Essen-Altendorf. Cem Mecilioglu ist einst Student der Elektrotechnik, heute Inhaber von „Burma“ in Essen. Nun feiert er das zehnjährige Bestehen seines Geschäfts.
Cem Mecilioglu mag Baklava und andere türkische Süßwaren. Nun feiert er das zehnjährige Jubiläum von „Burma“ an der Altendorfer Straße. Die Produkte werden in einer kleinen Backstube in Bottrop hergestellt. Seit 2014 betreibt er noch ein Geschäft in Gelsenkirchen.
Cem Mecilioglu ist ein erfolgreicher Geschäftsmann und sein eigener Chef mit einer Handvoll Mitarbeitern. Rückblickend sagt er: „Vor zehn Jahren hätte ich damit nicht gerechnet.“ Ursprünglich sah seine Karriereplanung anders aus. In den 90er-Jahren kam er aus der Türkei nach Deutschland. „Ich habe an der Uni Dortmund Elektrotechnik studiert.“ Weil er die letzte Prüfung nicht bestanden habe, hörte er schließlich mit dem Studium auf. „Was soll ich jetzt machen?“, fragte er sich damals.
Dann entdeckte er seine Liebe zu türkischen Süßwaren. Schließlich machte er sich 2006 mit einem Großhandel selbstständig. Er belieferte verschiedene Läden mit Ware. Die Kunden stammten aus Duisburg, Düsseldorf und sogar aus Frankfurt und Bremen. Dann entschied er sich gegen den Großhandel und für das eigene Ladenlokal. In Altendorf wurde er 2012 fündig. Im vergangenen Jahr schloss er sein Geschäft für drei Monate. „Wir haben vom Boden bis zur Decke alles neu gemacht“, sagt er.
Zudem absolvierte er 2021 erfolgreich seine Meisterprüfung. Darauf ist er stolz. „Die Herstellung von Baklava ist eine Kunst und echtes Handwerk.“ Man müsse auf alles penibel achten. „Wenn man einen Fehler macht, kann man das Produkt nicht verkaufen.“ Schon bei der Herstellung des elastischen Teigs ist Fingerspitzengefühl gefragt. Ist das Produkt im Ofen, muss auf die Backzeit geachtet werden. Auch auf das richtige Mischverhältnis beim Zuckerwasser, das nachher auf die Baklava gegossen wird, kommt es an. Zu viel davon macht die Baklava zu süß. Zu wenig macht die Baklava zu trocken.
„Wir haben viele deutsche Kunden, die nach unseren Produkten fragen“, sagt Cem Mecilioglu. Dann nimmt er sich Zeit, erläutert und lässt sie probieren. Er ist überzeugt, das Essen Menschen unterschiedlicher Kulturen miteinander verbinden kann. Türkische Backwaren wie das klassische Fladenbrot findet man bei „Burma“ aber nicht. „Ich produziere Süßwaren“, betont er. Dazu zählen süße Leckereien wie Baklava in verschiedenen Variationen - darunter traditionell mit Pistazien, Haselnüssen oder Walnüssen. Außerdem verkauft er handgemachte türkische Kekse mit Schoko- oder Marmeladenfüllung. Und als besondere Spezialität bietet er Künefe an. „Das ist eine Süßspeise, die warm gegessen wird.“ Gefüllt ist das Gebäck mit einem ungesalzenen Käse. „Ähnlich wie Mozzarella“, so Cem Mecilioglu.
Auf die Frage, was sein Erfolgsrezept ist, lautet seine Antwort: „Ich nehme Rohstoffe bester Qualität.“ Zum Beispiel Pistazien aus der Türkei. Nur die Qualität hat in diesen Krisenzeiten ihren Preis. Zurzeit bezahlt er für ein Kilo Pistazien knapp 30 Euro, vor dem Krieg waren es 20 Euro. Die teure Zutatenliste kann er beliebig fortführen. Der Preis für ein Kilo Butterfett habe sich verdoppelt von sechs auf 12 Euro. „Auch der Preis für Mehl hat sich verdoppelt“, sagt er. Die aktuelle Situation strapaziert die Nerven. „Die Preissteigerungen machen mir das Leben wirklich schwer“, sagt er.