt endlich in die Tat umgesetzt werden. „Meine Tochter fiebert seit der fünften Klasse darauf hin“, erzählt Sibylle Bärsch, die Decke und Kopfkissen, Lesematerial und Süßigkeiten in den Rucksack ihrer Achtklässlerin gepackt hat. „Bis zur Ruhrallee braucht man schon die erste Süßigkeitenrunde“, weiß auch der stellvertretende Schulleiter Benedikt Bahrfeck.
Teil des bischöflichen Schulzentrums
Die Sekundarschule am Stoppenberg ist Teil des bischöflichen Schulzentrums im Stadtteil; es gehört zum Bistum Essen.
Die Sekundarschule wurde im Jahr 2012 neu gegründet aus der bis dahin bestehenden Haupt- und Realschule.
Aufregung herrschte bereits am Freitag in der Schule: Alle Mitfahrenden wurden auf Corona getestet. „Meine Tochter hatte wahnsinnig Angst, positiv zu sein“, erzählt auch Sibylle Bärsch, die froh war am Freitagmittag keinen tränenerstickten Anruf bekommen zu haben. Nur zweimal tauchten zwei Streifen auf. „Ich hatte eigentlich mit deutlich mehr Fällen gerechnet“, so Benedikt Bahrfeck. In Rom selbst werde dann nur noch anlassbezogen getestet, eine Abreise zwischendurch ist so oder so nicht vorgesehen – auch nicht wegen Heimweh. „Ich habe aber genügend Tictacs dabei, die helfen wunderbar als Heimwehtabletten“, sagt Benedikt Bahrfeck, der in den vergangenen Tagen mit seinem Team noch ordentlich zu tun hatte. Reisepässe, Impfausweise, Krankenkassenkarten – bei 1000 Schülern der Jahrgangsstufen fünf bis zehn sollte hellwach sein, wer dabei nicht durcheinanderkommen will.
Schulfahrt nach Rom wird von Unternehmen organisiert
Unterstützung bekommt die Schule von einem Unternehmen, dass die Schulfahrt organisiert und Erfahrung auch in Detailfragen mitbringt. So wurde schnell klar, dass die Eltern zum Winken nicht auf den Schulhof kommen dürfen, denn dort standen am Samstag ja schon die 22 Reisebusse. Die Kinder hatten bereits am Freitag ihr Gepäck mitgebracht und sind am Samstag zunächst in ihre Klassen gegangen. Von dort ging es halbwegs geordnet zu den Bussen.
Trotz aller Akribie kam es zu einem großen, freudigen und bei manchen Beteiligten auch gestressten Trubel. Wenn 900 Elternhäuser ihre Kinder zur selben Zeit zur Schule bringen sorgt das naturgemäß für Chaos, trotz Fahrgemeinschaften und Spaziergängern. Einige Eltern wollten am liebsten mit in den Bus einsteigen, andere versperrten den Eingang zum Schulhof, wieder andere hatten nicht nur Oma und Opa, sondern auch bunte Luftballons zum Abschied mitgebracht. Benedikt Bahrfeck weiß, dass diese Reise für viele ein absoluter Höhepunkt ist, etwas, das man mit der Familie nicht erlebt.
Generalaudienz beim Papst für Essener Sekundarschüler
Die Busse wiederum können nicht Kolonne fahren und auch nicht auf dem selben Rastplatz Pause machen. „24 Stunden soll die Fahrt dauern“, weiß Sibylle Bärsch. Von Sonntag bis Freitag steht dann Programm in Italiens Hauptstadt an. Und darauf haben sich die Kinder in dieser Woche an mehreren Projekttagen vorbereitet: „Wir haben Italienisch gelernt, Pizza gebacken und auf Stadtplänen versucht herauszufinden, wo es das beste und günstigste Eis gibt“, erzählt der stellvertretende Schulleiter.
Höhepunkte werden auch der Gottesdienst in der eigens gemieteten Kirche und – wenn alles klappt – eine Generalaudienz beim Papst sein. Sibylle Bärsch wird von ihrer Tochter zwischendurch auf dem laufenden gehalten, Handy sind nämlich auf dieser Schulfahrt erlaubt. So konnte Sibylle Bärsch am Sonntagmittag auch schon vermelden: „Das Ziel ist fast erreicht.“ Einige Kinder hätten mit Reiseübelkeit zu kämpfen gehabt, sonst sei aber alles gut verlaufen. Die Mutter will die Zeit jetzt für sich nutzen: „Eine Woche sturmfrei hatte ich noch nie.“