Essen-Rüttenscheid. Immer wieder gab es Ärger um den Rüttenscheider Christinenpark. Eine Mutter berichtet von Scherben und Zigarettenkippen auf dem Spielplatz.
Exzessive Partys, massive Ruhestörung, Müll: Der Christinenpark hat im vergangenen Jahr viele Negativschlagzeilen gemacht. Ohne Corona-Beschränkungen scheint sich die Lage 2022 etwas beruhigt zu haben. Lisa Schumannn, Rüttenscheiderin und Mutter von drei Kindern (elf Monate, fünf und sechs), berichtet allerdings: Der Spielplatz sei an den Wochenenden extrem vermüllt. Leere Flaschen, Scherben und Zigarettenkippen ließen auf nächtliche Treffen schließen.
„Vor kurzem waren wir wieder sonntags dort, um den Geburtstag unserer Tochter zu feiern“, berichtet Schumann. „Da lagen Kippen, Feiglinge und abgebrochene Flaschen herum.“ Ihrer Erfahrung nach kein Einzelfall. „Ich mache mir natürlich Sorgen, dass die Kinder im Sand in die Scherben treten. Oder dass mein elf Monate alter Sohn die Zigarettenstummel isst.“
Essener Entsorgungsbetriebe reinigen Christinenpark dreimal pro Woche
Häufig versuche sie deshalb schon in Eigenregie, den Müll wegzuräumen. Ein Problem mit Unrat gebe es im Christinenpark schon seit langem, sagt die Mutter. Sie habe allerdings das Gefühl, dass vor allem die Vermüllung mit Flaschen und Scherben zugenommen habe. Deshalb betont sie: „Es wäre wichtig, dass man andere Orte findet, an denen sich die Jugendlichen treffen können.“
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Wie Sprecherin Nicole Rafalski erklärt, reinigen die Essener Entsorgungsbetriebe (EBE) den Christinenpark inklusive des Spielplatzes dreimal wöchentlich: „Montags, mittwochs und freitags, am Freitag so spät und am Montag so früh wie möglich.“ An Feiertagen werde zusätzlich gereinigt. Insgesamt habe man es mit einer Fläche von rund 5800 Quadratmetern und elf Abfallkörben zu tun. „Da wir insgesamt 881 Grünflächen im Stadtgebiet reinigen, folgen wir hier einem sorgfältig geplanten Tourenplan“, so Rafalski.
CDU-Vorschlag abgelehnt: Kein Verweilverbot im Rüttenscheider Christinenpark
Grundsätzlich stelle die EBE fest, das in den Sommermonaten alle Grünanlagen und Parks der Stadt Essen für abendliche Treffen genutzt würden. Das wirke sich auch auf den Reinigungsbedarf aus. „Der Christinenpark bildet keine Ausnahme“, sagt Rafalski. Die EBE-Reinigungsteams könnten nicht beurteilen, wer die Vermüllung verursache oder aus welchem Anlass sie passiere. „Wir bedauern es allerdings, dass nicht alle Bürgerinnen und Bürger die ausreichend vorhandenen Abfallbehälter nutzen und würden uns mehr Achtsamkeit und Mitwirkung wünschen.“
Die CDU-Fraktion hatte in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung (BV) II einen Vorstoß gewagt und beantragt, ein nächtliches Verweilverbot im Christinenpark einzurichten. „Damit wollten wir nicht den Park absperren“, betont der Fraktionsvorsitzende Markus Panofen. Man habe lediglich eine rechtliche Handhabe gegen nächtliche Randalierer schaffen wollen, um nicht darauf angewiesen zu sein, sie auf frischer Tat zu ertappen. Der Antrag ist jedoch abgelehnt worden. Die anderen Fraktionen empfanden den Eingriff als zu schwerwiegendend dafür, dass nicht sicher sei, ob man mit ähnlichen Vorkommnissen wie 2021 zu rechnen habe.
Essener Grünen-Politiker: EBE könnten öfter reinigen
Malte Lantin, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der BV II, ist einer derjenigen, die gegen den Vorschlag gestimmt haben. „Ein Verweilverbot kann für uns nur das letzte Mittel sein, aber keine präventive Maßnahme“, sagt er. Im Übrigen sei zu befürchten, dass sich das Problem in diesem Fall einfach an einen anderen Ort verlagere.
Als Vater eines kleinen Kindes kennt der Grünen-Politiker die Müll-Situation im Christinenpark selbst nur zu gut. „Mal ist es mehr, mal weniger. Wenn man Glück hat, liegen ‘nur’ Kronkorken verstreut, wenn man Pech hat, auch zerschlagene Flaschen“, so seine Erfahrung. Lantin hatte deshalb vorgeschlagen, dass die EBE den Christinenpark zusätzlich auch samstags und sonntags reinigen könnte. „Dafür könnte auch die BV finanzielle Mittel zur Verfügung stellen“, sagt er.
Stadt Essen: Problem ist das Verhalten der Personen vor Ort, nicht die Reinigung
Auf Anfrage heißt es dazu von der Stadt zunächst: „Die Probleme an dieser Stelle sind seit längerem bekannt.“ Grün und Gruga habe hier aber bereits in besonderer Weise gehandelt, um „im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten“ Abhilfe zu schaffen. Die EBE mache dreimal die Woche sauber und auch bei der wöchentlichen Spielplatzkontrolle durch Grün und Gruga werde das Umfeld gereinigt.
Allerdings seien nicht zu wenige Abfallkörbe oder zu geringe Reinigungsintervalle Ursprung des Problems – sondern das Verhalten der Personen vor Ort. „Eine Beeinflussung dieses Verhaltens ist, wie bereits in der Vergangenheit erfolgt, am ehesten mit ordnungsdienstlichen Maßnahmen möglich“, erklärt die Verwaltung. Allerdings hätten das Ordnungsamt in den vergangenen Wochen keine Beschwerden oder sonstige Erkenntnisse über eine Vermüllung des Christinenparks erreicht.
In einer früheren Antwort der Stadtverwaltung auf den Vorschlag der Grünen-Fraktion, den Spielplatz zusätzlich samstags und sonntags zu reinigen, hatte es unter anderem geheißen, dies ginge über die im Straßenreinigungsverzeichnis festgelegte kommunalen Straßenreinigung hinaus. Deshalb lasse es sich nicht über den Gebührenhaushalt Straßenreinigung refinanzieren.