Essen. Essener Theaterring begeistert Menschen seit 100 Jahren für die Bühne. Zum runden Geburtstag wurde im Schauspiel sogar eine Turnstunde eingelegt.
Der Theaterring Essen hat in den vergangenen 100 Jahren schon manche Veranstaltung möglich gemacht. Eine Turnstunde hat es in der Geschichte der ältesten Essener Besucherorganisation allerdings noch nicht gegeben. Premiere also beim Festakt zum runden Jubiläum, das am Wochenende im Grillo-Theater mit Tanz, Theater, Musik und gemeinsamen Kniebeugen gefeiert wurde.
Die von Aalto-Sopranistin Marie-Helen Joel musikalisch angespornte Bewegungsfreude in den gut gefüllten Zuschauerrängen war nur ein Beleg dafür, dass der Essener Theaterring wahrlich noch nicht in die Jahre gekommen ist. Nach wie vor ist die Vereinigung ein wichtiger Vermittler zwischen Theater und Publikum. Das profitiert nicht nur von den ermäßigten Karten, die der Theaterring dank „Mengenrabatt“ vergünstigt weitergegeben kann. Gefragt ist nach wie vor auch das gebündelte Angebot in den unterschiedlichen Abonnements, die Begegnung mit Kultur in allen Sparten, die Motivation, gemeinsam Neues zu entdecken.
Mit dem Essener Theaterring und dem Museum Folkwang feierten in diesem Jahr gleich zwei wichtige Institutionen ihr 100-jähriges Bestehen, die es sich zur Aufgabe gemacht hätten, Kunst und Kultur für die breite Bevölkerung zugänglich zu machen, betonte auch für Oberbürgermeister Thomas Kufen in seiner Festrede.
Mit zehn Reisebussen ging’s nach Dresden
Viele Mitglieder des Essener Theaterrings verbindet aber nicht nur die Liebe zu Schauspiel, Tanz und Musiktheater. Auch die vereinseigenen Veranstaltungen, vom monatlichen Ring-Club bis zum Ring-Treff als Gesprächskreis mit Kulturschaffenden, erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Die organisierten Gruppenreisen sind ein besonderes Extra. Der Vorsitzende Alfons Wafner erinnerte in seinem historischen Rückblick an eine von seinem Amtsvorgänger Friedel Hanster veranstaltete Dresden-Reise noch vor der Wende. Zehn Reisebusse mit zahllosen Theaterfreunden und hochrangigen Vertretern der Stadt hätten sich damals auf den Weg gemacht. Unter anderem auch in Erwartung einer zu besiegelnden Städtepartnerschaft. Auf höherer Ebene hatte man allerdings andere Pläne. Partnerstadt wurde Hamburg, die Essener hatten trotzdem einen erlebnisreichen Aufenthalt im sächsischen Elbflorenz.
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Historische Ereignisse hat die Theatergemeinde in den vergangenen 100 Jahren viele erlebt. 1922 noch als „Volksbühne Essen“ gegründet, hat der Theaterring mittlerweile manches überstanden: Weltkrieg, Zerstörung, Nazi-Barbarei und Wiederaufbau. Auch die aktuellen Krisen will man kollektiv meistern und den Theatern als Partner zur Seite stehen. Das Zusammenkommen zu organisieren, sei die Zukunft, hat Alfons Wafner die Aufgabe des Theaterrings einmal skizziert. Beim Jubiläumsfest im Grillo-Theater funktionierte das bestens.