Essen. Chronische Kopf- oder Rückenschmerzen lassen viele Betroffene verzweifeln. Die Uniklinik Essen stellt im Grugapark erfolgreiche Therapien vor.

„Schmerz lass’ nach“ ist der Titel einer kostenlosen Informationsveranstaltung von Universitätsmedizin und Stiftung Universitätsmedizin Essen, die am Dienstag, 17. Mai, von 17 bis 19 Uhr im Musikpavillon des Grugaparks (Eingang Orangerie, Virchowstraße) stattfindet. Sie bildet den Abschluss der „Gesundheitswochen im Mai“ und nimmt Kopf- und Rückenschmerzen in den Blick.

Ärztinnen der Uniklinik Essen werben für ganzheitliche Schmerztherapie

Prof. Dr. Ulrike Bingel, Neurologin und Leiterin des Rückenschmerzzentrums sowie der Universitären Schmerzmedizin der Unimedizin Essen.
Prof. Dr. Ulrike Bingel, Neurologin und Leiterin des Rückenschmerzzentrums sowie der Universitären Schmerzmedizin der Unimedizin Essen. © Universitätsmedizin Essen

Die beiden Expertinnen Prof. Dr. Ulrike Bingel und Prof. Dr. Dagny Holle-Lee wollen dann „neueste Erkenntnisse für eine erfolgreiche Schmerztherapie“ vorstellen. Neurologin Bingel leitet das Rückenschmerzzentrum sowie die Universitäre Schmerzmedizin der Universitätsmedizin, ihre Kollegin Holle-Lee ist Leiterin des Westdeutschen Kopfschmerzzentrums.

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Dass Neurologen sich mit dem Schmerz befassen, sei der Tatsache geschuldet, dass „jeder Schmerz, egal wo es weh tut, letztlich im Gehirn entsteht, im Nervensystem des Körpers“. Daher sei es für eine erfolgreiche Schmerztherapie wichtig, Patienten und Patientinnen ganzheitlich und interdisziplinär zu behandeln. Bei akutem Rückenschmerz seien Medikamente durchaus ein probates Mittel, doch bei chronischen Schmerzen, die länger als sechs Monate anhalten, könnten sie nie die alleinige Lösung sein.

Spritzen und Tabletten allein sind keine Lösung

Prof. Dr. Dagny Holle-Lee, Leiterin des Kopfschmerzzentrums an der Uniklinik Essen.
Prof. Dr. Dagny Holle-Lee, Leiterin des Kopfschmerzzentrums an der Uniklinik Essen. © Universitätsmedizin Essen

Vielmehr müsse die Therapie individuell abgestimmt sein und berücksichtigen, dass bei chronischen Rückenschmerzen „fast immer körperliche und seelische Faktoren ineinandergreifen“. So sehe man bei mehr als der Hälfte der über 40-Jährigen im MRT Veränderungen der Bandscheiben – ein normales Alterungsphänomen. „Doch nur ein Bruchteil der Personen mit Bandscheibenvorfällen hat auch Schmerzen. Andersherum gibt es Menschen mit Wirbelsäulen wie aus dem Lehrbuch, die unter chronischen Rückenschmerzen leiden“, erklärt Prof. Ulrike Bingel.

Leider sehe sie viele Patienten, die sehr einseitig mit Medikamenten und Injektionen behandelt würden, „aber noch nie richtig untersucht wurden oder noch nie mit einem Schmerzpsychologen gesprochen haben“. Das Team im Rückenschmerzzentrum bestehe daher aus Fachärzten unterschiedlicher Disziplinen sowie aus Physiotherapeuten und Psychologen. Es verbinde die Behandlung der Betroffenen mit der Erforschung von Schmerz, Schmerzchronifizierung und schmerztherapeutischen Strategien, um den Patienten zu helfen, den Schmerz schnell und nachhaltig loszuwerden.

Als beste Vorsorge empfiehlt die Expertin übrigens Bewegung: „Ein starker Rücken und eine starke Rumpfmuskulatur sind der allerbeste Schutz.“

Anmeldungen für die Veranstaltung am 17. Mai bis 16. Mai unter 0201 723 3630 (Mo.-Fr. 10-12Uhr) oder per Mail an: Anmeldung@Universitaetsmedizin.de Info: www.ume.de/gesundheitswochen