Essen. Sicherheit, Verweilmöglichkeiten, Sauberkeit: Die Essener stellen ihrer Innenstadt kein gutes Zeugnis aus – was Ergebnisse einer Umfrage zeigen.

Man muss es so hart sagen: Die Essenerinnen und Essener haben ein Problem mit ihrer Innenstadt. Das lässt sich zumindest aus 9610 ausgefüllten Fragebögen schließen, die sie an unsere Redaktion zurückgeschickt haben. Im Frühjahr hatten wir eine große Umfrage gestartet – die Ergebnisse finden Sie weiter unten.

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Bereits vorab hatten wir darüber berichtet, dass die Menschen der City die Durchschnittsnote 4,3 gegeben haben. Das ist gerade mal ausreichend, mit Tendenz zu mangelhaft. Steigt man etwas tiefer in die Ergebnisse ein, zeigt sich, wie dieses Urteil zustande kommt.

Essener Innenstadt-Umfrage: Verweilmöglichkeiten – Note: 4,6

Die Menschen, die in die Innenstadt kommen, vermissen Verweilmöglichkeiten in der City. Zwar zieht es sie vor allem zum Shopping auf Kettwiger, Limbecker Straße und Co., doch wirklich lange wollen sie sich dort offenbar nicht aufhalten. Auch die nächste Note spricht für diese Annahme.

Aufenthaltsqualität – Note: 4,5

Ebenfalls schlechter als die Gesamtnote bewerten die Menschen die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt. Es fehle an Außengastronomie und vor allem kleineren Cafés. Systemgastronomie mit Außenbereich – wie sie am Kennedyplatz vorhanden ist – scheint den Essenern nicht auszureichen. Das Gastro-Angebot als solches bewerten sie mit 3,4.

Sicherheit – Note: 4,5

Sicherheit ist den Menschen äußerst wichtig – und zeitgleich haben sie diesen Aspekt schlecht bewertet. In Rückmeldung hieß es, dass vor allem Drogendealer an der Porschekanzel sowie migrantische Männergruppen für ein Unsicherheitsgefühl sorgten. Außerdem berichten viele von Menschen, die in der Innenstadt penetrant betteln.

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Sauberkeit – Note: 4,4

Ebenfalls unterdurchschnittlich wird die Sauberkeit in der City benotet.

Barrierefreiheit – Note: 3,9

Auch wenn dieser Punkt positiver als die vorigen bewertet wurde: Von der Note „gut“ ist auch die Barrierefreiheit weit entfernt.

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Einkaufsmöglichkeiten – Note: 3,6

Warum zieht es die Menschen in die Innenstadt? Mehr als zwei Drittel der Befragten geben an, dort Shoppen zu gehen. In den Rückmeldungen unserer Umfrage heißt es immer wieder, dass man „hochwertigere“ Geschäfte vermisse, vielen ist die Häufung von „Ein-Euro-Läden“ ein Dorn im Auge.

Freizeitmöglichkeiten – Note: 3,2

Immerhin mit 3,2 bewerten die Menschen die Freizeitmöglichkeiten in der Stadt, doch auch das ist noch kein „gut“.

Veranstaltungen/Events – Note: 3,0

Mit „befriedigend“ benoten die Menschen Veranstaltungen in der City. Bedeutet: okay, aber ausbaufähig.

Innenstadt Essen: Die einzelnen Noten in der Übersicht

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© FUNKE Grafik

Erreichbarkeit

Die Erreichbarkeit bewerten die Menschen unterschiedlich. Mit 2,2 (!) wird die ÖPNV-Anbindung angegeben, deutlich schlechter die Erreichbarkeit mit Auto (3,5) und Fahrrad (3,6).

Was folgt daraus?

In den kommenden Wochen wird unsere Redaktion detaillierter über einzelne Punkte berichten. Was ist dran am Unsicherheitsgefühl der Menschen? Was tun die Verantwortlichen, um die Aufenthaltsqualität im Stadtkern zu steigern? Ist es überhaupt realistisch, dass Essen wieder „Die Einkaufsstadt“ wird?

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Weiteres zu den Umfrage-Ergebnissen: