Essen-Schonnebeck. Die Kinder der sogenannten schiefen Schulen in Essen sind im Januar umgezogen. Der Schulhof ist noch immer nicht fertig. Das sind die Gründe.
Die Kinder der Johann-Michael-Sailer- und der Schillerschule in Essen-Schonnebeck werden seit Januar in einem dreistöckigen Container-Gebäude hinter dem alten Schulgebäude an der Immelmannstraße unterrichtet. Seit dem Umzug warten sie jedoch darauf, dass auch der neue Schulhof fertiggestellt wird.
Essener Grundschüler spielen auf Asphaltplatz der alten Schule
Noch immer stehen auf dem Weg von der alten Schule zum neuen Containerbau Zäune rechts und links. Eigentlich sollten die Kinder dort einen Kletterturm mit Netztunnel und eine Röhrenrutsche bespielen. Stattdessen müssen sie noch immer den Asphaltplatz vor der alten Schule nutzen.
Die Stadt hatte nach eigenen Angaben schon vor mehr als einem Jahr ein Unternehmen mit der Gestaltung der Außenanlagen beauftragt. Diesem wurde jedoch wegen Unzuverlässigkeit gekündigt. Dem Vernehmen nach folgte die Insolvenz bei dem Garten-Landschaftbauer und die Schüler und Schülerinnen standen ohne Schulhof da.
„Es tut sich seit Monaten gar nichts und wir gucken auf einen Bauzaun“, klagt die Schulpflegschaftsvorsitzende Daniela Rüdlin. Ärgerlich sei ebenfalls, dass der kürzeste Weg zur Turnhalle nicht genutzt werden könne. Der Weg entlang des neuen Schulgebäudes sei zwar gepflastert worden, es fehle aber an den Treppen ein Geländer und ohne das wird dieser kürzeste Weg zur Turnhalle nicht freigegeben.
Im Umkehrschluss müssen alle Kinder, die zum Sportunterricht in die Turnhalle oder zum Schwimmunterricht ins Nord-Ost-Bad wollen, den weiteren Weg außen herum an der Straße entlang gehen. Das sei nicht nur gefährlicher, man verliere auch Unterrichtszeit. „Ein Handlauf ist kein Hexenwerk“, glaubt Rüdlin und ergänzt, man könne den Eltern die aktuellen Umstände kaum noch erklären. Ihre Tochter geht in die vierte Klasse. Rüdling befürchtet, sie wird das Außengelände niemals kennenlernen.
Arbeiten für Schulhofgestaltung musste neu ausgeschrieben werden
Warum dauert das alles so lange? Die Bürokratie ist schuld. Stadtsprecher Burkhard Leise: „Über den Umfang der restlichen Außenanlagenarbeiten musste ein erneutes Vergabeverfahren in Form einer öffentlichen Ausschreibung vorbereitet und durchgeführt werden.“ Das sei mittlerweile abgeschlossen, ein neues Unternehmen gefunden. In der kommenden Woche soll es nun eine – Achtung Bürokratiewort: „Baubeginnbesprechung“ – geben.
Zeitplan für Abriss der alten Schule unklar
Das alte Schulgebäude steht in Folge von Bodensenkungen durch den Bergbau seit Jahrzehnten schief: Auf die Gebäudebreite von ungefähr 60 Metern berechnet, kippt das gemeinsame Gebäude der Schiller- und Johann-Michael-Sailer-Schule um etwa 1,70 Meter.
Eigentlich soll es abgerissen werden. Wann genau ist jedoch unklar. Stadtsprecher Burkhardt Leise: Der Abbruch hängt eng mit der zukünftigen Entwicklung des Schulstandortes zusammen. Hierzu wird zunächst ein Konzept erarbeitet.“ Der Containerbau, in dem die Schüler und Schülerinnen derzeit unterrichtet werden gilt als Provisorium für einige Jahre. Zur Diskussion stand zuletzt, die Schule dort aufzubauen, wo jetzt die alte Gustav-Heinemann-Gesamtschule steht.
Die Idee dabei ist laut Stadt abzusprechen, wann die Arbeiten am besten über die Bühne beziehungsweise den Schulhof gehen. Denn der Schulbetrieb soll möglichst wenig durch Baustellenverkehr und Lärm beeinträchtigt werden. Außerdem müsse man das Wetter im Blick behalten. Einige Arbeiten seien bei Frost nicht möglich. Leise: „Ziel ist es, die Baustelle bis zum Jahresende abzuschließen.“ Fehlendes Material könnte diesem Zeitplan jedoch ebenfalls einen Strich durch die Rechnung machen.
Kindern fehlen Bewegungsmöglichkeiten
Um noch einmal auf das „Hexenwerk“ Handlauf zurückzukommen: Dafür soll nach Angaben von Schulleiterin Nicole Brandenberg geprüft werden, ob ein Provisorium errichtet werden kann. Aus ihrer Perspektive war bei dem Projekt Schulhofgestaltung viel Pech im Spiel. Die Stadt habe sich wirklich reingehängt. „Es fehlen bisher definitiv Bewegungsmöglichkeiten für die Kinder in den Pausenzeiten“, so Brandenberg, die auf einen heißen Sommer zurückschaut. Denn auch Schattenplätze gebe es auf dem alten Schulhof kaum.