Essen-Dellwig. Die CDU in Dellwig ärgert sich über Wildwuchs, Dreck und Müll im Gewerbegebiet Ripshorster Straße. Auch der illegale Autohandel sei noch da.
Lange war es in der öffentlichen Wahrnehmung ruhig gewesen, wenn es um das Gewerbegebiet an der Ripshorster Straße in Dellwig ging. Nach Ansicht von Klaus Pfahl, Vorsitzender der CDU Essen-Dellwig, viel zu ruhig. Denn der illegale Autohandel geht seiner Meinung nach weiter.
Knapp drei Jahre sind vergangen, seitdem die Stadt einige Problemimmobilien gekauft und geräumt hat. Während eines Rundgangs vor Ort, spricht er an, was ihn zurzeit nervt und was sich alles ändern muss. Vor der Adresse „Ripshorster Straße 381“ bleibt er stehen. Zwei Autos sind in der Einfahrt abgestellt. Von den Besitzern fehlt jede Spur. Ein Ärgernis lehnt an der Steinmauer. Irgendjemand hat vier große Teppiche, sorgfältig zusammengerollt und fertig zum Abtransport dort abgestellt. Daneben steht ein herkömmlicher Wohnzimmerstuhl.
Teilstück der Ripshorster Straße ist vermüllt, zugewuchert, verdreckt
Die Fläche rund um die Autos wird als Müllkippe missbraucht. Leere Dosen, Plastikflaschen und Papier sind achtsam weggeworfen worden. Außerdem in unmittelbarer Nähe ist ein Kühlschrank abgestellt. Zwischen den Autos liegen neue Spanngurte, so als würden sie bald zum Einsatz kommen. „Das schlimmste Gebiet in ganz Essen“, schimpft Pfahl, als er die vermüllten Zustände sieht.
Auch die angrenzenden Steinmauern sind stark einsturzgefährdet und teils verbogen. Darüber ist das Wellblech locker und droht hinunterzufallen. „Das ist lebensgefährlich“, meint Klaus Pfahl. Zwei Männer streifen währenddessen auf der Kreuzung zur Tunnelstraße umher. „Wo kommen die Teppiche her? Und wer hat den Kühlschrank da hingestellt“, will Pfahl von einem der Männer wissen, doch der stellt sich in gebrochenem Deutsch unwissend. Der CDU-Mann weiß, den alten und den neuen Besitzer des Geräts wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erwischen.
Autohändler warten im Gewerbegebiet auf Kunden
Aber nicht nur Kühlschränke werden hier ausgeschlachtet. Pfahl: „Das Gewerbegebiet ist überall in Deutschland bekannt als illegaler Automarkt.“ Daran habe sich nichts geändert. Selbst beim Termin vor Ort sitzen die Männer auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf Betonblöcken und warten. Aber worauf warten sie mitten in der Woche an einem sonnigen Nachmittag im Gewerbegebiet? Pfahl kennt die Antwort: „Auf Kunden.“ Das Geschäft wird laut Pfahl in kürzester Zeit abgewickelt. Nach einem Telefongespräch werde ein Termin im Gewerbegebiet vereinbart. Geld und Auto würden schnell die Besitzer wechseln. Und das trotz regelmäßiger Kontrollen durch Polizei und Ordnungsamt.
Ein paar Meter neben den verriegelten Parzellen wirft Pfahl einen Blick auf den Bürgersteig. Oder vielmehr auf das, was vor langer Zeit einmal ein Bürgersteig war. Die Natur hat sich den Raum zurückgeholt. Pflanzen und Gras wuchern miteinander um die Wette. Dazwischen liegen Essensreste, altes Verpackungsmaterial und eine rot-weiße-Leitbake - möglicherweise ein Überbleibsel von der einstigen Baustelle vor Ort. Die Sperrung der Ripshorster Straße ist inzwischen aufgehoben. Lkw- und Autofahrer können wieder die Strecke nach Oberhausen nutzen. Pfahl ärgert sich derweil über den Zustand dieses Teilstücks des Gewerbegebiets. „Das muss sauber gemacht werden. Die Stadt muss hier aufräumen.“
CDU Dellwig: „Ripshorster Straße ist ein Synonym für Dellwig.“
Klaus Pfahl ist in Dellwig bekannt wie ein bunter Hund. Von Anwohnern wird der Lokalpolitiker angesprochen und mit deren Sorgen konfrontiert. „Herr Pfahl, die Ripshorster Straße sieht aus wie Sau“, zitiert er und ähnliche Sprüche kommen ihm zu Ohren. Und auch er macht sich weiterhin Sorgen um das Gewerbegebiet. Denn der Ruf ist im Stadtgebiet bekanntermaßen seit einer gefühlten Ewigkeit ruiniert und ein Synonym für den gesamten Stadtteil. „Wenn die Leute „Ripshorster Straße“ hören, denken sie sofort an Dellwig.“
Die CDU Dellwig findet deshalb, dass das Gewerbegebiet zügig attraktiver werden muss. Künftige neue Unternehmen sollen sich ansiedeln, dafür müssten jedoch die Flächen aufbereitet werden. „Ich sehe hier keinen Fortschritt. Stillstand ist Rückschritt“, ärgert sich Pfahl. „Wir wollen Unternehmer, die hier investieren. Doch dafür muss etwas passieren.“ Nach der Räumung einiger Gewerbegrundstücke sei nichts mehr passiert.