Essen-Fulerum. Der Bürgerverein Haarzopf-Fulerum feiert sein Kartoffelfest auf dem Essener Hof Beekmann. Heimatforscher hat dessen Geschichte aufgeschrieben.

  • Der Hof Beekmann wird heute auch für Veranstaltungen genutzt.
  • Viele Bürger kennen ihn als Treffpunkt.
  • Im Laufe der Zeit gab es zahlreiche Besitzer.

Der Hof Beekmann der Familie Scheidt in Essen-Fulerum gehört nicht nur zu den traditionsreichen landwirtschaftlichen Betrieben im Stadtteil, sondern ist auch beliebter Treffpunkt bei Veranstaltungen im Stadtteil. So plant der Bürgerverein Haarzopf-Fulerum dort sein Kartoffelfest, das am Sonntag, 4. September, ab 15 Uhr stattfinden soll.

Einmal war das Fest wegen Corona ausgefallen, im vergangenen Jahr war es sehr gut besucht. „Die Menschen lechzen immer noch nach Möglichkeiten, gemeinsam etwas zu unternehmen. Da ist das Kartoffelfest im Freien natürlich eine gute Gelegenheit“, sagt Jörn Benzinger vom Vorstand des Bürgervereins. Man plane das Fest in diesem Jahr etwas größer mit Lagerfeuer, Heuburg und Traktoren.

Der Hof Beekmann in Essen-Fulerum hat eine wechselvolle Geschichte

Der historische Hof an der Beekmannstraße 51 hat eine sehr wechselvolle Geschichte, mit der sich der Haarzopfer Heimatforscher Herbert Schmitz beschäftigt hat. Der Hof, der heute von Bauer Ferdinand Scheidt bewohnt und bewirtschaftet wird, hatte schon zahlreiche Besitzer. Es gebe dazu noch eine Fülle von Urkunden und Akten. Maria Schönnenbeck, geborene Beekmann, die 1989 kinderlos starb, habe den Hof dem Nachbarn Scheidt übertragen. Die bis 1626 zurückführenden Hofurkunden habe sie dem Mülheimer Stadtarchiv überlassen, so Schmitz.

Viele Bürger kennen das Erdbeerfeld mit Verkaufsstand von Bauer Scheidt an der Humboldtstraße in Fulerum.
Viele Bürger kennen das Erdbeerfeld mit Verkaufsstand von Bauer Scheidt an der Humboldtstraße in Fulerum. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Nicht nur die Besitzer, auch der Standort des landwirtschaftlichen Betriebs wechselten. Der Hof wurde zwischenzeitlich nämlich abgerissen und an anderer Stelle wieder aufgebaut. „Mit den Urkunden lässt sich ein Großteil der reichhaltigen Vergangenheit des Hofes gut beschreiben. Er verdient wahrlich, erhalten zu bleiben“, findet der Hobbyhistoriker. Der heute in Essen-Fulerum am Rand von Haarzopf gelegene Hof hatte laut Herbert Schmitz seine ursprüngliche Lage in Mülheim-Fulerum an der unweit gelegenen Kleiststraße/Raadter Straße. Er wurde dort abgerissen und 1860/1865 nach dem Austausch von Ländereien mit benachbarten Landwirten neu errichtet.

Erbauer waren nach Schmitz’ Recherchen die Eheleute Heinrich Beekmann vom gleichnamigen Heißener Stammhof (Frohnhauser Weg 21), deren Familie schon um 1825 Besitzanteile besaß. Der alte Fulerumer Urhof gehe auf die Zeit von 1250 zurück. Er sei damals dem Raadter Oberhof als Erbpachtgut unterstellt gewesen. Genannt wurde er zunächst „Montagsgut“, danach um 1500 „Spickermann zu Fulerum“.

Der Heimatforscher Herbert Schmitz aus Haarzopf hat sich mit der Geschichte des Hofes Beekmann beschäftigt.
Der Heimatforscher Herbert Schmitz aus Haarzopf hat sich mit der Geschichte des Hofes Beekmann beschäftigt. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Laut Heimatforscher Herbert Schmitz stammt die älteste Hofurkunde, die den Kauf eines Hofanteils beurkundete, von 1626. Den Kaufvertrag habe der Werdener Abt mit Unterschrift und Siegel genehmigt. Der Anteil am Hof wurde dann 1729 mit Genehmigung der Abtei erneut verkauft, dieses Mal an den Essener Josef von Devens – gegen Geld und Sachleistungen, die laut Herbert Schmitz vier Malter (altes Getreidemaß) Roggen, einen Malter Hafer und ein „Schuldschwein“ betrugen, so Herbert Schmitz.

Der Hof existierte offenbar schon im Jahr 1250

Von Devens sei dann 1740 stark überschuldet gewesen und habe seinen Hofanteil an den bäuerlichen Gläubiger Oberhansberg aus Winkhausen veräußert. Danach sei der Besitz an die Eheleute Beekmann gegangen, die den restlichen Anteil vom damaligen Besitzer Dr. Marcks im Jahr 1850 erwerben konnten.

„Damit war Hermann Beekmann vom Heißener Stammhof Beekmann endlich uneingeschränkter Besitzer des damals 79 preußische Morgen großen Hofes. Ein langer Weg für einen Bauernhof, der um 1250 begann und hoffentlich noch nicht zu Ende ist“, so Herbert Schmitz.