Essen-Frintrop. Der Bau des Sport- und Bürgerparks in Essen-Frintrop steht kurz vor dem Abschluss. Wann er eröffnet wird und was hier alles möglich sein wird.
Man weiß gar nicht, wohin man zuerst blicken soll beim Betreten des neuen Sport- und Bürgerparks Frintrop am Schemmannsfeld. Und das, obwohl noch nicht alles fertig ist. Der Bereich rechts neben dem Eingang beispielweise ist noch eine Baustelle. Hier entstehen derzeit die Beachvolleyball-Anlage für den VC Allbau sowie ein Sozialgebäude mit Garage zum Unterstellen von Sportgeräten.
Doch ein paar Schritte weiter geht es auch schon los: Geradeaus läuft man direkt auf eine Hügellandschaft für Mountainbiker und Skateboarder sowie auf ein Trampolin-Feld zu, der Kunstrasenplatz linker Hand ist bereits seit zwei Jahren in Benutzung, rechts erstreckt sich eine Boule-Bahn, dazwischen ein Calisthenics-Bereich für das Training mit dem eigenen Körpergewicht.
Zwei Millionen Euro investiert
Was vor etwa sechs Jahren mit einem schmalen Budget von 300.000 Euro für die Modellierung des Ascheplatzes und ein, zwei Bewegungsangebote begann, konnte dank einer Finanzspritze der Ruhrkonferenz mittlerweile deutlich aufgepeppt werden. Zwischenzeitlich kalkulierte man mit 1,4 Mio Euro, doch die Pandemie ließ die Preise in die Höhe schnellen. Stadt und Land unterstützten, sodass am Ende insgesamt zwei Mio Euro investiert wurden.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Schon am Leuchten in den Augen von Thomas Adamczewski, der für die Öffentlichkeitsarbeit des SC Frintrop verantwortlich ist, ist erkennbar, dass hier für den Verein ein Traum in Erfüllung geht. Vor allem mit Blick auf die beiden Prunkstücke: die so genannte Kaltlufthalle für Volleyball und Fußball – elektronische Anzeigetafel für Spielstände inklusive – und die multifunktionale Basketballarena, die mit einer mobilen Bühne auch für Konzerte genutzt werden kann. Stolz klettert Adamczewski die Hügelchen neben der „Wohnbau-Arena“ empor – sie sollen als kleine Tribüne genutzt werden: „Ich bin so froh, dass der Rasen gewachsen ist“, strahlt der 2. Vorsitzende des SC Frintrop.
Täglich für alle Menschen geöffnet
Was den Sportpark zu einem Bürgerpark machen wird, ist die Tatsache, dass er an jedem Tag der Woche von neun bis 21 Uhr für alle geöffnet sein wird. Und „alle“ meint tatsächlich für alle: Weiße taktile Bodenelemente führen Sehbehinderte zunächst auf das Gelände, dann jeweils von den Wegen auf die Bewegungsflächen. Ratsherr und Rollstuhlfahrer Ralf Bockstedte begleitete den Bau des Sport- und Bürgerparks von Anfang an, gab Tipps und probierte sämtliche Geräte selbst aus. Das Ergebnis: keine einzige Barriere, sogar die Trampoline sind für Rollstühle befahrbar.
Die einzigen Treppenstufen weit und breit finden sich am zweiten Eingang zum Park an der Frintroper Straße. Doch eine Rampe macht es auch dort Rollstuhlfahrerinnen und -fahrern möglich, aufs Gelände zu kommen. Zudem sind viele der Angebote für Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen geplant. Inklusion, Integration, Miteinander seien hier nicht nur Schlagworte, erklärt Adamczewski. Genau genommen seien diese Worte gar nicht notwendig: „Hier kommen einfach Menschen zusammen.“
Einige Dinge wie die Parcours-Anlage und der Schaukelbereich – mit Sitzschaukeln für Rollstuhlfahrer – sind bislang noch nicht vorhanden, werden aber, versichert Adamczewski, rechtzeitig zwei Wochen vor der offiziellen Eröffnung im Oktober fertig. Der Bau der Kletterwand allerdings musste noch etwas verschoben werden, hier peilt man den November an.
Wenn es dann um den Betrieb des Sport- und Bürgerparks geht, setzt der SC Frintrop auf Kooperationen vielfältigster Art. Ganz offensichtlich haben die Verantwortlichen die vergangenen Wochen und Monate genutzt, um sämtliche potenzielle Nutzer direkt anzusprechen – und haben damit offene Türen eingerannt. Schulen, Kindergärten, Senioren-Verbände freuen sich schon darauf, den Bürgerpark benutzen zu dürfen.
Sanfte Eröffnung und große Feier
Bereits für Anfang Oktober ist auf dem Gelände geplant, was man auf Neudeutsch wohl „Soft Opening“ nennen könnte. Denn noch vor der offiziellen Eröffnung bietet der SC Frintrop ab dem 5. Oktober erste Kurse an. Jeweils mittwochs und freitags richten sich „Fit und gesund bleiben“ sowie „Rücken aktiv“ an Frauen und Männer ab 60 Jahren. Übungsleiterin Erika Willemsen kümmert sich um die Verbesserung der Beweglichkeit, bietet Kraft und Ausdauertraining und zeigt, wie man sich richtig entspannt und so fit älter wird. Ab dem 7. Oktober kommen TaiJi Quan und Qigong hinzu, und auch Gedächtnistraining für Senioren steht schon auf dem Plan.
Am 22. Oktober findet dann die große Eröffnungsfeier mit Oberbürgermeister Thomas Kufen statt, mit Live-Musik und Attraktionen für Kinder, es gibt Internationales vom Grill, und in der Basketball-Arena zeigen die Hot Rolling Bears spektakuläre Tricks aus dem Rollstuhl-Basketball. Abgerundet werden soll das Jahr schließlich am 2. und 3. Dezember mit einem Weihnachtsmarkt, an dem sich viele auch internationale Vereine und Einrichtungen beteiligen. Das Papst-Leo-Haus, Sportvereine, Betreutes Wohnen und Diakonie sind ebenfalls mit von der Partie.
Einen Sport- und Bürgerpark zu bauen, Gelder zu beschaffen, Pläne zu machen und Arbeiten zu beauftragen ist das eine. Einen solchen Park über eine möglichst lange Zeit mit Leben zu füllen, eine völlig andere. Sicher ist: Am Schemmannsfeld wird ganz schön was los sein. Genau das garantieren die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer des SC Frintrop. Adamczewski: „Der Sport- und Bürgerpark Frintrop wird nicht einschlafen. Mit uns nicht.“