Essen-Rüttenscheid. Nach langen Diskussionen steht fest, wo die Ruhrbahn neue Gleise testen wird: In Essen-Rüttenscheid sollen sie das Risiko für Radler minimieren.
Die Ruhrbahn will an einer belebten Straße in Essen-Rüttenscheid testen, ob das Unfall-Risiko für Fahrradfahrer minimiert werden kann. Zum Einsatz sollen neuartige, sichere Gleise kommen, die verhindern, dass Radler mit ihren Rädern in die Schienen geraten und stürzen. Die sogenannten „Velogleise“ sollen künftig an drei Stellen auf der Cäcilienstraße die herkömmlichen Schienen ersetzen.
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Die Spurrillen der „Velogleise“ sind mit einem Metallprofil ausgefüllt, das nur durch sehr schwere Lasten – wie Straßenbahnen – heruntergedrückt wird. Ansonsten ist die Oberfläche vollständig geschlossen. Räder können sich nicht in der Rille verklemmen.
Umbau der Haltestelle brachte neues Risiko für Radler
An der Strecke, die die Ruhrbahn zu einem bisher nicht bekannten Zeitpunkt einrichten will, fahren die Trams der Linien 101 und 106. Die Cäcilienstraße ist relativ eng und gilt als Risiko-Zone für Radler – vor allem im Bereich der belebten Kreuzung, an der Cäcilien-, Paulinen-, Vöcklinghauser und Friederikenstraße zusammenkommen. Dort wurde im Jahr 2014 die Situation für Radler erheblich verschärft, als die Ruhrbahn die Haltestelle vor dem Edeka-Supermarkt barrierefrei umbaute und dafür den Bordstein sehr nahe ans bestehende Gleis heran baute. Seitdem gibt es dort zwischen Bordsteinkante und Schiene keinen Meter Platz mehr für Fahrradfahrer. Eine ähnlich gefährliche Situation entstand in der Gegenrichtung in Fahrtrichtung Rüttenscheider Stern.
Die Ruhrbahn hatte die Einrichtung einer Teststrecke erstmals im August angekündigt, nachdem die Diskussion über gefährliche Stellen für Radfahrer stadtweit neu entflammt war. Anlass war damals die überraschende und kurzfristige Sperrung eines Abschnitts der Straße Weidkamp für Radler im Stadtteil Borbeck-Mitte. Diese Stelle gilt laut der polizeilichen Unfallstatistik als offiziell gefährlichster Punkt für Radler im gesamten Essener Stadtgebiet.
Diskussion dauert seit Jahren
Die Investitionskosten für die „Velogleise“ beziffert die Ruhrbahn bislang mit rund 150.000 Euro; hinzu kämen Kosten für Wartung, Austausch von Verschleißteilen und behördlichen Genehmigungen. Wie hoch die Unterhaltungskosten tatsächlich werden, ist derzeit noch nicht klar.
Seit Jahren wird in Essen diskutiert, ob gefährliche Stellen für Radler nicht sicherer gemacht werden können – entsprechende Vorrichtungen sind zum Beispiel in der Schweiz schon lange Standard. Auch die Rheinbahn in Düsseldorf testet dem Vernehmen nach solche Gleise.