Essen. Beim Arschbomben-Contest in Essen lieferten sich die Teilnehmer einen spannenden Wettkampf um den besten Sprung. So lief die Veranstaltung.
Ein Pfiff ertönt. Zoé nimmt Anlauf und läuft mit schnellen Schritten auf das Becken zu. Sie springt in die Höhe, zieht ein Bein ganz eng an den Körper heran und lässt das andere ausgestreckt. Wassertropfen spritzen, als das Mädchen im blauen Badeanzug eintaucht. Und dann jubelt das Publikum. Willkommen beim vierten Arschbomben-Contest „Splash, Boom, Bang“ im Werksschwimmbad der Kokerei Zollverein: In drei über den Tag verteilten Wettbewerben werden die Teilnehmer gekürt, die das Wasser am besten spritzen lassen.
Samstagnachmittag, zweite Runde, die Mädchen sind dran. Unter Motivationsrufen von Moderator Friedhelm Susok messen sich die Teilnehmerinnen im Kampf um die beste Arschbombe. „Das war klasse!“ und „Spitze!“ tönt es aus dem Mikrofon über die Anlage. Vor jeder Runde dürfen alle Teilnehmer gemeinsam eine halbe Stunde üben und an ihrer Technik feilen. Manch einer hat auch einen Elternteil zur Unterstützung mitgebracht. Papa hat es allerdings gar nicht so leicht, beim Wettbewerb gegen motivierte, junge Arschbomben-Springer zu bestehen.
Arschbomben-Contest auf Zollverein findet unter besten Bedingungen statt
Ein paar Mal wird die Übungsphase verlängert, weil spontan noch Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazukommen. Keine Badekleidung dabei? Kein Problem, das Team besorgt welche. Pauline (5) und ihr Freund Jan, beide mit aufgesticktem Seepferdchen auf Badeanzug und Badehose, stoßen in letzter Sekunde zum Wettbewerb. Einer der erwachsenen Teilnehmer zeigt ihnen kurz, was eine Arschbombe ist – und dann sind sie startklar.
Die Bedingungen für den Wettbewerb sind in diesem Jahr ideal. 24 Grad, strahlender Sonnenschein, kein Wind, kein Regen. „Der Andrang ist extrem groß“, sagt Organisator Bernward Schilke von der Stiftung Zollverein. Für einen Wettbewerb seien normalerweise 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorgesehen. Weil so viele Menschen mitmachen wollten, habe man in der ersten Startrunde des Contests spontan auf 30 erhöht. Und auch mit dem Besucherstrom sei das Team „vollauf zufrieden“. Parallel zum Arschbomben-Contest gibt es auch noch einen Parkour- und Graffiti-Workshop auf Zollverein, Foodtrucks mit Eis und warmen Gerichten stehen bereit.
Arschbomben-Contest in Essen: Auf die Wasserspritzer kommt es an
Christoph Real und Sohn Constantin (14) kommen aus Oberhausen und sind zum ersten Mal bei der Veranstaltung. „Wir haben heute Männer-Tag und haben überlegt: Was macht man da? Arschbomben angucken“, erzählt der Vater lachend. Auch Jessica Scheler hat den Wettbewerb als Ziel ihres Familienausflugs ausgesucht und ist mit ihren beiden Kindern, drei und fünf Jahre alt, da. „Ich habe das im Internet gefunden“, sagt sie. „Ich find’s cool.“ Etwa 80 Zuschauer verfolgen den Contest, eben so viele, wie neben das Becken des Werksschwimmbades passen. Mit begeistertem Klatschen und kleinen Papierfähnchen jubeln sie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu.
Bewertet werden die Sprünge von einer Jury, zu der auch Paul Espey gehört. Wie sieht sie denn aus, die perfekte Arschbombe? „Ich achte vor allem darauf, wie hoch das Wasser spritzt“, sagt er. Dafür setzten die Teilnehmer verschiedene Techniken ein. Welche am besten ist? „Ich würde sagen, das ‘Brett’ ist ganz gut“, so die Expertise des Jurors. Heißt: Die Beine werden ausgestreckt und man springt ganz steif ins Wasser. „Manche machen aber auch den ‘Anker’: ein Bein anziehen und das andere nach unten strecken.“
Und wenn gar nichts mehr geht: „Dann macht man das ‘Paket’“, erklärt Espey. So nennt man die Technik, wenn man Beine anzieht und sich ganz klein macht. Die klassische Arschbombe also. Marc Zietan (Grüne), dritter stellvertretender Bürgermeister im Bezirk VI, darf die B-Note verteilen. „Ich achte zum Beispiel darauf, ob der Sprung etwas Besonderes hat“, sagt er. Manche der Teilnehmer springen zum Beispiel mit einem Salto ins Wasser.
Sieger des Essener Arschbomben-Contests werden mit Pokal ausgezeichnet
Die weiblichen Teilnehmerinnen des zweiten Durchgangs liefern sich an diesem Nachmittag ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Marina springt mit einem Salto ins Wasser. Helena kauert sich eng zusammen, formt beinahe eine Kugel mit ihrem Körper, als sie ins Wasser springt. Zuschauerinnen und Zuschauer schreien laut auf, als das Wasser in ihre Richtung spritzt. Die Siegerinnen – in dieser Runde können gleich zwei Teilnehmerinnen überzeugen – bekommen einen Pokal, die anderen Ehrenurkunden.
So auch Pauline, die kurz vor Start des Wettbewerbs dazugekommen war. „Sie war gestern nicht ganz fit, als es ihr heute besser ging, sind wir dann spontan gekommen“, sagt Mutter Katharina Edelhoff. Nun sitzt die Fünfjährige auf einem Stuhl am Beckenrand, der Badeanzug noch nass, und hält ihre Urkunde stolz in den Händen. Ob ihr der Wettbewerb Spaß gemacht hat? Ein klares Nicken.
Eine Fotostrecke mit den schönsten Bildern des Events gibt es auf unserer Website www.waz.de/essen