Essen-Fulerum. Anwohnerinnen wollen den Verlust der alten Bäume an der Humboldtstraße in Essen-Fulerum verhindern. Mehrere Aktionen sind geplant.

  • In Essen-Fulerum müssen möglicherweise fast 30 alte Bäume für einen Radweg weichen.
  • Anwohner sind schockiert und wollen das verhindern.
  • Jetzt sind einige Protestaktionen geplant.

Gegen die Abholzung von 29 Bäumen an der Humboldtstraße in Essen-Fulerum an der Stadtgrenze zu Mülheim, die möglicherweise für einen Radweg weichen müssen, haben jetzt Anwohnerinnen der benachbarten Siedlung eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen. Welche Aktionen genau geplant sind.

Vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass die Stadt nach Abschluss der Erneuerung der Fulerumer Straße auch die Sanierung der parallel verlaufenden Humboldtstraße plant. Dort soll zudem ein Radweg entstehen. Dass dafür möglicherweise der breite Grünstreifen und der alte Baumbestand, der das Bild des Stadtteils seit Jahrzehnten prägt, weichen müssen, hatte bei Anwohnern und örtlichen Politikern für Entsetzen gesorgt, zumal es an der Fulerumer Straße auf der alten Spurbustrasse einen gut ausgebauten Radweg gibt.

Auch Nicole Freitag ist von den Plänen der Verwaltung schockiert. Die 51-Jährige wohnt seit ihrer Kindheit in der Siedlung mit Sonderwerkstraße, Regenbogenweg und Spiekermannstraße, die als ehemalige Krupp-Siedlung 1965 bezogen worden war. Gemeinsam mit einer Freundin, die dort ebenfalls seit über 20 Jahren wohnt, habe sie sich massiv über die Pläne der Stadt aufgeregt – und beschlossen, aktiv zu werden.

Anwohnerinnen wollen weitere Aktionen gegen die Baumfällungen starten

„Bei allen vier Varianten, die die Stadt vorschlägt, müssen ja offenbar die Bäume fallen. Da muss es doch eine andere Lösung geben, zumal dort Eichhörnchen und andere Tiere leben und die Bäume ja den Straßenlärm schlucken“, ärgert sich Nicole Freitag. „Warum macht man nicht aus der Humboldtstraße eine Fahrradstraße, das geht anderswo doch auch.“

„Mein Vater hat immer gesagt, ,Nicht reden, sondern machen’, und das habe ich beherzigt“, sagt die Fulerumerin, die mit dem Vorstand der Mietervereinigung der Siedlung in Kontakt steht und inzwischen weitere Mitstreiter für ihr Anliegen gewonnen hat.

Im sozialen Netzwerk Facebook informiert die Gruppe aus inzwischen acht Leuten aktuell unter dem Titel „Rettung der Humboldt-Bäume“ über ihr Anliegen und geplante Aktivitäten. Nicole Freitag und ihre Freundin haben bereits in den Häusern der Siedlung, die heute Covivio gehört, Unterschriften gesammelt. „Wir sind noch nicht ganz durch, haben aber schon zwischen 200 und 300 Unterschriften beisammen“, sagt die 51-Jährige. Unterschriftenlisten lägen auch beim örtlichen Friseur und beim Kiosk am Kreisverkehr aus.

Bastelaktion und Frühstück im Umfeld des Grünstreifens sind geplant

Für Sonntag, 4. September, lädt die Initiative zum Basteln von Plakaten und grünen Dreiecken ein. Letztere gelten nicht nur in Haarzopf und Fulerum seit langem als Zeichen gegen den Flächenfraß und sind in etlichen Vorgärten zu sehen. Treffpunkt für die Bastelaktion ist von 11 bis 14 Uhr der Spielplatz zwischen Sonderwerkstraße und Regenbogenweg. „Besonders die Kinder sind eingeladen, mit zu basteln. Schließlich geht es ja um ihre Zukunft“, erklärt Nicole Freitag. Die Plakate und Dreiecke sollen dann an den Bäumen angebracht werden – „natürlich mit Kordelband, um sie nicht zu beschädigen“.

Als nächste Aktion sei für Sonntag, 2. Oktober, ab 11 Uhr ein gemeinsames Frühstück an den Bäumen geplant. „Wir wissen noch nicht genau, wo wir das machen, aber jeder sollte sein Frühstück selbst mitbringen und wir essen dann gemeinsam“, erklärt Nicole Freitag. Genaueres werde man am Mittwoch, 31. August, bei einem Treffen der Initiative absprechen. Noch habe man keine Politiker einbezogen, aber natürlich wollen man die Unterschriftenlisten Stadt und Politik überreichen.

Dass die Humboldtstraße saniert werden müsse, sei klar, aber nicht zu Lasten der Bäume. „Es kann doch nicht sein, dass für einen Radweg, der ja im Sinne des Umweltschutzes wichtig ist, alte Bäume gefällt werden. Das macht uns wirklich wütend“, sagt Nicole Freitag.