Essen-Dellwig. Im Essener Freibad Hesse erhitzte sich die Stimmung diese Saison so, dass erstmals ein Sicherheitsdienst eingesetzt wurde. Der soll 2023 bleiben.
Ein schöner Sommer sorgt für volle Freibäder – sollte man zumindest meinen. Die offizielle Statistik des Freibad Dellwig „Hesse“ allerdings kommt zu einem anderen Schluss: Im Vergleich zu 2018 und 2019 ist das diesjährige Besucheraufkommen mit rund 50.000 Gästen noch unter den beiden Vor-Corona-Jahren geblieben. 2018 waren es etwa 80.000 Besucherinnen und Besucher; 2019 rund 60.000. Gleichzeitig musste in diesem Sommer erstmals ein Sicherheitsdienst eingesetzt werden.
„Die Badegäste kommen leider erst, wenn das Thermometer mehrere Tage lang Temperaturen oberhalb der 30 Grad anzeigt“, resümiert Josha Westkamp, Geschäftsführer des Betreibervereins RuWa Dellwig. Eine Erfahrung, die man nicht nur in Dellwig gemacht habe, sondern die man auch in anderen Bädern feststelle.
Dennoch ist der Verein zufrieden mit der Badesaison im Freibad „Hesse“. 2018 und 2019 seien „nun einmal extrem heiße Jahre“ gewesen; „mit rund 50.000 Besuchern liegen wir immer noch über unserem Durchschnitt von 45.000 Gästen“.
Vandalismus und Streitereien nehmen zu
Von Mai bis in den September öffnete das Bad an 121 Tagen und wurde insgesamt 1.695 Stunden von Besuchern und Vereinssportlerinnen und -sportlern genutzt. Über 150 Kinder konnten ans Schwimmen herangeführt und unzählige Seepferdchenabzeichen abgenommen werden. All das sind beeindruckende Zahlen, die letztlich vor allem dank einer Erhöhung des Betriebskostenzuschusses durch die Stadt möglich waren. So hatten die Verantwortlichen die Möglichkeit, eine weitere Fachkraft anzustellen. „Dadurch sind wir flexibler und können das Freibad länger offenhalten. Ebenso konnte so der angespannten Personalsituation entgegengewirkt werden.“
Dass aber auch in Dellwig nicht alles „rosarot“ ist, spürt der Betreiberverein insbesondere an heißen Badetagen. Gerne hätte man auf ein größeres Team an Rettungsschwimmern gesetzt – doch Arbeitskräfte sind rar. Zwar haben zeitweise auch Vereinsmitglieder die Wasseraufsicht unterstützt, doch um einen externen Sicherheitsdienst kam RuWa Dellwig in diesem Jahr nicht herum. „Die Stimmung an mehreren aufeinanderfolgenden warmen Tagen wird zunehmend hitziger. Um klare Grenzen aufzuzeigen, haben wir uns für die Zusammenarbeit entschieden“, so Vorstandsvorsitzender Harald Wittig. Vandalismusschäden und Beleidigungen, so sein Fazit, nähmen immer mehr zu, auch die körperliche Gewaltbereitschaft steige. Themen, die der Verein in den anstehenden Wintermonaten diskutieren will, um bestmögliche Maßnahmen für die kommende Saison vorzubereiten.
Ruwa-Geschäftsführer Josha Westkamp signalisierte in einem Gespräch mit Radio Essen bereits, dass man an dem Sicherheitsdienst auch im kommenden Jahr festhalten wolle. Im großen und ganzen sei man mit dessen Einsatz „sehr, sehr zufrieden“. Wenn es zu Beleidigungen komme und die Stimmung aggressiver würde, sei es wichtig, „dass man dann sehr ruhig und gelassen, aber auch bestimmt auftritt und die Probleme schnell beiseite schafft“.
Noch zwei Veranstaltungen in diesem Jahr
Zwei Mal wird RuWa Dellwig das Freibadgelände in diesem Jahr noch öffnen: Am Sonntag, 11. September, organisiert die Kanuabteilung in der Zeit von 11 bis 17 Uhr erstmals einen Flohmarkt auf der Liegewiese. Angeboten werden Boote, Paddel, Paddelzubehör, Sportkleidung sowie Kindersachen und Spielzeug. Greift das Pilotprojekt, soll der Flohmarkt jährlich wiederholt werden. Die Standgebühr beträgt fünf Euro. Zwischen 12 und 14 Uhr stehen die Leistungssportler für eine Frage- und Antwortstunde rund um den Kanu-Rennsport bereit. Interessierte können im Nichtschwimmer-Bereich unter Anweisung auch Boote ausprobieren; bitte Schwimmkleidung mitbringen. Am Sonntag, 25. September, findet ab 10 Uhr dann das Hundeschwimmen statt.