Essen. Die komplette Sekundarschule am Stoppenberg in Essen fährt mit 1000 Beteiligten nach Rom. Ob sie bei der Tour den Papst sehen, ist noch offen.

  • Eine Essener Schule fährt mit etwa 900 Schülerinnen und Schülern und mehr als 80 Lehrerinnen und Lehrern nach Rom.
  • Es ist Essens größte Tour – sieben Tage lang besucht die Riesen-Reisegruppe die „Ewige Stadt“.
  • Los geht es für die Sekundarschule am Stoppenberg am Samstag (29.10.).

Die Sekundarschule am Stoppenberg unternimmt demnächst die vermutlich größte Klassenfahrt einer Schule der ganzen Region. Wobei das Wort „Klassenfahrt“ nicht passt, denn es ist die gesamte Schule, die geschlossen aufbricht. Das Reiseziel von etwa 900 Schülerinnen und Schülern, 84 Lehrerinnen und Lehrern sowie Seelsorgern, Integrationshelfern und weiteren Begleitern heißt Rom – sieben Tage „Ewige Stadt“.

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Sie brechen am Samstag, 29. Oktober, auf – 22 Reisebusse werden vom Schulgelände in Stoppenberg starten. „Der Reiseveranstalter war vor Ort und hat geschaut, ob das überhaupt logistisch passt“, sagt Benedikt Bahrfeck, der stellvertretende Schulleiter. Und? „Ja, es geht.“

Essener Schule auf großer Fahrt: Fünf Jahre Vorbereitung

Fünf Jahre Vorbereitung stecken in diesem Unternehmen, das zweimal wegen Corona verschoben werden musste. „Eigentlich sollte es schon 2020 losgehen“, berichtet Bahrfeck, der schon lange an der Schule arbeitet. Die Sekundarschule am Stoppenberg ist Teil des bischöflichen Schulzentrums im Stadtteil; es gehört zum Bistum Essen. Die Sekundarschule wurde im Jahr 2012 neu gegründet aus der bis dahin bestehenden Haupt- und Realschule.

So wird es nicht aussehen, wenn die Sekundarschule nach Rom aufbricht: Die 22 Busse, die die 1000 Teilnehmer transportieren, werden nicht im Konvoi fahren.
So wird es nicht aussehen, wenn die Sekundarschule nach Rom aufbricht: Die 22 Busse, die die 1000 Teilnehmer transportieren, werden nicht im Konvoi fahren. © dpa | Andreas Arnold

„Die Idee, gemeinsam nach Rom zu fahren, kam etwa zwei oder drei Jahre nach der Neugründung auf“, erinnert sich Bahrfeck. Jemand aus dem Kollegium hatte von einem christlich orientierten Reiseanbieter aus Niedersachsen gehört, der sich auf „Schulfahrten“ nach Rom spezialisiert hat. „Schulfahrt“ heißt: Tatsächlich fährt die ganze Schule. Und entsprechend groß sind die Reisegruppen. „Ohne einen solchen Anbieter mit jahrzehntelanger Erfahrung“, sagt Konrektor Bahrfeck, „wäre die Organisation kaum möglich.“ Um wirklich sicherzugehen, wie die Dinge vor Ort geregelt sind, begleitete schon vor Jahren eine Essener Kollegin die Rom-Reise einer anderen Schule, die bei denselbem Anbieter gebucht hatte.

Denn bei 1000 Teilnehmern stellen sich ja doch einige Fragen.

Wer darf mit wem ins Zimmer? Keine leichte Frage bei mehr als 900 Schülern

Die riesige Reisegruppe wird in einem Ferienpark wohnen, mit 5er- und 6er-Bungalows, 30 Autominuten von Roms Innenstadt entfernt. „Allein die Bungalow-Belegung ist bei einer solchen großen Anzahl von Teilnehmern eine echte logistische Herausforderung“, berichtet Bahrfeck. Oder die Lösung der Frage: Wer sitzt in welchem Bus? Die Anzahl der Sitze passt nie exakt mit den Klassengrößen überein.

Die Sekundarschule am Stoppenberg ist Teil des bischöflichen Schulzentrums. Die Sekundarschule entstand vor zehn Jahren aus der ehemaligen Haupt- und der ehemaligen Realschule.
Die Sekundarschule am Stoppenberg ist Teil des bischöflichen Schulzentrums. Die Sekundarschule entstand vor zehn Jahren aus der ehemaligen Haupt- und der ehemaligen Realschule. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Überhaupt: Je mehr man über das Thema nachdenkt, desto mehr Rätsel tun sich auf. Wie verkraftet ein normal großer Rastplatz an der Autobahn die Anreise von 22 Reisebussen gleichzeitig? „Wir werden nicht im Konvoi fahren“, sagt Bahrfeck. Überhaupt steuert jeder Bus während der Reisewoche einzeln die Ziele der Ausflüge und Tagestouren an, mit zwei Ausnahmen. Am zweiten Tag gibt es einen Gottesdienst für alle 1000 Mitfahrenden; dafür hat die Schule extra eine Kirche angemietet. Und am fünften Reisetag gibt es einen gemeinsamen Besuch auf dem Petersplatz; immer mittwochs hält dort Papst Franziskus eine Generalaudienz für die Allgemeinheit. „Ob wir Franziskus sehen werden, ist aber noch unklar“, sagt der Schulleiter. Zuletzt habe der wöchentlich wiederkehrende Termin häufiger aus verschiedenen Gründen nicht stattgefunden.

Verkaufsaktionen für die Reisekasse

Die Jahrgänge fünf bis sieben haben während der Reisetage andere Programmpunkte als die Jahrgänge acht bis zehn; „alles ist dem Alter angepasst“, und jeden Schüler kostet die Teilnahme an der Fahrt etwa 400 Euro. Selbstverständlich gibt es – wie grundsätzlich an allen Schulen und bei allen Klassen-, Kurs- und Jahrgangsfahrten – verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten für bedürftige Familien. „Viele Klassen und Jahrgänge haben vorher besondere Aktionen gestartet, um die Reisekasse zu füllen“, berichtet Benedikt Bahrfeck. So habe es zum Beispiel Flohmärkte gegeben oder Armband-Verkaufsaktionen und Vergleichbares.

Und dann wären da noch die Frage, die viele Eltern von Kindern ab etwa zehn Jahren stellen: Dürfen sie die Handys mitnehmen? „Ja, dürfen sie“, sagt Bahrfeck. „Allein wegen der Fotos.“ Die Reisenden werden von Rom aus die Schul-Homepage mit aktuellen Fotos sowie kurzen Reise-Eindrücken bespielen – vielleicht auch, um die Flut der Whatsapp-Nachrichten besorgter Eltern an ihre Kinder, die in der Fremde weilen, einigermaßen zu bändigen. „Wir sind selbst sehr gespannt, wie es laufen wird“, sagt Bahrfeck und lacht, „aber je näher der Abreisetag anrückt, desto größer wird die Vorfreude.“