Essen. Aktuell liegen fast 250 Covid-19-Patienten in Essens Krankenhäusern – und die Zahlen steigen. Personalausfälle verschärfen die Situation.

Die Zahl der Covid-19-Patienten in Essens Krankenhäusern ist in jüngster Zeit spürbar gestiegen: Fast 250 Betroffene werden derzeit stationär behandelt, etwa zehn Prozent intensivmedizinisch. Die hochansteckende Omikron-Variante des Coronavirus und saisonbedingte Grippe-Erkrankungen führen gleichzeitig zu starken Personalausfällen.

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„Die Lage ist wirklich eng: Wir haben coronabedingt einen sehr hohen Isolationsaufwand, uns stehen dadurch weniger Betten zur Verfügung“, heißt es etwa beim Alfried-Krupp-Krankenhaus mit seinen Standorten in Rüttenscheid und Steele. Dort hat sich die Zahl der Covid-19-Patienten binnen eines Monats auf jetzt 36 vervierfacht.

„Unsere Ärzte müssen genau planen, welche Eingriffe zwingend nötig sind und welche ggf. noch verschoben werden können“. Beide zentrale Notaufnahmen seien „maximal belastet“.

In Essens Krankenhäusern liegen fast 250 Covid-19-Patienten

Aktuell liegen in der Uniklinik Essen 92 positiv auf Sars-CoV-2 getestete Patienten, 17 von ihnen werden auf Intensivstationen behandelt (Stand: 18.10.). An den Krankenhäusern der Contilia werden sogar 100 Covid-19-Patienten behandelt, 6 davon intensivmedizinisch.

Die Alfried-Krupp-Krankenhäuser haben 36 Covid-19-Fälle: 32 in Rüttenscheid, 4 in Steele. Auf Intensivstationen sind 3 von ihnen. Die Ev. Kliniken Essen-Mitte behandeln derzeit 17 Corona-Patienten, alle liegen auf Normalstationen.

Die Leiterin der Personalabteilung und der Leiter der Krankenhaushygiene am „Krupp“, Sigrid Jacob und Dr. Rudolf Eicker, sehen die Entwicklung mit Sorge. „Wir haben Personal-Engpässe, da sich auch Mitarbeiter mit Corona anstecken und dann im Regelfall 10 bis 14 Tage zu Hause bleiben müssen.“ Ein Umstand, der den ärztlichen Direktor der Uniklinik, Prof. Jochen A. Werner, jetzt bewogen hat, kürzere Quarantäne-Zeiten vorzuschlagen.

100 Covid-19-Patienten liegen in den Essener Contilia-Krankenhäusern

„Natürlich fehlen die Corona-Infizierten, zu Hause isolierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in ihren Bereichen, was zu einer erheblichen Mehrbelastung der Kollegen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen führt“, sagt Contilia-Sprecher Thomas Kalhöfer. Dank einer hohen Impfquote und strengen Hygieneregeln nehme die Ansteckung bei den Mitarbeitern aber nicht so stark zu wie in der Gesamtbevölkerung. An den Essener Contilia-Kliniken werden aktuell 100 Covid-19-Patienten behandelt: dreimal so viele wie vor einem Monat.

Andreas Grundmeier, Leiter der Notfallmedizin und Corona-Einsatzleiter an den Ev. Kliniken Essen-Mitte (KEM).
Andreas Grundmeier, Leiter der Notfallmedizin und Corona-Einsatzleiter an den Ev. Kliniken Essen-Mitte (KEM). © ULRICH VON BORN / Funke Foto Services

Bei den Ev. Kliniken Essen-Mitte (KEM) fallen derzeit 42 der 2087 Mitarbeiter aus. „Für Herbst ist das kein außergewöhnlich hoher Krankenstand“, sagt Andreas Grundmeier, Corona-Einsatzleiter der KEM. Auch bei den Covid-19-Patienten habe es zuletzt „keinen dramatischen Anstieg“ gegeben. „Anders als 2021 ging es in diesem Jahr allerdings nie gegen Null.“ Auch beim Personal habe man ganzjährig Corona-Ausfälle. „Das müssen wir künftig bei Urlaubsplänen berücksichtigen.“