Titanenwurz im Grugapark: Es stank nur kurz bestialisch
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Essen-Rüttenscheid. Die Titanenwurz im Grugapark hat nur kurz geblüht. Nicht viele kamen in den „Genuss“ ihres bestialischen Gestanks. Hier gibt’s immerhin Bilder.
Eigentlich war man davon ausgegangen, dass das Naturspektakel circa 72 Stunden andauern würde, hieß es im Vorfeld. Am Ende verströmte die Pflanze ihren Aasgeruch dann nur für einige Stunden.
Essener Titanenwurz: „Boah, riecht ja schon gut – wie auf dem Pott“
Und so kamen nur vergleichsweise wenige Menschen „in den Genuss“, die bestialisch stinkende Titanenwurz in ihrer ganzen Pracht bewundern – und riechen – zu können. Gegen 18 Uhr war die größte Stinkeblume der Welt schon aus großer Entfernung wahrzunehmen. „Boah, das riecht schon“, entfuhr es einer Frau augenzwinkernd. Ein Mann sagte: „Boah, riecht ja schon gut – wie auf dem Pott.“
Dabei hatten sie noch nicht einmal das Nebengebäude an den Pflanzenschauhäusern betreten, in dem die Titanenwurz aufgestellt worden war. Durch die Türen wehte ein wahrlich ekelhafter Gestank nach draußen.
Titanenwurz zieht Grugapark-Besucher in ihren Bann
Trotzdem zog die riesenhafte Pflanze alle in den Bann, die sie bei hoher Luftfeuchtigkeit zu Gesicht bekamen. „Toll, es ist einfach fantastisch“, sagte etwa Irene Alberts. Die Grugapark-Dauerkartenbesitzerin aus Bredeney war schon um 16 Uhr „hierhergestürmt“, als ihr am Eingang gesagt worden sei, dass sich die Blüte öffnet. Tatsächlich war nur wenige Stunden zuvor noch überhaupt nicht klar, dass es bereits so weit sein könnte.
Titanenwurz: Besucheransturm, wie damals in Bochum, bleibt aus
Menschenmassen kamen am Dienstagabend in Essen aber nicht, ein Ansturm blieb aus. Es bildete sich keine Menschentraube um die gigantische Pflanze, wie das – nicht nur in Bochum – gang und gäbe ist, wenn solch ein seltenes Spektakel stattfindet.
Trotzdem sollen knapp 1000 Menschen die Pflanze in Augenschein genommen haben, heißt es von Christina Waimann, Sprecherin des Grugaparks, am frühen Mittwochnachmittag. Nachdem sich ankündigte, dass sich die Blüte öffnet, seien ab 15 Uhr „alle Hebel in Bewegung gesetzt worden“. „Es ging ganz schnell“, sagt Waimann über die Titanenwurz-Blüte. „Wir sind sehr zufrieden, das Interesse ist riesig.“ Nur sei das Spektakel eben sehr kurz gewesen.
Nicht nur für die Besucherinnen und Besucher war die stinkende Riesenpflanze etwas Besonderes. „Seit Jahren sprechen wir davon“, sagte Dr. Martin Gülpen, im Grugapark zuständig für Botanik und botanische Veranstaltungen und fachlicher Leiter der Schule Natur, am Dienstagabend. „Es ist schön, dass die Leute das jetzt sehen können.“
Mit leuchtenden Augen erklärte Gärtner Aljoscha Karwatzki den Leuten, was es mit der Titanenwurz auf sich hat. „Sie kann bis 38 Grad warm werden“ oder „Heute Mittag waren noch keine Fliegen da“, sagte Karwatzki, der eigentlich für die Bonsaiabteilung zuständig ist, es mit der Titanenwurz nun aber mit einem wahren Giganten des Pflanzenreichs zu tun bekam.
Gülpen: Titanenwurz hatte optimale Bedingungen
Dr. Martin Gülpen sagte am Mittwochmittag: „Wir haben der Titanenwurz optimale Bedingungen geboten.“ Die Temperatur im Gebäude sei konstant bei 30 Grad gehalten worden, zudem wurde kräftig gewässert, sodass die Pflanze annähernd gleiche Bedingungen wie in ihrer indonesischen Heimat auf Sumatra haben sollte. Die kurze Blüte könnte also mit den guten Bedingungen zu tun gehabt haben.
Schließlich stank die Wurz so heftig, dass sie viele Fliegen anlockte – und darum geht’s. Die Titanenwurz verströmt ihren Aasgeruch, damit möglicht viele Insekten für die Bestäubung angelockt werden.
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