Essen-Rellinghausen. Seit August sind bei Renate Bothur aus Essen-Rellinghausen Internet und TV wegen einer Störung nicht nutzbar. Der Anbieter vertröstet sie weiter.
- Seit August hat eine Rellinghauserin kein Internet und keinen TV-Empfang.
- Der Telefonanbieter vertröstet sie seit Monaten.
- Die Medizinerin sieht sich in ihrer Arbeit deutlich eingeschränkt.
Renate Bothurs Ärger wächst von Tag zu Tag. Seit Mitte August funktioniert der Internetanschluss der Essenerin nicht mehr. Sie kann zudem nicht über Festnetz telefonieren, fernsehen, drucken oder faxen. Ihren Anbieter 1&1 hat sie schon mehrfach kontaktiert – bisher ohne Erfolg. Der Ausfall behindere ihre Arbeit massiv, erklärt die Rellinghauser Medizinerin.
Als Renate Bothur (78) am 14. August von einem Seminar in Bayern nach Essen zurückkehrte, konnte sie Telefon, Computer und Fernsehen nicht mehr wie gewohnt nutzen. Es sei nicht der erste Ausfall gewesen. Bereits Ende Juli/Anfang August habe es Probleme gegeben, die von 1&1 allerdings nach drei Tagen behoben worden seien. „Es kann natürlich sein, dass das zweite Problem schon aufgetreten ist, als ich nicht da war“, vermutet die promovierte Ärztin, die jetzt auf ihr Handy angewiesen ist, um mit ihren Kindern, Freunden und Bekannten zu sprechen.
Essenerin kann seit Monaten Internet und Festnetz-Anschluss nicht nutzen
Das wäre noch nicht ganz so schlimm: „Ich arbeite aber noch, halte Vorträge und schreibe gerade ein Buch“, sagt Renate Bothur, die sich darüber ärgert, dass sie weder notwendige Recherchen im Internet tätigen, noch sich auf ihre Vorträge vorbereiten kann. 1&1 habe ihr zwar zwischenzeitlich eine Karte mit 20 GB Datenvolumen zur Verfügung gestellt, die sie aber nur für ihr iPad habe nutzen können. Das Datenvolumen sei nach anderthalb Tagen aufgebraucht gewesen. Eine zweite Karte habe dann nur noch ein Datenvolumen von fünf GB gehabt.
Mitte August habe man ihr per SMS versprochen, die Störung innerhalb von drei bis sechs Tagen zu beheben, so Renate Bothur. „Das war leider nicht der Fall. Danach erhielt ich keine Informationen mehr.“ Sie habe dann mehrfach beim Kundenservice angerufen und neue Termine erhalten: den 31. August, den 23., 26. und 30. September sowie zuletzt den 5. Oktober. „Die Termine wurden nie eingehalten, es hat sich nichts verbessert“, kritisiert die Rellinghauserin.
Anbieter legt sich nicht auf Termin für die Entstörung fest
Laut Renate Bothur begründet der Anbieter 1&1 den Ausfall mit einem Wasserschaden. Man habe sich den Sachverhalt zwischenzeitlich angesehen, eingehend geprüft und stehe eng mit den Netzlieferanten im Kontakt, damit die Kundin ihren 1&1 DSL-Anschluss schnell wieder nutzen könne. „An der Entstörung wird aktuell noch gearbeitet, ein voraussichtliches Störungsende kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genannt werden“, heißt es auf Anfrage unserer Redaktion.
Man habe die Kundin über den Vorgang entsprechend informiert. „Zur Überbrückung haben wir unserer Kundin eine kostenlose 1&1 LTE Sofort-Start-Option zur Verfügung gestellt. Für den Ausfall und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten entschuldigen wir uns ausdrücklich und haben die letzten beiden Grundgebühren storniert“, so der Anbieter.
Die Ärztin hat auch schon in Afghanistan gearbeitet
Die promovierte Allgemeinmedizinerin Renate Bothur lebt seit 1982 in Essen. Sie hat vorher unter anderem in England und Kanada gewohnt, begleitete ihren inzwischen verstorbenen Mann, einen Ingenieur, zu Projekten in Vietnam und Saudi-Arabien, berichtet sie. Ihre Kinder wurden dort 1970 und 1971 geboren.
Im fortgeschrittenen Alter hat sie nach eigenen Angaben ihr Abitur nachgeholt und noch Medizin studiert. Das Fach hatte sie immer fasziniert, weil es das Handwerkliche mit dem Wissenschaftlichen verbindet. „Mit 50 Jahren hatte ich das erste Staatsexamen, 1997 dann das dritte.“ Sie sei als Ärztin unter anderem für die UN im Irak und von 2004 bis 2007 in Afghanistan tätig gewesen. Seit dem Jahr 2000 war sie in der Notfall-Ambulanz der Städtischen Kliniken Duisburg beschäftigt und übernahm bis 2021 Vertretungsdienste in Ostfriesland.
Am 22. Mai 2023 will Renate Bothur für den Verein „Lebenslanges Lernen“ an der Uni Duisburg-Essen einen Vortrag über ihre Zeit in Afghanistan halten. Derzeit arbeitet sie zudem an einem autobiografischen Buch.