Essen. Woche für Woche schickt die Uniklinik Essen einen Hilfstransport in die Ukraine. Man bringe Verbandsmaterial und Medizin bis nah an die Front.

Gleich nach Kriegsausbruch waren sie da, haben Medikamente und Verbandsmaterial in die Ukraine geschickt, Lastwagenlieferungen direkt zu den dortigen Krankenhäusern gebracht. Aus der spontanen ist längst eine stetige Unterstützung geworden: Woche für Woche starten von der Uniklinik Essen Hilfstransporte in die Ukraine. Am Vortag des ukrainischen Unabhängigkeitstags am 24. August lud die Stiftung Universitätsmedizin Essen nun zu einer Solidaritätsaktion, schickte blaue und gelbe Ballons in den Himmel und versprach: Wir setzen unsere Hilfe fort.

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„Wir machen das immer in Absprache mit den Ärzten vor Ort, damit auch ankommt, was wirklich gebraucht wird“, sagt Thorsten Kaatze, Kaufmännischer Direktor der Uniklinik und Vorstand der Stiftung Universitätsmedizin. Man arbeite mit ukrainischen Fahrern, die die Lieferungen nicht nur bis zur Grenze, sondern direkt bis vor Ort bringen. Und zwar in alle Teile des Landes; so haben sie sich vorgearbeitet von Kiew bis tief in den Osten etwa nach Dnipro oder nach Charkiw. „Wir liefern so weit wie möglich an die Frontlinie.“

Generalkonsulin bedankt sich für die große Hilfe aus Essen

Die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum ist am Dienstag (23. 8.) aus Düsseldorf gekommen, um den großen Einsatz der Universitätsmedizin zu würdigen, zu dem auch die Aufnahme von 35 krebskranken Kindern und ihren Familien zählt. „Ich danke für ihre offenen Herzen und ihre offenen Türen.“ Sie habe einen Google Alert eingestellt, der ihr jede Nachricht über eine Hilfsaktion im Land melde, und keine Stadt tauche da so oft auf wie Essen.

Das möge daran liegen, dass es eine „tolle Gemeinschaft“ in Essen gebe „und wir gewohnt sind, andere aufzunehmen“, meint Thorsten Kaatze. „Vielleicht auch daran, dass unsere Stadt-Farben wie die der Ukraine Blau und Geld sind, wenn auch in anderer Reihenfolge.“ An diesem Dienstag soll es auch darum gehen, zu zeigen, wie ernst und angespannt die medizinische Lage in der Ukraine weiterhin ist. 25 Lieferungen hat die Stiftung Universitätsmedizin bereits in die Krankenhäuser des Landes geschickt, die 26. startet in diesen Tagen. Soll die dringend benötigte Hilfe im Wochenrhythmus fortgesetzt werden, bedarf es weiterer Spenden, wie sie bisher von Firmen wie von Bürgern großzügig geflossen sind.

Ärzte in bombardierten Städten operieren rund um die Uhr

In Friedenszeiten sei der August mit dem Unabhängigkeitstag am 24. ein Monat vieler Feiern. Im Moment gelte es, die Unabhängigkeit zu verteidigen, sagt Iryna Shum: „Es mag pathetisch klingen, aber ein ganzes Volk steht auf gegen die russische Aggression.“ Möglich sei das nur, „weil Sie an unserer Seite stehen“. Thorsten Kaatze gibt den Dank der Generalkonsulin an alle Helfer, Fahrer, Pflegekräfte, Ärzte und Organisatoren weiter, die die Ukraine-Hilfe der Uniklinik tragen.

Auf ihnen ruhen nun weitere Hoffnungen, wie die Generalkonsulin deutlich macht: „Wir bereiten uns auf den vermutlich schwierigsten Winter der Ukraine vor.“ Wie schlimm die Situation schon jetzt ist, macht Volodymyr Kirichenko, als Sprecher der Initiative „Neue Ukraine“ mit Beispielen aus den Kliniken des Landes deutlich. Nach der Bombardierung des Klosters in Kramatorsk etwa hätten die Ärzte der Stadt zahllose Opfer mit schlimmsten Verletzungen gesehen, auch viele Kinder mit abgetrennten Gliedmaßen. Rund um die Uhr hätten sie operiert, um Leid zu lindern, Leben zu retten. Wenn die Uniklinik Essen medizinische Hilfsgüter ins Land schicke, „hilft sie, das Wertvollste zu retten, was die Menschen haben – ihr Leben“.

Spendenkonto der Stiftung Universitätsmedizin Essen, IBAN: DE09 3702 0500 0500 0500 05, BIC: BFSWDE33XXX, Bank für Sozialwirtschaft, Stichwort: Nothilfe Ukraine