Essen. Viele Essenerinnen und Essener vermissen, was die Innenstadt angeht, die „gute alte Zeit“. So wie früher wird es aber nicht mehr. Ein Kommentar

Mehr inhabergeführte Läden, kleinere Cafés, nicht mehr so viel Ketten-Gastronomie – das wünschen sich viele der Umfrage-Teilnehmerinnen und -teilnehmer. Ja, in der Tat, all das würde dem Essener Stadtkern guttun. Es hat aber seinen Grund, warum sich Institutionen wie das von vielen vermisste Café Overbeck (lange vor Corona) zurückgezogen haben.

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Und der liegt auf der Hand: Der Betrieb hat sich schlichtweg nicht mehr gelohnt. Es ist zu einfach, sich nur die „gute alte Zeit“ zurückzuwünschen – diese wird es so nicht mehr geben. Zu viel hat sich in der Zwischenzeit verändert.

Konkurrenz durch den Online-Handel

Warum zieht es die Menschen in die Innenstadt? Fast 35 Prozent der Befragten geben an, auf Kettwiger, Limbecker Straße und Co. shoppen zu gehen. Das ist also weiterhin der Hauptgrund, warum die Menschen in die City kommen. Die Konkurrenz durch das Online-Geschäft ist aber groß. Deshalb müssen Innenstädte, nicht nur in Essen, den Menschen einen Mehrwert bieten, damit sie kommen.

In Zukunft muss man das reine Einkaufen in Geschäften jenseits von 1-Euro-Läden im Blick haben, die Menschen wollen beim Shoppen zudem aber etwas erleben. Und da gibt es durchaus einige interessante Projekte, die die vielgescholtene Aufenthaltsqualität in Essen erhöhen könnten: Die geplante Zentralbibliothek samt Dachterrasse und Außengastronomie, die geplante Umgestaltung des Willy-Brandt-Platzes samt umgebautem „Königshof“ und Eickhaus sind da zu nennen. Ob das reicht?

Es wird darauf ankommen, es den Menschen so leicht wie möglich zu machen, sich in der Innenstadt wohlzufühlen. Ein langer Weg. Auf diesem darf aber gerne unkonventionell gedacht werden. Basics wie mehr Sitzgelegenheiten, öffentliche Toiletten und Barrierefreiheit dürfen aber nicht vergessen werden.

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