Er ist verzweifelt. Denn sie meldet sich einfach nicht mehr. Also sucht er sie in ihrer Lieblingsbar. Sie ist nicht da. Als er sie dann irgendwann wiedertrifft, in Begleitung eines anderen, wird die Sehnsucht sein Freund. Und Stimme und eine Gitarre zu den guten Begleitern.
Wie Telmo Pires diese selbst getexteten poetischen Liedzeilen von „Bem Acompanhado“ singt im gut besuchten Katakomben-Theater, zu einer erstaunlich beschwingten Musik seines Klasse-Trios aus Lissabon, da mag man gar nicht an einen schwermütigen Song denken, würde man nicht den Text verstehen. Auch Trauriges noch heiter wirken zu lassen - dem in Portugal geborenen, im Ruhrgebiet aufgewachsenen und nach einer längeren Station in Berlin inzwischen in Lissabon lebenden Sänger gelingt das in seinem aktuellen Programm glänzend.
Telmo Pires hat trotz klassischer Fado-Instrumentierung mit portugiesischer Gitarre sowie Konzert- und Bassgitarre der portugiesischen Seelenmusik einen frischen und eigenen Anstrich verpasst. Dafür bedient er sich in Essen auch schon mal eines Liedes der von keltischer Musik beeinflussten Kanadierin Loreena McKennitt. Deren „Tango to Evora“ verwandelt sich bei Telmo Pires zum gefühlvollen Fado „Os Navios“. Auch wegen solch gelungenen Adaptionen erklatschte sich ein völlig begeistertes Katakomben-Publikum gleich mehrere Zugaben.