Essen. In der Ukraine müssen Krebspatienten, chronisch Kranke und immer mehr in Kämpfen Verletzte medizinisch versorgt werden. Essens Uniklinik hilft.

Die Uniklinik Essen hat am Dienstagabend (8. März) den zweiten Hilfstransport mit Medikamenten und Verbandsmaterial in die Ukraine geschickt. Wie bei der Premiere werden die dringend benötigten Materialien nicht an der polnischen Grenze umgeladen, sondern direkt ins Land gebracht. „Uns ist es wichtig, dass die Hilfsgüter nicht irgendwo im Nirwana landen“, sagt der Kaufmännische Direktor des Uniklinikums, Thorsten Kaatze. „Wir bringen sie direkt dorthin, wo sie gebraucht werden.“

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Chmelnyzkyj heißt der etwa 350 Kilometer von der Hauptstadt Kiew entfernte Ort, an den schon die erste Nothilfe geliefert wurde. Von dort wurde manches weiterverteilt, auch ins umkämpfte Kiew. „Noch sind viele der Transportwege offen und gut befahrbar“, sagt Thomas Schiemann. Der Essener Geschäftsmann organisiert gemeinsam mit der Caritas Lebensmitteltransporte in die Ukraine und hat über seine guten Kontakte ins Land auch den Lkw für die Uniklinik vermittelt.

Ankunft des ersten medizinischen Hilfstransports der Uniklinik Essen in Chmelnyzkyj in der Ukraine am Freitag (4.3.2022).
Ankunft des ersten medizinischen Hilfstransports der Uniklinik Essen in Chmelnyzkyj in der Ukraine am Freitag (4.3.2022). © Unbekannt | TSch

Ukrainische Ärzte, die an der Uniklinik arbeiten, hatten Kollegen in der Ukraine gefragt, was dort vor allem benötigt wird. So gehen nun Infusionsmittel, Arzneien für Intensiv- und Notfallmedizin und verschiedene Antibiotika palettenweise auf den Weg; zudem Verbandsmaterial zur Versorgung von Verwundeten. „Wir geben, was wir können“, sagt Jochen Schnurrer, der die Apotheke der Uniklinik leitet. Da es auch hierzulande Lieferengpässe gebe, könne man nicht jedes Medikament mühelos besorgen. „Mit dem ersten Transport haben wir noch unsere Übervorräte geschickt, jetzt sprechen wir die Industrie an.“

Uniklinik Essen will weitere Medikamenten-Lieferungen in die Ukraine senden

Um die Medikamente in großen Mengen einkaufen zu können, sei man auf Spenden angewiesen, die an die Stiftung Universitätsmedizin überwiesen werden können. Der Wert der ersten zwei Transporte entspreche jeweils einem hohen fünfstelligen Euro-Betrag, sagt Thorsten Kaatze. Die Uniklinik könne mit solchen Summen deutlich mehr Medikamente einkaufen, als Privatleute, die in ihrer Apotheke Arzneien besorgen. „Wir erwerben die Sachen ja zum Einkaufspreis.“

Die medizinische Versorgung in der Ukraine sei akut gefährdet, sagt der Geschäftsführer der Stiftung Universitätsmedizin Jorit Ness, der sich bei den Essenern bedankt, dass bereits 200.000 Euro auf dem Spendenkonto eingegangen sind: „Krebspatienten, akut und chronisch Erkrankte sowie Verletzte durch die Kämpfe müssen versorgt werden.“ Es werde daher nicht die letzte Lieferung sein, verspricht Kaatze, man sei dazu auch mit den anderen Unikliniken in NRW im Gespräch: „Unser Ziel ist es, wöchentlich ein bis zwei Transporte loszuschicken.“

Spendenkonto der Stiftung Universitätsmedizin Essen, IBAN: DE09 3702 0500 0500 0500 05, BIC: BFSWDE33XXX, Bank für Sozialwirtschaft, Stichwort: Nothilfe Ukrainehttp://Lesen_Sie_auch{esc#233146165}[infobox]