Essen. Telmo Pires ist in Bottrop aufgewachsen. Mit Liedern über die Wahlheimat Lissabon sorgte der Fadosänger in Essen nun für zwei fesselnde Stunden.

Telmo Pires ist in Bottrop groß gewordenen, mittlerweile lebt er in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon, längst ein touristischer Hotspot. Pires hat darüber einen Fado geschrieben. „Era Uma Vez“ ist eine beschwingte, humorvolle Bestandsaufnahme geworden. Und zeigt doch einmal mehr: Auch weniger schöne Dinge lassen sich im Fado fröhlich verpacken.

Der Song „Bem Acompanhado“ ist noch so ein Beispiel. Die angebetete Person nach langer Suche in Begleitung von jemand anderem zu finden, auch hier findet Telmo Pires musikalisch den Dreh ins Positive.

Es kann auch eine wunderschöne Hymne an die eigene Oma sein

Im bestens gefüllten RWE Pavillon der Essener Philharmonie zeigt der Fadista zum Auftakt der Themenreihe „Sounds of Heimat“ aber auch die großen, berührenden Emotionen. Als ausdrucksstarker Sänger, aber ebenso als talentierter Textschreiber. Seine Lieder beschreiben das Leben in all seinen Facetten. Das kann auch nur mal eine wunderschöne Hymne an die eigene Oma sein, ein vergnügter Spaziergang durchs nordportugiesische Braga, eine Hommage an die Stadt Lissabon und zugleich den großen, verstorbenen Fado-Sänger Carlos do Carmo.

Begleitet von drei exzellenten Gitarristen zeigt sich Telmo Pires in Essen zudem als glänzender Unterhalter, der die Liedtexte wunderbar poetisch vorstellt. Um dann mit seinem Gesang und seiner starken Bühnenpräsenz das Publikum immer wieder mitzureißen. Mit seiner ganz eigenen Interpretation des 2011 von der Unesco als immaterielles Weltkulturerbe deklarierten portugiesischen Musikstils, mit dem er fast zwei Stunden zu fesseln weiß.