Essen-Rüttenscheid. Momentan wird in Rüttenscheid der Kinofilm „Enkel für Fortgeschrittene“ mit Heiner Lauterbach und Maren Kroymann gedreht. Wir waren vor Ort.
- Teile von Rüttenscheid haben sich in ein Filmset verwandelt: Rund um die Annastraße wird aktuell die Komödie „Enkel für Fortgeschrittene“ gedreht.
- Vor der Kamera stehen unter anderem Heiner Lauterbach, Maren Kroymann und Barbara Sukowa.
- Bei einem Set-Besuch in Rüttenscheid haben wir hinter die Kulissen geblickt.
Mitten in Rüttenscheid ist ein Filmset gewachsen. Große Lkw mit Aufschriften wie „Maske“ und „Garderobe“ stehen auf dem Parkplatz Von-Schmoller-Straße. Aus den Walkie-Talkies der Set-Mitarbeiter hört man gedämpfte Anweisungen, im Hintergrund die Freudenschreie der Kinder, die auf dem Spielplatz nebenan herumtoben. Wenig später kommen die drei Hauptdarsteller Heiner Lauterbach, Maren Kroymann und Barbara Sukowa an, um sich in die Maske zu begeben. Rund im die Annastraße wird derzeit ein Kinofilm gedreht: „Enkel für für Fortgeschrittene“.
Auch in Köln und Bonn hat die Produktionsfirma Claussen und Putz gedreht, Rüttenscheid aber bildet das Herzstück der Produktion. Nach „Enkel für Anfänger“ ist es die zweite Geschichte um die drei Senioren Gerhard, Karin und Philippa, die sich als Leihgroßeltern versuchen. Dieses Mal übernehmen sie die Leitung eines Schülerladens – inklusive pubertierender Teenager, wilder Partynächte und Liebesangelegenheiten bei Klein und Groß.
Regisseur: „Essen hat viel mehr zu bieten, als Menschen von außerhalb wissen“
In eben diesen Schülerladen hat sich das Familiencafé Anna verwandelt. Normalerweise werden die Drehorte für Filme von sogenannten „Locationscouts“ aufgespürt. Wolfgang Groos, Regisseur von „Enkel für Fortgeschrittene“, verrät allerdings, dass es in diesem Fall ein wenig anders gelaufen ist: „Wir haben im Team zwei Essener. Einer von ihnen hat uns Rüttenscheid empfohlen.“ Die Location an der Annastraße sei ideal, um die geplanten Hinterhof-Szenen zu drehen. „Essen hat viel mehr zu bieten, als Menschen von außerhalb wissen“, lautet das Fazit des Regisseurs. „Jedes Mal, wenn wir nach Orten für Szenen gesucht haben, haben wir viele Möglichkeiten entdeckt.“ Auch in einem Supermarkt in Haarzopf wurde schon gedreht.
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An diesem Tag wird eine Szene im Innern des Schülerladens gespielt. Wo normalerweise Tische und Stühle für die Cafégäste den Raum ausfüllen, stehen nun ein Kicker, ein großer Tisch mit Malutensilien und Sessel mit dicken Polstern. Zunächst gibt es eine Probe. Junge Komparsinnen und Komparsen erhalten letzte Anweisungen. „Fläz’ dich ruhig richtig hin und nimm’ ein Buch“, heißt es da zum Beispiel in einer Ecke. Heiner Lauterbach geht mit seiner jungen Schauspielkollegin Kayra Efe den Dialog durch. Dann fällt die Klappe. Szene 44.1, die erste. Für den Filmzuschauer wird diese Szene nur wenige Minuten lang dauern, am Set wird sie aufwendig vorbereitet und immer wieder durchgegangen.
Schauspielerin begeistert über Rüttenscheider Grugapark
Maren Kroymann hat Rüttenscheid auch außerhalb der Dreharbeiten entdeckt. So sei der Grugapark zu einem ihrer „Top-3-Parks in Deutschland“ geworden. „Beim ersten Mal habe ich mich fast verlaufen. Der Park ist so riesig und wunderschön“, erzählt die Schauspielerin. „Ich bin dann fast jeden Tag nach Drehschluss eine Stunde zum Walken oder Spazieren dorthin gegangen.“ Auch Barbara Sokowa fand den Grugapark „sehr schön“, hat außerdem schon das Folkwang-Museum besucht und sich auf der „Rü“ umgeschaut. Heiner Lauterbach sagt über seinen Drehort: „Ich mag die Menschen im Ruhrgebiet.“
Die Inspiration – schon für „Enkel für Anfänger“ – kam aus Essen. Angelehnt ist der Film nämlich an das Projekt „Glückskind“ der Ehrenamt Agentur, das Grundschülerinnen und Grundschüler mit ehrenamtlichen Paten zusammenbrachte. 2020 schauten mehr als eine halbe Million Menschen den Film im Kino. „Schon damals war klar: Wir wollen Essen erzählen“, sagt Regisseur Wolfgang Groos. „Der letzte Dreh war so toll, dass wir unbedingt wieder hierhin wollten.“ „Enkel für Fortgeschrittene“ kündigt Groos als einen Familienfilm an, der zwar komödiantisch sei, aber auch eine große Tiefe habe. Ins Kino kommen soll die Komödie am 26. Oktober 2023.
Stadt Essen: Keine Verkehrsverstöße geahndet
Über die mit dem Dreh verbundenen Verkehrseinschränkungen dürften sich viele Rüttenscheiderinnen und Rüttenscheider nicht gefreut haben. Vom 26. Mai bis 16. Juni sind an mehreren Stellen in der Umgebung der Annastraße absolute Haltverbote eingerichtet worden, sodass die dort vorhandenen Parkplätze wegfallen. Außerdem ist die Annastraße von der Ecke Dohmanns Kamp bis zur Brigittastraße vollständig gesperrt. Laut Stadtverwaltung haben Ordnungsamt und Amt für Straßen und Verkehr im Zuge dieser Einschränkungen aber noch keine Verstöße geahndet. Niemand sei abgeschleppt worden, so Stadtsprecher Burkhard Leise. Es seien auch keine Beschwerden eingegangen.