Essen-Kettwig. Seit der Bekanntgabe, dass das Kettwiger Kinderheim von der CSE übernommen wird, ist einige Zeit vergangen. Jetzt gibt es einen neuen Heimleiter.

Das Kinderheim St. Josefshaus hat einen neuen Leiter. Seit Monatsbeginn ist Jens Rüttgers verantwortlich für die pädagogische Arbeit in der Kettwiger Einrichtung – inklusive der Außenwohngruppen, der Tagesgruppe sowie der ambulanten Dienste.

Erfahrungen in der therapeutischen Sozialarbeit

Der 33-Jährige kommt von der Caritas-SkF-Essen gGmbH (CSE). Diese hat die Trägerschaft der St. Peter Kinder- und Jugendhilfe gGmbH im April 2022 von der katholischen Kirchengemeinde übernommen.

Jens Rüttgers hatte mehrere Jahre in verschiedenen Bereichen der stationären Jugendhilfe (u.a. therapeutische Wohngruppe für Jungen) des SkF gearbeitet, bevor er 2020 die Leitung des Familienzentrums Villa Kunterbunt im Südostviertel übernahm. „Als die Stelle in Kettwig ausgeschrieben war, fand ich das direkt interessant. Ich freue mich auf neue Aufgaben und Herausforderungen in Kettwig“, sagt er, wohlwissend, dass das St. Josefshaus einige stürmische Zeiten hinter sich hat.

Stürmische Zeiten liegen hinter dem Kinderheim

Das Kinderheim der St. Peter Kinder- und Jugendhilfe gGmbH: Zum 1. April wurde der Trägerübergang zur CSE vollzogen.
Das Kinderheim der St. Peter Kinder- und Jugendhilfe gGmbH: Zum 1. April wurde der Trägerübergang zur CSE vollzogen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Zur Erinnerung: Im Oktober 2020 war es zu einer Krise gekommen zwischen Heimleitung, Kirchenvorstand und Verwaltungsrat. Der in die Öffentlichkeit getragene Konflikt führte zur Absetzung der Heimleiterin und gleichzeitigen Geschäftsführerin der Kinder- und Jugendhilfe St. Peter gGmbH. Wenig später wurde die Kündigung zurückgenommen, die Leiterin wieder eingesetzt. Das Erzbistum Köln und die Kettwiger Kirchengemeinde suchten einen anderen Träger, fanden ihn schließlich in der CSE.

Seit 1. November 2021 ist Gabriele Schneider, bisherige Personalleiterin der CSE, Geschäftsführerin der Kinder- und Jugendhilfe St. Peter. „Es war schnell klar, dass ich die Heimleitung nur interimsweise übernehme“, betont sie. Mit einer Doppelfunktion könne eine Person den nun anstehenden Aufgaben nicht gerecht werden. Denn: „Wir wachsen in die CSE rein. Und das ist ein durchaus längerer Prozess, der allein von der Verwaltung her schon sehr vielschichtig ist.“ Sei es die EDV, die Personalplanung, das Abrechnungswesen. „Als kleiner Träger profitieren wir da natürlich von den Strukturen der CSE.“

Gegenseitiges Vertrauen ist das A und O

Für die 50 Kinder und Jugendlichen ist Jens Rüttgers jetzt Ansprechpartner. „Noch muss ich alle erst mal richtig kennenlernen – und sie mich.“ Gegenseitiges Vertrauen sei das A und O bei der pädagogischen Arbeit.

Einrichtung besteht seit 1857 in Kettwig

Das Kinderheim St. Josefshaus in Kettwig besteht seit 1857 und war eine Einrichtung der Kirchengemeinde St. Peter unter der Leitung der Schwesternschaft „Arme Dienstmädge Jesu Christi“ aus Dernbach. Seit 1988 ist die Einrichtung unter weltlicher Leitung. Dazu wurde 2005 die Kinder und Jugendhilfe St. Peter GmbH gegründet, einziger Gesellschafter war die kath. Kirchengemeinde.Die Caritas-SkF-Essen gGmbH (CSE) hat diese Gesellschaftsanteile zum 1. April 2022 übernommen. Unter dem Dach der CSE finden sich das Kinderheim St. Josefshaus sowie die Kitas St. Matthias und St. Joseph in Kettwig. Zum Kinderheim gehören mehrere Außenwohngruppen, eine Tagesgruppe und ambulante Dienste.

„Wir versuchen, ein Zuhause zu sein für die Kinder“, sagt Jens Rüttgers. Und das rund um die Uhr in den verschiedenen Gruppen. Denn oft kämen die Betroffenen aus schwierigen Lebensverhältnissen. Dennoch: Familie, das seien nach wie vor Mutter und Vater „und sollen es auch bleiben“. Weshalb die Arbeit mit den und für die betreuten Kinder und Jugendlichen immer auch die systemische Elternarbeit mit einschließe.

Im August steht eine erlebnispädagogische Woche an

Frederik Schmülling, stellvertretender Heimleiter und seit 17 Jahren in Kettwig dabei, betont, dass sich durch den Trägerwechsel nichts in der pädagogischen Arbeit verändert habe: „Der sichere Ort bleibt erhalten.“ Auch seien die Bezugspersonen für die Gruppen geblieben, ein wichtiger Punkt in Sachen Beständigkeit für die betreuten Kinder und Jugendlichen. Er sehe die Vielfalt der CSE als Gewinn, ebenso den Austausch mit neuen Kolleginnen und Kollegen.

Im August steht für das St. Josefshaus wieder eine erlebnispädagogische Woche an. Diesmal geht es nicht in die Umgebung, sondern es ist eine kleine Reise geplant. Jens Rüttgers sieht dem mit Neugier und Spannung entgegen.

Kindergärten bekommen Namen aus der Lindgren-Welt

Spannend wird es im Übrigen auch für die Mädchen und Jungen in den Kitas der Kinder- und Jugendhilfe St. Peter gGmbH. Mit Beginn des neuen Kita-Jahres im August bekommen sie andere Namen: „Mattiswald“ (St. Matthias) und „Rumpelwichte“ (St. Joseph) – entlehnt aus dem Lindgren-Buch „Ronja Räubertochter“. „Ein weiterer Schritt in die CSE, dort tragen alle Kitas Namen aus der Lindgren-Welt“, erläutert Gabriele Schneider.