Essen. Ein Streit um einen Parkplatz soll in Essen-Altendorf unter anderem zu Straßenkämpfen geführt haben. Was die Staatsanwaltschaft bisher weiß.

Schlichter geht’s kaum: Ein banaler Streit um einen Parkplatz könnte der Auslöser für die bewaffneten Massenschlägereien verfeindeter libanesisch-arabischer Familienclans in Essen-Altendorf gewesen sein. „Die bisherigen Ermittlungen bieten Anlass zu dieser Annahme“, auch wenn die Ursache für die Straßenschlachten vom 25. und 26. Juni mit bis zu 400 beziehungsweise 100 Beteiligten und mindestens einem lebensgefährlich Verletzten „noch nicht abschließend geklärt“ sei, heißt es bei der Staatsanwaltschaft Essen.

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In einer Antwort auf eine Anfrage der AfD im Düsseldorfer Landtag schildert die Behörde an der Zweigertstraße die bislang von der Polizei rekonstruierte Gemengelage, „an der zunächst nur fünf Personen beteiligt waren“. Im Anschluss an Parkplatzstreit soll es dann zu einem Raubdelikt durch einen mehrfach wegen Eigentums- und Körperverletzungsdelikten vorbestraften 30-Jährigen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit gekommen sein, der das Fass wohl zum Überlaufen brachte.

Essen-Altendorf: Eine Vielzahl von Messern kam zum Einsatz

Es kam vor einem Restaurant zu der ersten Straßenschlacht, „bei der eine Vielzahl von Messern und Schlagwerkzeugen wie Baseballschläger aber auch Tische und Stühle“ benutzt worden seien. „Es kam zu einigen Körperverletzungsdelikten“, so die Staatsanwaltschaft.

Am heftigsten erwischte es nach derzeitigen Erkenntnissen einen 30-Jährigen mit syrischer und türkischer Staatsangehörigkeit, der durch einen Messerstich oder -schnitt eine lebensgefährliche Wunde am Hals davon trug. Der Mann musste im Uniklinikum notoperiert werden, bevor er am 30. Juni wieder entlassen wurde.

Einer der Beteiligten saß bereits in Untersuchungshaft

Nach dem bereits identifizierten mutmaßlichen Messerangreifer mit ungeklärter Staatsangehörigkeit wird noch gesucht, sagte Polizeisprecher Matthias Werk am Dienstag auf Nachfrage. Der 26-Jährige ist ebenfalls wegen Eigentums- und Körperverletzungsdelikten mehrfach vorbestraft, so die Staatsanwaltschaft.

Der 30-Jährige, der bereits während des Parkzwists einen seiner Kontrahenten beraubt haben soll, wanderte bereits am 26. Juni in Untersuchungshaft, kam aber am 5. Juli wieder auf freien Fuß, da das Amtsgericht keinen dringenden Tatverdacht gegen den Mann feststellen konnte.

Die Ermittlungen nach den Zwischenfällen, die nicht nur im Stadtteil Altendorf für Befremden und Unsicherheit gesorgt hatten, sind nach Angaben der Polizei Essen noch nicht abgeschlossen.