Essen. Max Jansen zeigt, wie’s geht: Bei der Essener Kaffeerösterei Bohnenkartell kann man Barista-Kurse buchen – und leckeren Kaffee selbst kreieren.
Kaffeepulver in einen Filter kippen und Wasser darauf gießen – das gehört wohl bei vielen Essenerinnen und Essenern zu einem klassischen Start in den Tag dazu. Häufig ist dann auch egal, wie der morgendliche Wachmacher schmeckt, solange er seinen Zweck erfüllt.
Max Jansen (24) will das ändern: Einmal in der Woche bietet er Barista-Kurse in der Rösterei Bohnenkartell in Essen Rüttenscheid an. Denn „mit ein paar Kniffen schmeckt auch der Kaffee Zuhause doppelt so gut.“
Im Kursraum, direkt über der Rüttenscheider Rösterei duftet es, wie erwartet, nach frisch gemahlenem Kaffee. Eine kleine Gruppe von Teilnehmerinnen und Teilnehmern sitzt gespannt um einen großen Holztisch in der Mitte des Raumes. Um sie herum stehen hochglanzpolierte schwere Siebträgermaschinen, die nicht nur so aussehen, als würden sie ein Vermögen kosten.
„Die hier kostet zum Beispiel 1500 Euro“, sagt Jansen und zeigt auf eines der Modelle. Natürlich lasse sich ein guter Kaffee aber auch auf andere Arten zubereiten, beispielsweise mit dem Espressokocher oder der French Press. Da komme es darauf an, welche Art Kaffee man trinken möchte. Beim Barista-Kurs steht jedoch die Siebträgermaschine im Mittelpunkt.
Espresso richtig zubereiten
„Wichtiger als die Maschine ist aber die Kaffeemühle“, erklärt der Experte, während die Kursteilnehmenden die Modelle begutachten. So sei der Mahlgrad auch entscheidend dafür, ob der Kaffee bitter oder sauer schmeckt. Denn ist der Mahlgrad zu fein, wird der Kaffee schnell bitter und stark. Ist der Mahlgrad zu grob, schmeckt der Kaffee eher säuerlich und wässrig.
Für einen Espresso eigne sich daher eher ein feiner Mahlgrad und für einen Filterkaffee ein grober, erklärt Jansen. Von der Lagerung im Kühlschrank rät er ab. Auch Licht und Feuchtigkeit sollten vermieden werden. „Am besten sollte der Kaffee innerhalb von drei Monaten aufgebraucht werden“, sagt Jansen. Ansonsten lassen sich die Bohnen auch problemlos einfrieren.
Teilnehmerin Erika ist dankbar für die Tipps: Viele Jahre hat sie morgens den klassischen Filterkaffee getrunken, seit kurzem probiert sie sich an einer Siebträgermaschine. „Ich dachte, ich mache das mit Links, aber es ist gar nicht so einfach, die Maschine richtig zu bedienen.“
Stefan besitzt ebenfalls seit kurzem eine kleine Siebträgermaschine. „Während der Corona-Zeit war die Anschaffung fürs Homeoffice echt sinnvoll“, sagt der Essener, der bis vor ein paar Jahren überhaupt keinen Kaffee getrunken hat. „Bei einem Hawaii-Urlaub mit meiner Frau bin ich aber in den Genuss gekommen und möchte mehr über die richtige Kaffeezubereitung lernen.“
Den Kaffee passend extrahieren
Für die richtige Kaffeezubereitung sei neben dem Mahlgrad auch die passende Extraktion des Kaffees entscheidend, so Kaffeeexperte Jansen. Das bedeutet, dass beim Brühvorgang Aroma- und Geschmacksstoffe aus dem Kaffeemehl gelöst werden. Jansen nippt an seinem Espresso. „Der hier ist etwas überextrahiert und bitter“, sagt er und stellt die Laufzeit des Espressos durch die Maschine etwas kürzer ein. „Da muss man immer etwas Rumprobieren.“
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Das lassen sich die Teilnehmenden nicht zweimal sagen. Sie prüfen die Mahlgrade ihrer Kaffeepulver, drücken auf den Knöpfen der unterschiedlichen Maschinen herum und nippen an ihren selbst zubereiteten Kaffees. Der eine oder die andere rümpft hin und wieder die Nase. „Puh, das ist ja viel zu sauer“, sagt Erika und kippt den Inhalt ihrer Tasse in die Spüle. Nach einigen Versuchen hält jedoch jeder stolz seine Tasse mit leckerem Espresso in den Händen.
Essener Barista: So gelingt der perfekte Milchschaum
Die nächste Aufgabe besteht darin, den perfekten Milchschaum zu kreieren. „Da beginnt der erste Schritt im Supermarkt,“ erklärt Jansen während er zwei Milchtüten hochhält. Hier gilt: je mehr Eiweiß die Milch enthält, desto besser. Veganerinnen und Veganer könnten beispielsweise auf eine Hafermilch „Barista Edition“ zurückgreifen. „Je mehr Fett enthalten ist, desto besser schmeckt’s einfach“, betont der Barista. Zudem sollte die Milch am besten aus dem Kühlschrank kommen und nicht über 70 Grad erhitzt werden.
Jansen verteilt Tassen mit Spülmittel an die Gruppe. Mit Wasser aufgegossen ähnelt das Spüli nämlich dem Milchschaum, „das kann man prima zum Üben verwenden.“ Denn gerade das typische Cappuccino-Herzchen gelinge selten beim ersten Versuch.
Infos zum Barista-Kurs
Barista-Kurs: vier Stunden, 90 Euro
Kaffeefilter-Kurs: vier Stunden, 90 Euro
Latte Art Kurs: zwei Stunden, 90 Euro
Infos zu den Terminen gibt’s unter bohnenkartell.de.