Essen/Velbert/Hattingen. Die Nierenhofer Straße und die Kohlenstraße werden aufwendig saniert. Warum Pendler sich jetzt noch länger gedulden müssen als geplant.

Der erste Bauabschnitt zur Sanierung der Landesstraße 439 (Nierenhofer Straße in Kupferdreh sowie Kohlenstraße in Hattingen und Velbert-Nierenhof) ist abgeschlossen – und schon jetzt steht fest, dass sich die kompletten Arbeiten länger hinziehen als geplant. Vor allem für Berufspendler ist der Umweg seit dem vergangenen November beschwerlich – denn er ist viel weiter als bei den meisten anderen Baustellen. Täglich sind hier rund 10.000 Fahrzeuge unterwegs.

Das sind die Umleitungsstraßen für die Pendler nach Essen

Für den zweiten Bauabschnitt ist die L 439 aktuell zunächst zwischen der Straße Dattenberg beziehungsweise dem Voßnacker Weg in Essen-Kupferdreh und der Tippelstraße in Hattingen-Niederbonsfeld voll gesperrt. Der gesamte zweite Bauabschnitt umfasst den Bereich zwischen Dattenberg/Voßnacker Weg in Kupferdreh und der Bonsfelder Straße in Nierenhof und ist insgesamt knapp zwei Kilometer lang.

Wer morgens zur Arbeit oder abends nach Feierabend nach Essen einpendelt, muss weiterhin mehr Zeit einplanen. Für alle aus Hattingen kommenden Fahrzeuge ist der günstigste Weg über die Isenbergstraße (L 925) und die Essener Straße in Niederwenigern nach Kupferdreh; für alle aus dem Hügelland oder Sprockhövel anfahrenden Verkehrsteilnehmer führt der schnellste Weg über Velbert-Langenberg, die Rottberger Straße und die Rodberger Straße ins Gewerbegebiet Deilbachtal nach Kupferdreh oder auf die A 44 in Richtung Essen-Ruhrallee.

Zweiter Bauabschnitt zwischen Essen und Velbert

Der zweite Bauabschnitt, den der Landesbetrieb „Straßen.NRW“ nun zwischen dem Voßnacker Weg (Einfahrt Aldi-Markt) und der Bonsfelder Straße in Nierenhof (Höhe Möbelhaus Markmann) angeht, wird in kleineren Teilabschnitten angegangen.

Es wird mehrere kleine Abschnitte für das zwei Kilometer lange Stück bis zum Abschluss in Nierenhof geben, für die jeweils eine Vollsperrung der Kohlenstraße­ erforderlich sei, so „Straßen.NRW“. Gerade in diesem Bereich in Niederbonsfeld gleicht die Straße seit Jahren, manche sagen seit Jahrzehnten, einem Trümmerfeld. Schlagloch reiht sich an Schlagloch – die Sanierung ist deshalb dringend und zwingend erforderlich. Abstand genommen hat der Landesbetrieb indes von der Idee, auch einen Fahrradstreifen an der Kohlenstraße einzurichten – weil „parallel zur L 439 der von Pendlern und Freizeitradelnden genutzte Deilbachradweg verläuft“.

„Straßen.NRW“: Dritter Bauabschnitt im nächsten Jahr

In einem Schreiben an die Anwohner erklärt „Straßen.NRW“, dass der zweite Bauabschnitt „bis zum Jahresende“ durchgeführt wird. Nach den ursprünglichen Plänen und eigener Aussage des Landesbetriebs noch im April, sollte dieser eigentlich im Sommer beendet sein. Das Gesamtprojekt sollte bis zum Herbst 2022 fertig sein – jetzt heißt es: „Im nächsten Jahr wird der dritte Bauabschnitt zwischen Eisenhammerweg und Kupferdreher Straße in Essen saniert und dafür voll gesperrt.“ Die Arbeiten im dritten Bauabschnitt sollen voraussichtlich nach einer Winterpause im Frühjahr 2023 beginnen. Laut Plan soll die gesamte Maßnahme drei Millionen Euro kosten.

Verzögerungen durch Witterung und schlechten Untergrund

Zu Verzögerungen war es während des ersten Bauabschnitts auf der Nierenhofer Straße zwischen Eisenhammerweg und Voßnacker Weg/Dattenberg gekommen. Als Grund gibt „Straßen.NRW“ unter anderem unvorhergesehene Arbeiten an: „So war es zum Beispiel notwendig im Bereich einer Gasleitung den Boden teilweise auszutauschen und neu zu verdichten. Hierfür bedurfte es einer engen Abstimmung mit dem jeweiligen Versorgungsunternehmen. Um Erschütterungen zu vermeiden, mussten die Arbeiten mit Vorsicht und in kleineren Abschnitten vorgenommen werden.“ Zudem sei der Untergrund der Straße in einem schlechteren Zustand gewesen als erwartet, das Kopfsteinpflaster sei nur schwer vom Asphalt zu trennen gewesen und aufgrund der Witterung habe die Baustelle zeitweise ruhen müssen.

Der erste Bauabschnitt war für viele Menschen im betroffenen Gebiet eine echte Nervenprobe. Ein Kfz-Unternehmer zum Beispiel sorgte sich wegen der Sperrung um seine berufliche Existenz, denn die Kunden blieben aus. Nicht nur der Umfang, sondern vor allem die Dauer der Bauarbeiten machten ihm zu schaffen.